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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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vollkommener Schwerelosigkeit verging, kaum daß er die Schleuse der Station betrat.
    Sie wurden von drei älteren Männern empfangen, die ihn ernst begrüßten, nachdem Lariel den Grund ihres Kommens erklärt hatte. Ihre Gesichter waren gütig und doch ernst, als sie ihnen vorangingen in die eigentliche Beobachtungszentrale, das größte Heiligtum der Rasse von Eldos.
    Diese Zentrale bestand aus einer gläsernen Kuppel, die sich wie ein Dom über dem festen Metallboden spannte. Die Sicht nach allen Seiten hin war frei und unbegrenzt. Zum erstenmal schaute Ladam die Wunder des Weltraums aus unmittelbarer Nähe und ohne das Hindernis der Lufthülle und ohne den störenden Einfluß des Sonnenlichtes.
    Tausende und aber Tausende von Sternen zogen schweigend ihre vor bestimmte Bahn, funkelten in unerhörter und nie gesehener Pracht. Spiralnebel schienen sich wie rasend um sich selbst zu drehen, wirbelten feurige Gase weit hinaus in den schwarzen Raum des Nichts. In Wirklichkeit jedoch standen diese Feuerräder für den Beobachter still, nur der wirklichkeitsnahe Eindruck täuschte. Und doch drehten sie sich, wenn man nahe genug herankommen konnte. Aber – konnte man das nicht?
    Ladams Blick ging hinüber zu jenem gewaltigen Rohr, das sich bis weit hinaus in den Raum vorwagte. Er wußte, das war das Teleskop, mit dem die Wissenschaftler selbst die entferntesten Sterne ganz nahe heranholen konnten, mit denen sie – so erzählte man sich heimlich – sogar fremde Welten beobachten konnten, wenn sie es wollten.
    Fremde Welten …! Er entsann sich dessen, was ihm bevorstand.
    „Ich möchte … gerne einmal durch dieses Rohr schauen.“
    Die drei Männer lächelten und sahen Lariel auffordernd an.
    „Später, Ladam“, sagte dieser. „Zuerst wollen wir dir etwas anderes zeigen. Einen Film, den wir durch Teleskop aufnahmen. Dieser Film zeigt dir das, was im Laufe von 20 Nächten (100 Erdenjahre) geschah, innerhalb weniger Minuten. Folge uns.“
    Sie betraten einen Nebenraum, dessen eine Wand ein gläserner Spiegel war. Die Projektionsfläche! An der entgegengesetzten Wand stand ein Projektionsgerät. Man benutzte noch heute die Filme, die in großen Mengen aufgestapelt in Rollen verpackt waren. Eines Tages würden auch diese aufgebraucht sein.
    Das Licht erlosch, es wurde finster. Ladam bekämpfte das gewohnte Gefühl aufwallender Panik und bemühte sich, ruhig zu bleiben. Es störte ihn, daß man ihm keine Erklärungen gab.
    Vor ihm war plötzlich der Weltraum. Es schien nichts zu geben, was ihn davon trennte. Schwarz und kalt schien er mitten im Nichts zu schweben, den Abgrund absoluter Unendlichkeit unter, über und neben sich. Nur das fast unerträgliche Funkeln unzähliger Sterne belebte die Sicht, vergrößerte aber das Einsamkeitsgefühl noch mehr.
    Er schien in dieses Meer der Sterne hineinzufallen, näherte sich ihm mit wahnsinniger Geschwindigkeit. Schon begannen sich einzelne Sterne regelrecht in ganze Sternhaufen aufzulösen, wurden größer und größer. Da wußte er, daß der Film aufgenommen wurde, während man die Einstellung des Wunderteleskopes veränderte. Er machte seine Reise in den Weltraum, ohne seine Stellung auch nur verändern zu müssen.
    „Achte auf den Spiralnebel genau in der Mitte des Bildes“, mahnte Lariel und beugte sich vor. „Er ist es, der dein Schicksal entschieden hat.“
    Ladam fühlte den kalten Schauer, der seinen Rücken herabrann.
    Er sah den Spiralnebel, starrte auf ihn in dem Bewußtsein, einen unerbittlichen Feind vor sich zu haben. Einen Todfeind ohne Erbarmen. Der Nebel wurde größer und erhielt allmählich die Form einer abgeflachten Linse. Durch die Mitte hindurch ging ein dunkler Streifen.
    Immer größer wurde das Gebilde, das aus Milliarden von Einzelsternen bestehen mußte. Jetzt füllte es bereits den ganzen Bildschirm der Projektionsfläche aus … und wuchs immer noch. Allmählich teilte es sich auf in unzählige, flimmernde Sterne. Aber nur für wenige Augenblicke flimmerten diese Sterne, dann wurde ihr Licht stetig und starr. In stechender Schärfe blendete es in die staunenden Augen Ladams.
    „Achte auf den Stern in der Mitte, den hell weißen, grellen Stern“, durchdrang Lariels Stimme das Dunkel des Vorführraums. „Er ist es!“
    Ladam suchte den Stern … und fand ihn. Er stand genau vor ihm, ein grellweißer Punkt mit intensiver Leuchtkraft. Mit tausendfacher Lichtgeschwindigkeit schien er sich nun diesem Stern zu nähern, der ständig an Helligkeit

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