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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Gründungsurkunde allerdings die Klausel, dass alle fünf Jahre fünf Prozent der Mitglieder ihre Mitgliedschaft verlieren und neue fünf Prozent gewählt werden mussten. Diese Regelung sorgte dafür, dass keine senilen alten Typen in der Lounge die Tage verdösten und dass, gleichgültig, was geschah, die Einflussreichen und Mächtigen – wer immer sie waren – einen Ort haben würden, an dem sie sich in einer absolut privaten Sphäre treffen konnten.
    Wenn es tatsächlich Jeff Converses Stimme gewesen war, die Perry Randall heute am Telefon gehört hatte, würde er diese Privatsphäre brauchen, um sich mit der Situation auseinander zu setzen, vor der er so plötzlich stand. Offenbar hatte jemand einen schrecklichen Fehler begangen, und dieser Fehler musste korrigiert werden. Als der reich verzierte Seth Thomas-Regulator an der Wand, ein kostbares Erbstück, leise die halbe Stunde schlug, schloss Perry die Akte auf seinem Schreibtisch und legte sie in seinen Aktenkoffer; eine Akte, die jedes Fitzelchen an Information hinsichtlich des Falls Jeff Converse enthielt, über den er sich heute Morgen noch einmal einen gründlichen Überblick verschafft hatte. Obwohl er nichts gefunden hatte, das für das heutige Problem relevant zu sein schien, konnte man nicht vorsichtig genug sein.
    Als er vom Schreibtisch aufstand, blieb er unwillkürlich am Fenster stehen und betrachtete den Park, der sich unter ihm ausbreitete. Ein Park, der dank ihm und seinen Club-Freunden nun wieder so sicher war, dass man darin spazieren gehen konnte. Viel hatte sich in der Stadt verändert, seit Perry Randall zum Club-Mitglied gewählt worden war. Die Kriminalitätsrate war drastisch gesunken. Die Morde und Überfälle, die noch vor zehn Jahren eine Alltäglichkeit gewesen waren, hatten sich fast auf Null reduziert.
    Die U-Bahnen waren – obwohl er sie selbst nie benutzte – gesäubert worden.
    Die Schnorrer, von denen es auf Gehsteigen und in Bahnstationen nur so gewimmelt hatte, waren ebenfalls kaum noch vorhanden.
    Vieles davon war, wie Perry wusste, den Maßnahmen zu verdanken, deren Grundzüge er und die anderen Mitglieder in der Privatsphäre des Clubs entwickelt hatten. Man hatte über ungeschriebene Gesetze für die Stadt entschieden, und wenn die Öffentlichkeit auch nicht daran beteiligt war, so hatte doch jeder Mitbürger von ihnen profitiert. Im Fall Jeff Converse allerdings war offensichtlich etwas schief gegangen.
    Als er eben den Schrank im Flur öffnete, um sich einen Mantel auszusuchen, wurde die Tür des entgegengesetzten Gebäudeflügels geöffnet, und Heather erschien. Sie waren beide überrascht, und Perry überlegte, was er sagen könnte, doch es war Heather, die das unbehagliche Schweigen brach.
    »Ich glaub's nicht«, sagte sie, und ihre Stimme verriet eine große innere Anspannung. »Du gehst wirklich?«
    Die Frage verwirrte ihn, doch seine Züge verrieten nichts, das hatten ihn die Jahre im Gerichtssaal und am Verhandlungstisch gelehrt. Hatte sie die Botschaft auf dem Anrufbeantworter gehört? Das war unmöglich – hätte sie es getan, wäre sie sofort zu ihm gekommen und hätte darauf bestanden, dass er jede Verbindung nutzte, über die er verfügte, um festzustellen, ob Jeff Converse wirklich noch am Leben sein könnte. Außerdem hatte Carolyn ihm gesagt, das Lämpchen habe geblinkt, als sie die Nachricht abgehört hatte, und er selbst hatte es gelöscht.
    »Ist es ein solches Verbrechen von deinem Vater, in den Club zu gehen?«, fragte er und neigte den Kopf auf die Art, die sie als Kind immer dazu gebracht hatte, sich ihm in die Arme zu werfen.
    Heute machte sie keinen Schritt auf ihn zu.
    Dann bemerkte er das schlichte schwarze Kleid, das sie trug, und verstand. »Jeffs Beerdigung?«, fragte er und legte genau das richtige Maß an Mitgefühl in die Frage. »Ich ... nun, das habe ich nicht gewusst, leider.« Er zögerte, schaltete dann einen Gang herunter. »Keiner hat es mir gesagt«, fügte er hinzu. Wenn sie sich schuldig fühlte – so wie er es beabsichtigt hatte –, ließ sie sich nichts anmerken, und nicht zum ersten Mal dachte er, dass sie, wenn sie nur wollte, ein ebenso guter Anwalt werden könnte wie er.
    »Ich hätte wirklich nicht angenommen, dass du hingehen würdest«, antwortete sie. »Wenn man bedenkt, wie du Jeff behandelt hast...«
    »Ich habe Jeff überhaupt nicht behandelt«, unterbrach er sie, seinem Ärger einmal nachgebend. »Ich habe nur meinen Job gemacht. Und trotz meiner

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