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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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sich genähert hatte und mit ihren kleinen tückischen Augen auf die beiden winzigen Lebewesen schaute, die in ihr Reich einzudringen gewagt hatten. Mit einem erneuten Trompetenton verdoppelte das Tier seine Laufgeschwindigkeit, mit der unmißverständlichen Absicht, den Gegner mit den gewaltigen Tatzen zu zermalmen.
    Ladam sprang zurück und zog Lariel mit sich.
    „Die hohen Pflanzen bieten vielleicht Schutz“, keuchte er erregt, aber in der gleichen Sekunde fiel sein Blick auf den großen Zeltstoffballen. Lariel konnte bemerken, daß der junge Mann totenblaß wurde und zu zittern begann. Dann warf er sich mit einem Aufschrei auf das längliche Paket und begann, an der Verschnürung herumzuarbeiten, dabei unverständliche Worte ausstoßend. Lariel sah seine geheimste Vermutung bestätigt und fühlte einen kleinen Stich in der Herzgegend.
    „Wo hast du die Waffe?“ unterbrach er das sinnlose Tun seines Schützlings. „Gib sie mir!“
    Ladam richtete sich auf und warf einen Blick auf das gräßliche Untier, das nur noch wenige Schritt entfernt war. Dann fuhr seine Rechte blitzschnell in die Falten des Gewandes und kam mit dem schimmernden Metallstab wieder hervor. Ohne zu überlegen, richtete er die Waffe auf das Tier und drückte auf den Knopf.
    Mitten im Lauf stoppte der Koloß und blieb stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Ein Zittern ging durch die massige Gestalt, ehe sie plötzlich, wie von einem Blitz gefällt, in sich zusammensackte. Dann erst glühte die Haut rot-violett auf, und in einem grellen Feuerschein verging das Riesentier. Alles, was von ihm übrigblieb, war ein schwarzer Haufen übelriechender Asche, die vom Wind verweht wurde.
    Ladam ließ den Knopf los und wandte sich schaudernd ab.
    „Welch eine furchtbare Waffe!“ stieß er hervor und sah mit ganz anderen Augen auf den Metallstab als vorher. „Welch eine Waffe! Wer hat sie geschaffen?“
    „Die gleichen Menschen, die das Sternschiff schufen – deine Vorfahren. Du hast die Wirkung nun gesehen – mißbrauche sie niemals. Und nun – doch da kommt der zweite Angreifer. Vernichte auch ihn! Ich möchte nur wissen, wer diese gräßlichen Ungeheuer auf diese Welt gesetzt hat. Von selbst können sie nicht entstanden sein. Wie mag jene Rasse aussehen, die vor uns hier war …?“
    Das gewaltige Tier mit dem ausgezackten Rücken und dem langen schuppigen Schwanz wurde ebenso getötet wie das erste. Und dann erst schien der Kommandant im Schiff seinen ersten Schrecken überwunden zu haben. Mit unheimlicher Präzision schoß aus dem Bug des schimmernden Metalleibes ein feiner, kaum leuchtender Strahl und suchte sich seine Opfer. Keine fünf Minuten nach dem Angriff der Saurier, war die Lichtung wieder tot und leer. Nur verbranntes Gras, noch züngelnde Flammen und schwarze Aschenhaufen zeugten von dem unheimlichen Kampf, der hier getobt hatte.
    Der erste Angriff einer urwüchsigen Urwelt war abgeschlagen.
    Wann würde der zweite erfolgen?
    Ladam sah lauernd auf Lariel, der sich niederbeugte und begann, die Verschnürung des Stoffballens zu lösen. In seiner Hand lag noch immer die geheimnisvolle Waffe. Und diese Hand zitterte. Ohne es selbst zu wissen oder gar zu wollen, hielt Ladam den Strahler auf den alten Mann gerichtet, der mit ruhigen Bewegungen die Kunstschnur löste.
    Aleva lächelte glücklich, als der letzte Stoff sich aufrollte und sie ihre Glieder wieder frei bewegen konnte. Doch jäh verwandelte sich ihr Gesichtsausdruck, als sie Lariel erblickte. Eine Totenblässe überzog die ohnehin farblose Haut, und in den Augen schimmerte beginnende Furcht. Dann preßte sie die geballten kleinen Fäuste gegen den Mund und stieß einen schrillen, verängstigten Schrei aus.
    Lariel erhob sich und sah Ladam an. Dann bemerkte er die auf ihn gerichtete Waffe. In seinem Gesicht zuckte es.
    „Mein Sohn – was soll das bedeuten? Wie kommt Aleva in das Schiff? Es muß dir jemand dabei geholfen haben. Lok! Und was willst du nun tun? Mich töten? Ladam, das wäre das Ungeheuerlichste, was unsere Geschichte zu berichten weiß. Ich muß schon sagen, das neue Geschlecht dieser Welt wurde nicht unter besonders günstigen Aspekten gegründet.“
    Ladam schob die Waffe ein wenig verwirrt in die Falten seines Gewandes. Doch auch seine leere Hand zitterte noch ein wenig.
    „Ich wollte dein Gewissen nicht belasten, Lariel, daher versuchte ich, Aleva heimlich mit mir zu nehmen. Wenn du Abschied genommen hättest, wärest du mit einem reinen

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