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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Verbleib zu erforschen. Und ich weiß nicht, wie wir jetzt einen dritten Angriff abwehren sollten.“
    „Wir haben den Handstrahler!“
    „Pah – was bedeutet das schon? Er mag ja gegen die grausigen Tiere dieser Welt von einigem Nutzen sein, nicht aber gegen ein schwerbewaffnetes Raumfahrzeug. Nein, ich glaube schon, daß die Pläne unserer edlen Vorfahren an dieser Welt scheiterten. Hier kam uns jemand zuvor.“
    „Wenn man doch nur Verbindung mit der Besatzung dieser runden Scheiben aufnehmen könnte. Es wäre interessant, mehr über ihren Ursprung zu erfahren. Sobald ich dazu in der Lage bin, werde ich mir ein Boot bauen und zu jener Insel hinüberfahren. Vielleicht finde ich einen Hinweis.“
    Lok zuckte mit den Schultern.
    „Vielleicht. Ich gehe mit dir.“
    Ladam gab keine Antwort, sondern wandte seine Aufmerksamkeit dem stöhnenden Lariel zu, der begann, sich unruhig hin und her zu wälzen. Nach einigen vergeblichen Versuchen schlug er die Augen auf. Der ungläubige Ausdruck verwandelte sich allmählich in schwaches Erkennen, ein Lächeln überzog das Gesicht des alten Mannes.
    „Du, Ladam?“ sagte er leise und mühsam. „Wie komme ich zu dir?“
    „Das Schiff stürzte ab, zusammen mit Lok konnte ich dich aus den Trümmern bergen.“
    „Der Kommandant …?“
    „Er ist tot. Du bist der einzige, der die Katastrophe überlebte.“
    „Der Angriff kam zu überraschend. Wir konnten uns erst wehren, als es zu spät war. Der Kommandant hat den Feind mit dem Handstrahler beschossen, da die Energie ausfiel. Er öffnete die Frontluke.“
    Lok zeigte auf einmal ein gewisses Interesse.
    „Was sagst du … mit dem Handstrahler?“
    Der Alte nickte wortlos.
    Lok atmete erleichtert auf.
    „Dann allerdings … dann haben wir noch eine Chance!“
    Die beiden Frauen brachten einen neuen Heiltrank, den der Alte dankbar schlürfte. Dann sank er zurück und fiel erneut in einen unruhigen Schlummer. Seine ganze Krankheit bestand wahrscheinlich nur aus einem gewaltigen Schock, den er bei der plötzlichen Katastrophe bekommen haben mußte. Und aus der Enttäuschung, für ewig auf dieser Welt leben zu müssen. Ohne es zu wollen, war er selbst ein „Auserwählter“ geworden.
    Ladam ließ Lok bei den Frauen und dem Kranken zurück und machte sich auf die Suche, um für sie alle in der Nähe einen geeigneten Ort zum Niederlassen zu finden. Der Platz an der Waldlichtung gefiel ihm nicht. Sie waren dort schutzlos den eventuellen Angriffen wilder Tiere ausgesetzt.
    Er zog den kleinen Handstrahler aus der Faltentasche und nahm ihn schußbereit in die rechte Hand. Dann schritt er davon, hinein in das dämmrige Halbdunkel des Urwaldes.
    Die Sonne stand hoch über dem grünen Dach und konnte nicht bis auf den feuchten Waldboden herabdringen. Von den Bäumen herunter hingen seltsam geformte Schlingpflanzen und schillernde, bunte Schmarotzerblüten. Schrilles Vogelgekreische unterbrach die geheimnisvolle Stille, zerriß somit das Gefühl absoluter Einsamkeit. Wie Schatten huschten fast menschenähnliche Gestalten von Baumwipfel zu Baumwipfel, dabei unverständliche Laute ausstoßend. Ladam wunderte sich, wie diese Wesen sich so zu dem entwickelt haben mochten, was sie heute waren. Wenn jene fremde Rasse den gleichen Zweck zu erfüllen gedachte, wie die Weisen von Eldos, wie sollte dann wohl die herrschende Lebensform dieser Welt einmal aussehen? Etwa diese furchtbaren, entsetzenerregenden Ungeheuer?
    Ladam umfaßte den Griff der Waffe ein wenig kräftiger und schritt weiter. Er wandelte auf einem ausgetretenen Pfad dahin und merkte sich genau die Richtung, um sich beim Rückweg nicht zu verirren. Das Gelände stieg langsam, aber stetig an, der feuchte Boden wurde trockener und die Luft sauberer. Dann lichtete sich auch ein wenig das bisher undurchdringlich erscheinende Unterholz, und ab und zu erreichte ein vorwitziger Sonnenstrahl den Erdboden.
    Und dann stand Ladam am Rande einer großen Lichtung, in deren Mitte gleich einer Insel ein gewaltiger Felsblock lag. Er mochte nicht mehr als 100 Sonnendurchmesser hoch sein, aber man würde gut eine halbe Stunde benötigen, ihn zu umwandern.
    Die furchtbaren Ungeheuer jedenfalls würden ihn nicht besteigen können, wenn sie auch fast die gleiche Höhe erreichten.
    Vorsichtig ging Ladam näher heran, betrachtete den Felsen. Es war glatter, harter Stein, von der Verwitterung noch kaum angegriffen. Ein kleiner Bach stürzte steil über einen Vorsprung und fiel versprühend in die Tiefe.

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