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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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ich'n das wissen? Irgendwo unten – unten, wo alle Verrückten leben.«
    »Wie komm ich da runter?«
    Jetzt veränderte sich der Augenausdruck des Mannes wieder, wurde misstrauisch. »Hab gedacht, du willst nur was über die Typen wissen, wo die Jäger hinterher sind.«
    Er wollte nach ihrem Arm greifen, doch mit dem Instinkt, den Jahre auf der Straße geschärft hatten, wirbelte Jinx herum, bevor die riesige Hand sie packte. Sie zeigte ihm den Stinkefinger und flitzte zur Treppe, war schon auf halber Höhe, bevor der Mann sich auch nur bewegt hatte. Als sie an die Oberfläche kam, wusste sie genau, wohin sie als Nächstes gehen würde.
     
    Sledge.
    Sie kannte Sledge genauso lange wie Tillie, und wenn ihr einer sagen konnte, wo dieser Shine lebte, dann war das Sledge. Sledge redete mit jedem, und jeder redete mit ihm.
    In die Nachmittagssonne eintauchend, lief Jinx nach Norden, gab die Tunnel auf, wenigstens eine Zeit lang.
    Der Mann namens Sledge glaubte irgendwo um die siebzig zu sein, wusste es aber nicht genau, und es war ihm auch egal. Sein richtiger Name war Charles Price, doch er hatte ihn schon so lange nicht benutzt, dass er, hätte ihn jemand so genannt, wahrscheinlich gar nicht auf den Gedanken gekommen wäre, reagieren zu müssen. Er war in West Virginia aufgewachsen, und nach einem Jahr in den Kohlenminen zu dem Schluss gekommen, dass es im Leben mehr geben musste als Staub einzuatmen und jung zu sterben.
    Doch wie es sich herausstellte, stimmte das nicht.
    Lange Zeit ließ er sich treiben, von einem Job zum anderen und schaffte es immer, einen nach dem anderen zu verlieren, weil er trank. Schließlich kam der Tag, an dem es keine Jobs mehr gab und Sledge sich auf der Straße wiederfand. Es war kein gewaltiger Abstieg, da die kostenlosen Asyle und Missionen nicht viel schlechter waren als die Zimmer, für die er Miete bezahlt hatte. Dann wollte eines Abends in einer Mission jemand über ihn herfallen – es war das dritte Mal –, und Sledge sagte sich: Jetzt reicht's. Damals fing er an, sich nach einer besseren Wohngelegenheit umzusehen und entdeckte die Tunnels.
    Er fing in einer nestähnlichen Nische auf einem der Laufstege über den Gleisen unter Grand Central an, wusch und säuberte sich in den Waschräumen und schnorrte ein bisschen in den riesigen Wartehallen. Doch dann fingen die Transit Cops an, ihm das Leben schwer zu machen und er verzog sich nach Norden. Eine Zeit lang lebte er an einem wirklich seltsamen Ort – in einer kleinen, vergessenen U-Bahnstation, in die er eines Nachts stockbetrunken hineingestolpert war. Er hatte geglaubt, die Wände seien alle holzgetäfelt und sie sah wie keine andere U-Bahnstation aus, die er kannte. Natürlich war er umgekippt, und als er am nächsten Tag aufwachte, stellte es sich heraus, dass er durchaus nicht halluziniert hatte. Die Wände waren tatsächlich getäfelt, auf dem Bahnsteig stand ein Konzertflügel und an der Decke hing ein kristallener Kronleuchter. Hätte er den Mund gehalten, könnte er jetzt noch dort leben, aber er erzählte es zu vielen seiner Kumpel. Eines Tages tauchten ein paar Leute von der Oberfläche auf, und als er am nächsten Tag nachhause wollte, war alles versperrt. Er hatte gehört, es sei jetzt eine Art Museum, war aber nicht sicher, und es war ihm auch egal.
    Notgedrungen verzog er sich noch weiter nach Norden.
    Er lebte jetzt unter dem Park, in einem Eisenbahntunnel, der kaum noch benutzt wurde. Angefangen hatte er in einer der Nischen, die in die Wände gehauen waren, aber als jemand aus einem der Arbeitsbunker auszog, zog er ein. Er stattete den Raum mit einem fadenscheinigen Teppich und einer kleinen Kommode aus, die er auf einem Gehsteig gefunden hatte – weggeworfen, obwohl sie noch absolut brauchbar war –, und hängte ein paar Bilder auf. Bald fand er eine Tonne, die er als Feuerstelle benutzen konnte, und platzierte sie unter einen der großen Roste zwischen den Gleisen – die direkt über seinem Bunker verliefen –, sodass er Oberlicht und Lüftung hatte, und die meiste Zeit war es gar nicht so übel. Als es sich herausstellte, dass er ein passabler Koch war – die Leute sagten, seine Gleiskaninchen schmeckten wie echte –, tauchten immer mehr Leute bei ihm auf, manchmal mit Lebensmitteln, manchmal ohne. Wenn sie Lebensmittel mitbrachten, warf Sledge sie auf den Grill, brachten sie keine, teilte er mit ihnen, was er hatte. Jetzt standen sieben Stühle um die Tonne herum, und es schien ein ständiges Kommen

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