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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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doch genügend Zeit, dich von Aleva zu verabschieden.“
    Er lächelte immer noch, während Ladam ein erleichtertes Seufzen vernehmen ließ. Noch zwei Nächte – das bedeutete eine lange Zeit für eine Welt mit drei Sonnen. Der Planet mußte eine ganz bestimmte Stellung zu diesen drei Sonnen haben, um deren mittlere er kreiste, bis jenes Ereignis eintrat, das man als „Nacht“ bezeichnete. Praktisch erfolgte diese besondere Stellung nicht mehr als zweimal im Jahr. Und dann war es auch nur für wenige Stunden dunkel, ein Ereignis, das immer wieder neues Staunen und oft sogar Panik und Entsetzen hervorrief, obwohl man es stets vorher bereits wußte und die Bevölkerung warnte. Aber eine Rasse, nur ewiges Licht gewohnt, fürchtet das Dunkel.
    „Vielen Dank, Lariel, vielen Dank! Dann bin ich bereit. Vielleicht gelingt es mir auch, den Rat zu bewegen, Aleva statt der anderen Erwählten mitzunehmen.“
    „Was der Rat einmal beschlossen hat, läßt sich nicht rückgängig machen, Ladam!“ sagte der ältere ernst. „Du wurdest mit Garta erwählt, dagegen gibt es kein Sträuben.“
    „Sind die alten Gesetze nicht ein wenig hart?“ begehrte der junge Mann auf. „Nicht, daß wir praktisch unser Leben hier aufgeben müssen, nein, das meine ich jetzt nicht. Aber ich finde es hart, daß wir mit einem fremden Menschen zusammen die neue Welt aufbauen sollen – und nicht mit einem solchen, den wir bereits lieben.“
    „Die Gesetze sind alt und weise, Ladam. Sie sind älter noch als wir, die wir die älteste Rasse des Universums sind. An ihnen rütteln zu wollen, bedeutete die Rebellion gegen das Land selbst.“
    Sie hatten das Ende des Strandes erreicht, der in steinige Klippen überging. Ein schmaler Pfad führte vom Meer weg. Sie folgten ihm.
    „Kannst du mir nicht mehr über diese Gesetze erzählen, Lariel?“
    Der Alte, der vorangegangen war, wandte sich erstaunt um.
    „Du sprichst, als hättest du nie von ihnen gehört, Ladam. Lerntest du nicht in der Schule die Geschichte unseres Volkes – und seine Aufgabe? Vielleicht warst du krank.“ In seiner Stimme lag Spott und Vorwurf zugleich. „Aber da du zu den Auserwählten der nächsten Reise gehörst, darf ich dir einiges erzählen, was du vielleicht doch nicht wissen kannst. Und es wird mir möglich sein, dich einmal in das Observatorium der Weisen und Wissenden mitzunehmen. Das wird dir deine kommende Aufgabe leichter erscheinen lassen.“
    Das Gesicht des jüngeren strahlte.
    „Es ist schon immer mein Wunsch gewesen, die Wunder des Weltalls zu schauen, von denen wir hier so wenig sehen. Die ständige Helligkeit verbirgt uns die Sterne. Das Observatorium jedoch, in großer Höhe um unsere Welt kreisend, vermag diese Wunder ewig zu erblicken.“
    Lariel nickte zustimmend.
    „Ohne dieses Laboratorium wüßten wir nichts von den anderen Welten, die außer uns im All schweben. Und ich will dir auch jenes Ereignis zeigen, welches deine Aufgabe nötig macht. Komme daher bitte in drei Zeitmaßen zu mir, ich werde dich mitnehmen.“
    Ladam ergriff spontan die Hand seines älteren Freundes, der zu den hervorragenden Wissenschaftlern seiner Welt zählte. Er drückte sie und wußte, daß die Zeit der Ungewißheit vorbei war.
    Der Planet Eldos war ein Paradies. Seine Bevölkerung war eine friedliebende Rasse, der der Begriff „Krieg“ oder „Zwistigkeit“ völlig unbekannt war. Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Priestern regierte und hielt sich dabei an die uralten Gesetze, die ihnen von Generation zu Generation überliefert worden waren. Nur wenige Menschen wußten um den Sinn dieser Gesetze, deren Ursprung im Dunkel der Vergangenheit verlorengegangen war.
    Obwohl es eine Technik im üblichen Sinne nicht gab, war der Flug in den Weltraum kein Geheimnis. Viele Raumschiffe standen auf dem einzigen Flugplatz von Eldos, aber diese Raumschiffe und die in großer Höhe kreisende Station waren das einzige Überbleibsel einer einst gewaltigen Zivilisation. Unerschöpfliche Energiequellen bildeten den Antrieb der Strahldüsen, geschaffen von längst vergangenen Geschlechtern. Und diese Raumschiffe und die Station waren das Letzte, was ein naturverbundenes, einfaches Volk noch mit der Technik zu tun hatte. Die Menschen lebten von den natürlichen Produkten der fruchtbaren Erde, kannten weder Hast noch Eile und wußten nichts von Sorge oder Gram. Sie nahmen die Zeugen einer grandiosen Vergangenheit als selbstverständlich hin und fragten nicht nach dem Warum und Weshalb.
    Die

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