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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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„Ein Fernsehgerät? Wer sind Sie denn überhaupt?“
    „Mein Name ist Mike Conney, Astronom, England.“
    „Und da kommen Sie nachts eigens nach Frankreich, um sich ein solches Gerät zu kaufen? Haben Sie denn überhaupt Geld?“
    „Mehr als genug!“
    „Kann jeder sagen.“
    „Machen Sie doch endlich auf, ich erfriere sonst.“
    „Und wenn Sie ein Bandit sind, ein Gangster?“
    „Ich – und ein Räuber oder Gangster?! Haben Sie schon mal etwas von dem alten Conney, meinem Vater übrigens, gehört?“
    „Nein – ich bin ja auch kein Kriminalbeamter. Wieso?“
    Von draußen kam ein erstickter Laut; dann jedoch trat jemand wütend gegen die altersschwache Tür. Durant entschloß sich zu einem Verzweiflungsakt. Mit der freien Hand drehte er den Schlüssel in dem Schloß herum, riß die Tür auf und brachte gleichzeitig seine Schrotflinte in Anschlag. Mike, der aufatmend und ahnungslos das Geschäft betrat, in der stillen Hoffnung, der Inhaber sei vernünftig geworden, blickte in den Lauf der mittelalterlichen Waffe.
    „Mann, tun Sie doch das Ding beiseite! Wie leicht könnte es losgehen! Ich benötige wirklich nur einen Trafo und ein Fernsehgerät. Ich bezahle mit reinem Gold. Was sagen Sie nun?“
    Als Monsieur Durant das Gold sah, ließ er sein Gewehr sinken, reichte es gedankenlos dem Fremden und nahm dafür den kleinen Goldbarren in Empfang.
    Mike stellte das Gewehr vorsichtig in eine Ecke und sah sich in dem Laden um, dem sich eine kleine Werkstatt anschloß.
    „Beeilen Sie sich, Monsieur …“
    „Durant!“ sagte Jules geistesabwesend. „Wenn dieser Klumpen echt sein sollte …“
    „Er ist es!“ Mike wurde ungeduldig. „Ich nehme also jenes Gerät dort. Und wo ist der Trafo?“
    „In – nebenan. Moment, ich ziehe mir nur noch etwas an. Bin gleich wieder da.“
    Ehe Mike protestieren konnte, war der Franzose im ehelichen Schlafzimmer verschwunden und begann dort, mit seiner Frau zu verhandeln. Von dem beschwichtigenden Getuschel war kein Wort zu verstehen. Als Durant endlich zurückkehrte, trug er zwar Hut und Mantel, hatte aber dafür den Goldbarren im Bett seiner besseren Hälfte lassen müssen.
    „Ich komme mit Ihnen. – Nein, keine Ausreden! Falls sich der Goldbarren als unecht herausstellen sollte, weiß ich wenigstens, an wen ich mich zu wenden habe. Los, nehmen Sie den Trafo dort! Ich schleppe den Fernseher.“
    Der lebhafte Jules Durant klemmte sich noch eine Aktentasche mit Spezialwerkzeug unter den Arm und schien dann noch etwas zu suchen.
    „Wo haben Sie mein Gewehr hingestellt?“
    „Lassen Sie die Spritze ruhig in der Ecke stehen. Oder haben Sie Angst draußen? Im übrigen habe ich eine bessere Knarre, wenn sie auch kleiner ist.“ Mike griff in die Tasche und zog seine Pistole heraus, wobei der Lauf „zufällig“ auf Durants Bauch zeigte.
    Nur durch Mikes energisches Zupacken wurde eine Katastrophe verhütet; denn der bestürzte Radiohändler suchte hinter dem Holzgehäuse des Apparates Deckung, den er gerade trug.
    Endlich erreichten die beiden Männer den Helikopter, und der biedere Franzose sah sich in neue Zweifel gestürzt. Mit so einem Ding flogen nur Verrückte, war stets seine Auffassung gewesen. Und nun sollte er selbst …? Nun ja, vielleicht war auch er verrückt. Er stellte sein Gerät auf die Erde.
    „Sagen Sie, Mister, werden Sie mich auch zurückbringen?“
    „Sie brauchen ja gar nicht mitzukommen.“
    „Dann bekommen Sie auch die beiden Sachen nicht.“
    „Und wenn ich wieder meine Knarre hervorhole?“
    Durant überlegte nicht lange, sondern zuckte nur ergeben die Schultern.
    „Also, kommen Sie schon, Monsieur! Ich bringe Sie natürlich zurück“, beruhigte Mike ihn gönnerhaft.
     
    Gegen fünf Uhr war die fliegende Untertasse startbereit. Ker Ga hatte mit Jules Durant, der sich als geschickter Fachmann erwies, die nötigen Teile aus den beiden irdischen Geräten ausgebaut und die beschädigten Instrumente der Disk damit behelfsmäßig ersetzt. Es war ein großes Glück für den fremden Besucher, daß die Entwicklung der Technik auf der Erde den Naturregeln folgte; denn nur dadurch war es zu erklären, daß die innere Beziehung zwischen Xo und Sol – was die Kenntnisse betreffs Elektromagnetismus anbelangte – sehr eng war.
    Durant war nicht von dem Glauben abzubringen, die Disk sei entweder ein Machtinstrument des Westens oder eine geheime Erfindung östlicher Wissenschaftler. Der schwache Glaube an die letzte Möglichkeit veranlaßte ihn, seine

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