Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
Zug. Der Cop lümmelte, ohne das Mädchen aus den Augen zu lassen, lässig an einer Säule.
    Auf dem Bahnsteig liefen ein paar Leute herum, einige nahmen die Treppe zur Oberfläche, aber ebenso viele kamen die Treppe herunter.
    Das Mädchen schien sich jedoch einzig und allein für die Gleise zu interessieren. Ein paar Minuten später fuhr ein Zug in Richtung Uptown ein. Die Türen gingen auf, und das Mädchen stieg ein.
    Der Cop ebenfalls.
    Keith schaute auf seine Uhr. Er hatte bis zum Beginn der Messe noch eine Stunde Zeit, genug, um zu Fuß zur Fifth hinüber und dann zur St. Patrick's Cathedral zu gehen – oder auch einen Zug hinunter zu den Fiftieth zu nehmen. Aber wenn er jetzt wieder Uptown ansteuerte ...
    Nun, die Messe konnte ohne ihn stattfinden, stellte er fest. Im Moment war es wichtiger, mit dem Mädchen zu sprechen. Er rannte zum Zug, war aber noch ein paar Meter entfernt, als sich die Türen zu schließen begannen. Das letzte Stück sprintete er und wollte eben den Arm zwischen die sich schließenden Türflügel schieben, als das Mädchen auf den Bahnsteig zurückhüpfte.
    Die Tür schloss sich ganz, und der Zug fuhr an.
    Das Mädchen zeigte dem Cop, der sie jetzt aus dem Zug heraus finster anstarrte und in sein Funkgerät hineinredete, den ausgestreckten Mittelfinger. Dann drehte sie sich um und prallte fast mit Keith zusammen.
    »Himmel«, sagte sie, »haste keine Augen im Kopf?« Sie wollte sich an Keith vorbeidrängen, aber er hielt sie am Arm fest. Sie sah ihn wütend an. »Sei bloß vorsichtig!«, warnte sie.
    »Ich möchte nur kurz mit dir reden«, sagte Keith und sprach so schnell, dass die Worte sich beinahe verhaspelten. »Ich hab dich gestern im Park gesehen. Mit einer gewissen Tillie.«
    Das Mädchen runzelte die Stirn, nickte dann. »Ja. Du warst mit'm Mädchen da. Bisschen zu jung für dich, oder?«
    »Sie ist nicht...«, begann Keith und zuckte dann mit den Schultern. »Viel zu jung«, stimmte er zu. Er holte seine Brieftasche heraus und klappte sie auf. Das Mädchen wich zurück.
    »Scheiße! Biste vielleicht 'n Cop?«
    »Guter Gott, nein! Ich bin ... Wirf nur mal einen Blick auf das Foto und sag mir, ob du den Mann schon gesehen hast, okay?«
    »Warum sollte ich?«
    Keith zeigte ihr einen Fünfdollarschein. »Könnte der helfen?«
    Jinx zögerte, nahm dann die fünf Dollar und sah sich das Foto an. Ihre Augen weiteten sich. »Woher kennst du ihn?« fragte sie. »Du siehst nicht aus wie einer von denen.«
    »Von welchen ›denen‹?«
    Jinx zögerte abermals. »Sag mir, wieso du was von ihm weißt.«
    Keith holte tief Atem. »Ich bin sein Vater«, sagte er. »Die Polizei hat mir gesagt, dass er tot ist, aber ich glaub's nicht. Ich habe gehört, er ist in den Tunnels.« Seine Stimme brach. »Ich bitte dich nur darum, mir zu sagen, ob du ihn gesehen hast.«
    Jinx schaute ihm ins Gesicht, das von Angst und Sorge gezeichnet war.
    Der Mann hatte das gleiche kräftige Kinn, das ihr gestern Morgen bei Jeff Converse aufgefallen war. Sie schaute sich auf dem Bahnsteig um, und da niemand wie ein Hüter aussah, nickte sie schließlich. »Ich hab ihn gesehn«, sagte sie. »Er is hier unten. Sie sind hinter ihm her.«
    Keith starrte sie an. »Hinter ihm her? Meinst du die Polizei?«
    Jinx schüttelte den Kopf. »Die Jäger. Sie ...« Abrupt verstummte sie. Zwei Transit Cops kamen, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe herunter. »Scheiße«, sagte sie. »Das Arschloch hat seine Kumpel gerufen.« Wie ein Wirbelwind rannte sie eine kurze Treppe hinunter. Keith folgte ihr, sah aber nur noch, dass sie eine zweite Treppe nahm, die tiefer in die Station führte. Als er den darunter liegenden Bahnsteig erreichte, schien sie verschwunden, aber gleich darauf entdeckte er sie. Sie lief rechts vom Bahnsteig über die Gleise auf den Tunneleingang zu. In der Ferne hörte Keith einen Zug kommen.
    »Warte!« rief er. »Wie heißt du?«
    Einen Moment lang war er nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte, aber dann drehte sie sich um. »Jinx!«, rief sie zurück. Als das Dröhnen des Zuges lauter wurde, flitzte sie in den Tunnel hinein. Die Cops tauchten auf, als der Zug in die Station einfuhr. Ein paar Leute stiegen aus und ein.
    Die Türen schlossen sich wieder, der Zug fuhr an, wurde schneller und tauchte dann in den Tunnel ein, der Jinx vor ein paar Minuten verschluckt hatte.
    »In welche Richtung ist sie gelaufen?«, fragte einer der Cops. »Das Mädchen in Jeans und Flanellhemd.«
    Ohne zu überlegen,

Weitere Kostenlose Bücher