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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Er gab dem jungen Mann die beruhigende Gewißheit, daß sie sich dort oben um Trinkwasser nicht zu sorgen brauchten.
    Weiter schritt er, bis er einen schmalen, natürlichen Aufgang entdeckte. Für eins der großen Tiere war dieser Aufgang zu schmal, aber für ihn immer noch bequem genug. In wenigen Minuten hatte er die obere Plattform erreicht und verharrte staunend vor dem Bild, das sich seinen Blicken bot.
    Eine flachwellige Parklandschaft wechselte ab mit vereinzelt wachsenden Bäumen, die durch die niedrigen Büsche und hohen Gräser einen gewissen Zusammenhalt erfuhren. Dazwischen schimmerte die leicht gekräuselte Wasseroberfläche eines kleinen Sees, der eingebettet zwischen glatt abfallenden Felsen wie ein künstliches Bad aussah. Nur nach der einen Seite hin war das Ufer flach, und hier war es auch, wo sich der Abfluß in Form des schmalen Baches befand.
    Bunte Vögel – ähnlich wie auf Eldos – flatterten munter von Baum zu Baum und nahmen von dem Menschen überhaupt keine Notiz. Sonst konnte Ladam kein Leben bemerken.
    Langsam schritt er auf den See zu und beugte sich über die Flut. Das Wasser war so klar wie Kristall, und er konnte bis auf den Grund sehen. Er trank davon, und es schmeckte ihm so, wie ihm noch niemals ein Wasser geschmeckt hatte.
    Er richtete sich wieder hoch – und erschrak. Wenige Meter von ihm entfernt stand ein Lebewesen, ein Tier. Es besaß vier Beine, ein braunes, glattes Fell und einen schmalen, langen Kopf. Es mochte halb so groß sein, wie Ladam hoch war. Aus schwarzen, klugen Augen schaute es den Menschen an, ehe es den Kopf beugte, um zu trinken.
    Ladam ließ die bereits erhobene Waffe sinken. Sein Herz schlug ihm hoch bis zum Hals. Wenn er sich nicht irrte und wenn der Schein nicht trog, dann hatte er in dieser Sekunde das Paradies entdeckt.
    Ohne dem Tier noch einen Blick zuzuwerfen, drehte er sich um und schritt auf jene Stelle zu, an der er den Aufgang entdeckt hatte. Obwohl der Anblick des unter ihm liegenden Urwaldes keine besonders erfreulichen Gefühle in ihm erweckte, zwang er sich zum Abstieg.
    Lok empfing ihn mit einiger Unruhe. Die Sonne war bereits gegen den Horizont gesunken, und man hatte befürchtet, daß ihm ein Unglück zugestoßen sei. Als er an der Lichtung erschien, liefen beide Frauen auf ihn zu und begrüßten ihn erleichtert. Große Mühe bereitete es ihm, keine der beiden zu bevorzugen. Er sah ein, daß eine Doppelehe doch anstrengender zu werden schien, als er sich das gedacht hatte. Aber liebte er Garta nicht bereits mehr, als er jemals Aleva geliebt hatte?
    Und Lok hatte keine Frau!
    Er berichtete von seiner Entdeckung und schlug vor, schon die kommende Nacht auf der sicheren Felseninsel zu verbringen. Lok riet ab. Man würde den kranken und jetzt auch noch fiebernden Lariel nach dort tragen müssen, und es bliebe dann wohl keine Zeit, den Weg noch einmal zu machen.
    „Die beiden Frauen können Zeltstoff und Lebensmittel mitnehmen. Den Rest holen wir dann so nach und nach in den nächsten Tagen. Wer sollte sich schon daran vergreifen?“
    „Ja – wer wohl?“ fragte Lok immer noch ablehnend. „Diese Tiere natürlich. Wir würden nichts mehr wiederfinden.“
    „Und wenn wir hier bleiben, würden sie uns gleich mit verarbeiten“, gab Ladam zu bedenken und traf damit den wunden Punkt bei Lok. „Da ist es schon besser, wir nehmen das Risiko auf uns, sind aber wenigstens selbst in Sicherheit. Außerdem gibt es auf der Felseninsel Früchte in Hülle und Fülle. Wir würden uns allein davon schon ernähren können. Und einmal ist ja auch unser Vorrat von Eldos zu Ende. Jedenfalls wirst du überrascht sein, mein wiederentdecktes Paradies zu sehen. Übrigens – ich hätte bei Gelegenheit eine ernste Frage mit dir zu besprechen.“
    Lok sah erstaunt aus.
    „Eine … ernste Frage?“ wunderte er sich.
    „Ja! Aber nicht jetzt. Was macht Lariel?“
    „Hm … ich weiß nicht, ob er durchkommt. Obwohl, ich kann keinerlei Verletzung bei ihm feststellen. Er muß einen furchtbaren Schock erlitten haben.“
    „Die Feststellung, nicht allein mit einer schöpferischen Aufgabe betraut zu sein, muß schon erschütternd sein. Aber er hatte ja noch keine Beweise. Könnten die Insassen der fliegenden Scheiben nicht genausogut die Nachkommen einiger Auserwählter von Eldos sein?“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, daß die so kriegerisch wären.“
    Ladam zuckte die Achseln.
    „Die Lebensbedingungen formen das Lebewesen. Bedenke, daß Jahrtausende vergangen

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