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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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nach Fragen, auf die der andere nicht so ausweichende Antworten geben konnte. „Warum kommen Sie zur Erde?“
    „An sich warten wir darauf, daß ihr zu uns kommt“, war die seltsame Antwort. „Aber wir dürfen euch nicht helfen, ebensowenig wie wir euch aufhalten dürfen – was uns ein leichtes wäre. Nur dann, wenn ihr durch eure eigene Vernichtung das Gleichgewicht des Sonnensystems stört, greifen wir ein. Vielleicht auch nicht; denn ihr seid der einzige bewohnte Planet von Sol und könnt nicht mehr viel Schaden anrichten. Aber es wäre schade um das System und um Venus, die in 100000 Jahren bewohnt sein wird.“
    „Ich begreife das alles nicht.“
    „Sie werden es gleich verstehen. Als Sol 5 – ihr nennt die Trümmer ‚Planetoiden’ – vor vielen Jahrtausenden die Atomkraft entdeckte, entbrannte ein heftiger Krieg zwischen den einzelnen Völkern jenes Planeten. Man setzte die neuentdeckte Kraft in einer Waffe ein und wurde ihrer nicht mehr Herr. Der gesamte Planet wurde zerstört, und eine nachfolgende Kettenreaktion ließ den Weltkörper regelrecht zerplatzen. Die Störung des Gleichgewichtes verursachte eure Sintflut. Überlebende jener Katastrophe waren nur die, die früh genug zum Mars geflohen waren. Sie fanden dort annehmbare Lebensbedingungen, überfielen aber ein Jahrtausend später die Erde. Ihr seid ihre Nachkommen!“
    „Wir sind – was?“
    „Nachkommen jener Raumfahrer.“
    „Die Götter mit den flammenden Wagen“, murmelte James und beachtete kaum, daß Anne seinen Arm drückte, als wolle sie seine Verzeihung erbitten. „Ich habe es schon immer gewußt; aber keiner glaubte mir.“
    „Ganz recht, eure alten Sagen erzählen davon. Aber es gibt keinen Menschen, der sie richtig zu deuten gewußt hätte. Die Inkas, die Ägypter, die Bewohner von Atlantis – was sollen sie anderes gewesen sein, als jene Marsinvasoren, die allerdings durch den veränderten Einfluß der kosmischen Strahlung – die ionisierte Luftschicht schwächte sie ab – und durch Vermischung mit den primitiveren Erdbewohnern auf eine niedrige Kulturstufe herabsanken. Sie vergaßen ihre Herkunft und die Geheimnisse der Atomkraft. Ihre Sagen aber blieben, und auch ihre Götter, die einst vom Himmel gekommen waren. Wie erklären eure Wissenschaftler sich denn die überraschenden Kenntnisse der Ägypter von der Astronomie, um nur ein Beispiel zu nennen? Sie haben keine Erklärung. Und die Wahrheit könnten sie kaum vertragen, da sie das bisherige Weltbild umwürfe.“
    James Freema lächelte still in sich hinein. Man konnte ihm ansehen, daß er sehr glücklich war. Ker Ga fuhr fort:
    „Wir überwachen die Erde, um eine neue Katastrophe zu verhindern. Auch würde die entstehende Strahlung – was allerdings sehr unwahrscheinlich ist – eventuell bis nach Xo gelangen.“
    „Sagen Sie, Ker Ga: Könnten Sie nicht mit Ihren Funkgeräten Hilfe herbeirufen?“
    „Ich darf es nicht. Was ich tue, ist durch unsere Gesetze verboten. Sobald ich den Boden der Erde betrat, hatte ich mein Leben verwirkt. Bei Todesstrafe ist es uns verboten, mit euch Menschen Verbindung aufzunehmen. Die Gründe dafür werde ich Ihnen noch erklären. An sich wäre es meine Pflicht, euch zu vernichten, wenn die Disk wieder flugbereit ist, damit niemals ein Mensch von dem Zwischenfall erfährt.“
    „Und wenn wir versprächen, nichts zu erzählen?“
    „Das haben uns schon mehrere Erdbewohner versprochen – und Sie wissen selbst, wie viele von ihren Begegnungen mit Besatzungsmitgliedern berichtet haben. Erfreulicherweise glaubt ihnen keiner.“
    James Freema nickte. Er wußte, daß Ker Ga recht hatte.
    „Vielleicht wollen Sie nur ein wenig von dem Antrieb an sich erfahren, Doktor“, drängte der Mann aus dem Weltall, und nur zu bereitwillig erklärte sich James damit einverstanden.
    Ihm war nämlich eine verzweifelte Idee gekommen.
     
    Jules Durant hatte im Halbschlaf das Brummen eines Flugzeuges vernommen, aber nicht weiter darauf geachtet. Erst als kräftig gegen seine Ladentür geklopft wurde, schrak er auf, beruhigte seine Frau und zog sich die Hose an. Mit der Schrotflinte in einer Hand begab er sich in den Verkaufsraum und näherte sich der Tür, um anzufragen, wer ihn mitten in der Nacht weckte.
    „Machen Sie auf; ich brauche ein Fernsehgerät“, sagte eine Stimme in schlechtem Französisch.
    „Im Augenblick keine Sendezeit“, entgegnete Durant und wollte sich schon umdrehen, als er mit einem Male das Ungewöhnliche der Lage begriff.

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