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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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erinnerte sie an Eldos, die Heimat des ewigen Lichtes. Und in dieser Sekunde gewahrte sie die Sonne, die langsam gegen den Horizont sank. Es begann zu dämmern. Angstvoll suchte sie am entgegengesetzten Horizont nach dem gewohnten Schein der aufgehenden zweiten Sonne. Aber der Horizont auf der anderen Seite blieb dunkel.
    Und als die Sonne rot-gelb glühend im Meer versank, verwandelte sich die Dämmerung schnell in vollkommenes Dunkel.
    Sie stieß einen kleinen, spitzen Schrei aus und lief in das Schiff zurück.
    „Die Sonne ist nicht mehr da – es ist Nacht! Wie lange wird auf dieser Welt Nacht sein? Vielleicht … geht die Sonne nie mehr auf …“
    Lariel schüttelte lächelnd den Kopf und sah den Kommandanten an. Der winkte nur mit der Hand ab.
    „Diese Welt hat nur eine einzige Sonne. Durch die Eigenrotation erleben wir das seltsame Schauspiel gleichmäßiger Tage und Nächte. Der Tag dauert genausolange wie die Nacht. Ihr werdet euch daran gewöhnen, und eines Tages werden eure Nachkommen das ewige Licht nur noch als eine verschwommene Sage in Erinnerung haben.“
    Garta atmete zwar erleichtert auf, aber so ganz schien sie sich nicht damit abfinden zu wollen, daß der strahlende, so lange währende Sonnentag ihrer Heimatwelt gegen eine regelmäßig wiederkehrende Nacht eingetauscht werden sollte.
    Noch während das letzte Rot am Horizont verglühte, eilte sie frierend und zitternd in das wohlvertraute Innere des Raumschiffes.
    Lariel stand dicht neben der Ausstiegluke, während Lok und ein anderes Mitglied der Besatzung einen schweren Ballen herausschleppten. Schon seit Beginn der frühen Dämmerung des jungen Tages war man damit beschäftigt, die Vorräte von Bord zu schaffen und am Rande des Waldes aufzustapeln, die man La-dam und Garta lassen wollte. Da gab es Plastikbehälter mit Lebensmitteln und Samen, Gebrauchsgegenständen und Werkzeugen. Mehrere Ballen mit Stoffen sollten vorerst alle Bekleidungssorgen beheben, aber tagsüber herrschte eine solche Hitze auf diesem Planeten, daß man die Gewänder auf ein Mindestmaß verringerte.
    Der Alte sah nachdenklich auf den Ballen, den die beiden Männer zu den übrigen Sachen trugen. Auf seiner Stirn stand eine steile Falte. Aber er schwieg und wartete, bis Lok zurückkam. Mit einem Wink ersuchte er ihn, zur Seite zu kommen.
    „Ich kann mich nicht entsinnen, daß wir ein so großes Paket im Lagerraum liegen hatten“, sagte er fragend. „Was ist in dem Ballen?“
    Lok hatte sich seine Ausrede genau zurechtgelegt.
    „Es ist der wasserdichte Zeltstoff, Lariel. Wir haben ihn zusammengepackt, um nicht so viele Einzelpakete transportieren zu müssen. Zwar ein wenig schwerer, dafür brauchen wir aber auch nur einmal den Weg zu machen.“
    Lariel nickte zustimmend.
    „Sehr klug, mein lieber Lok. Ist noch viel im Schiff?“
    „Nein, das war das letzte. Vielleicht noch einige Kleinigkeiten.“
    Lok verschwand in der Luke.
    Lariel blieb zurück. Die Falte auf seiner Stirn blieb. Langsam schritt er zum Waldrand hinüber, wo Ladam in der Nähe der abgestellten Sachen herumstand und ein bedenkliches Gesicht machte.
    „Wenn es Regen gibt, wird alles naß“, begrüßte er Lariel.
    „Dann müssen wir eben den Zeltstoff auspacken und über die Vorräte breiten. Lok hat es ja sehr praktisch eingerichtet, als er ihn in einem Ballen zusammenpackte. Komm, ich helfe dir.“
    Ladam sah, daß er einen Fehler gemacht hatte. Er winkte ab.
    „Noch regnet es nicht – ich äußerte nur eine Befürchtung.“
    Lariel hatte die Falte immer noch auf der Stirn. Er stellte nämlich soeben fest, daß der Zeltstoff in einzelnen, kleineren Ballen zwischen den anderen Sachen herumlag.
    Was also war in dem großen, länglichen Paket?
    Der Kommandant befand sich gerade in der Zentrale, als der Angriff erfolgte. Durch die Luken hatte er eine gute Übersicht auf die weite Lichtung, die welligen Ebenen und den Waldrand.
    Plötzlich sah er dort eine Bewegung. Und ehe er seinen Gefährten eine Warnung zukommen lassen konnte, brach es aus dem Dickicht hervor: gewaltige, nie gesehene Urwelttiere wälzten sich gleich ungeheuren Maschinen durch das hohe Gras, gräßliche und schrille Töne dabei ausstoßend, als gelte es, den Gegner allein schon durch den Lärm in die Flucht zu schlagen. Dabei genügte bereits der bloße Anblick, um sowohl Ladam wie auch Lariel vor Entsetzen völlig zu lähmen.
    Die beiden Menschen standen immer noch dicht neben dem wirren Haufen der Vorräte, als die erste Bestie

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