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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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unruhigen Wasseroberfläche versanken. Nur ein kleiner Rest blieb zwischen den scharfen Klippen liegen. Langsam glühten sie aus.
    Der Bug des Raumschiffes fiel ebenfalls. Senkrecht kam er zur Erde herab und schlug dann krachend in die Baumwipfel. Die Kraft des Falles wurde dadurch zwar ein wenig gemildert, aber trotzdem brach die Kanzel vollständig auseinander, als sie den Boden berührte.
    Dann war Schweigen; unheimliches, tödliches Schweigen.
    Ladam faßte sich und eilte auf die nahe Unglücksstätte zu. Das Heck war ins Meer gefallen und spurlos verschwunden. Es würde wohl kaum Sinn haben, danach zu suchen. Der Bug jedoch …
    Lok folgte ein wenig langsamer. Sein Zorn auf Lariel war größer als seine Ehrfurcht und Achtung vor dem alten Weisen. Im stillen hoffte er, der Unfall habe ihn getötet. Es war auch kaum anzunehmen, daß der Kommandant oder ein anderer der Besatzung den Sturz überlebt hatte.
    Als Ladam vor den verbogenen und völlig entstellten Trümmern des ehemals so stolzen Raumschiffes stand, erfaßte ihn unerklärliche Wehmut. Niemals mehr würde Lariel nun nach Eldos zurückkehren können. Niemals würde man dort erfahren, welche Welt man vorgefunden hatte.
    Aber niemals auch würde man von seinem Verbrechen hören.
    Ob Lariel noch lebte?
    Unschlüssig, an welcher Stelle er seine Suche beginnen sollte, umschritt Ladam die Metallplatten und Verstrebungen, die ein wirres Durcheinander bildeten. Er suchte nach einer halbwegs passierbaren Lücke, durch die er sich vielleicht durchzwängen konnte, um in das Innere der Kanzel zu gelangen. Aber erst die ausgebrochenen Luken der Bugkanzel gaben ihm die Möglichkeit, einen ersten Blick in das Innere des Raumschiffes zu tun.
    Der Kommandant lag seltsam verkrümmt über der Instrumententafel. Seine gläsernen Augen waren starr auf einen Punkt gerichtet, der irgendwo in der Unendlichkeit liegen mochte. Ein roter Blutfaden kam aus seinem geöffneten Mund, lief an dem Gewand herab und gab diesem ein schauriges Muster.
    Der Kommandant war tot!
    Lariel hatte mehr Glück gehabt. Er mußte auf der Matratze gelegen haben oder war durch den plötzlichen Absturz darauf geschleudert worden. Jedenfalls hatte die dicke Polsterung die ganze Wucht des Aufpralls gemildert. Zusammengekrümmt, aber noch atmend, lag der Alte auf der breiten Matratze, eingekeilt zwischen Trümmern losgelöster Einzelteile, die ihn wie durch ein Wunder vor weiteren Verletzungen bewahrt hatten.
    Ladam zwängte sich mit einiger Mühe durch die enge Lukenöffnung, nachdem er einige scharfe Glasreste beseitigt und ausgebrochen hatte. Er beugte sich zu Lariel hinab und lauschte auf dessen Atemzüge. Sie waren ruhig und gleichmäßig. Also nur eine Bewußtlosigkeit allem Anschein nach. Vielleicht hatte er gar keine inneren Verletzungen erlitten.
    Lok war inzwischen ebenfalls herangekommen. Er schaute durch die ausgezackte Öffnung in das Innere der zerstörten Kabine und gewahrte die Bemühungen Ladams.
    „Lebt er?“ waren seine ersten Worte, die er seit der Aussetzung sprach. In seiner Stimme lag ängstliche Spannung.
    „Du kannst völlig beruhigt sein, Lok“, gab Ladam ein wenig spöttisch zurück. „Er kann dir weder so noch so schaden. Es gibt keinen mehr, der nach Eldos zurückkehren könnte. Lariel lebt noch, ja. Und jetzt hilf mir, ihn herauszuschaffen.“
    Den gemeinsamen Anstrengungen beider Männer gelang es, den bewußtlosen alten Mann aus dem Wrack hinaus auf die Lichtung zu bringen. Dort betteten sie ihn auf ein schnell herbeigeholtes Segeltuch und schleppten ihn zum Lagerplatz. Die Frauen bereiteten aus den mitgebrachten Medikamenten einen heilenden Trank und flößten ihn dem immer noch Besinnungslosen ein. Dieser – durch den Transport unruhig geworden – begann wieder gleichmäßiger zu atmen.
    Jetzt erst fand Ladam Zeit, an den geheimnisvollen Gegner zu denken. Er sah in Richtung der kleinen Felseninsel, die man noch so gerade am Horizont erkennen konnte.
    „Wer mag das gewesen sein?“
    Lok schüttelte den Kopf.
    „Das werden wir nie erfahren! Es ist jedoch der gleiche Feind, dem wir schon einmal begegnet sind. Eine scheinbar ziemlich kriegerisch gesinnte Rasse. Beide Male eröffnete er zuerst das Feuer.“
    „Wie mögen die Wesen aussehen, die in den runden Raumschiffen sind? Wie wir vielleicht …?“
    „Auch das werden wir nie erfahren, es sei denn …“
    „Es sei denn …?“
    „Es sei denn, man vermißt die beiden Schiffe und sendet ein drittes aus, um ihren

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