Der Club der Gerechten
persönlichen Gefühle habe ich alles getan, um mich von Jeffs Fall fernzuhalten. Ich habe eine Feuermauer zwischen mir und diesem Fall aufgerichtet, Heather, und das weißt du. Ich kann nichts für meine Gefühle, aber du musst begreifen, dass ich nichts – überhaupt nichts getan habe –, um das Verfahren zu beeinflussen. Es war die Jury, die über Jeffs Schuld befand, nicht ich. Und ich muss dir sagen, dass dein Verhalten gegen mich ...«
»Es ist nicht nur der Prozess, Daddy«, fiel Heather ihm ins Wort. »Es ist alles andere. Du hast ihn ständig wie einen Dienstboten behandelt und ...« Sie unterbrach sich abrupt und schaute auf ihre Uhr. »Was macht es jetzt noch aus?«, fragte sie. »Ich möchte wirklich nicht mehr darüber sprechen, und wenn ich jetzt nicht gehe, komme ich zu spät.«
Perry hielt ihr die Tür auf, sie zögerte kurz und ging dann an ihm vorbei. »Wo ist die Messe?«, fragte Perry, als sie mit dem Lift hinunterfuhren.
»In St. Patrick's. Es war Jeffs Lieblingskirche. Er liebte den überraschenden Anblick, den sie in der Mitte der Stadt bot. Er hat gesagt, sie sei eine architektonische Kostbarkeit, eine der schönsten Kirchen der Stadt.«
»Wenn man so etwas mag, ist sie in ihrer Art recht gut, nehme ich an. Ich habe sie leider immer ein bisschen ...« Er unterbrach sich und zuckte mit den Schultern. »Nun, es ist wohl ohne Bedeutung, was ich denke, nicht wahr?« Heather antwortete nicht, und es wurde erst wieder gesprochen, als sie auf dem Gehsteig standen. »Kann ich dich irgendwo absetzen?«, fragte er und nickte zu der schwarzen Lincoln-Limousine hinüber, die am Bordstein wartete und deren Fahrer die Tür für ihn offen hielt.
Sie schüttelte den Kopf. »Der Tag ist so schön, ich denke, ich geh lieber zu Fuß.«
Als der Wagen sich in den fließenden Verkehr einfädelte, begriff Perry, dass Heather, obwohl Jeff Converse kein Teil ihres Leben mehr war und nie wieder sein würde, noch nicht bereit war, ihm zu verzeihen; weil er es unterlassen hatte, sich für den Jungen einzusetzen. Dennoch versuchte er sich zu entspannen, in der Gewissheit, dass Heather ihm früher oder später verzeihen musste und sie zu der fast perfekten Beziehung zurückfinden würden, die sie gehabt hatten, bevor sie sich in Jeff Converse verliebte.
Schließlich war der Junge über jeden Zweifel hinaus für schuldig befunden worden, und eines Tages würde auch Heather dies erkennen und zur Einsicht kommen. Außerdem war Jeff Converse für sie schon tot.
Und in ein paar Stunden würde er es zweifellos auch tatsächlich sein.
29. Kapitel
»Sag's mir ganz einfach, okay? Warum denn nicht?« Jinx tat ihr Möglichstes, um dem stählernen Blick des Mannes standzuhalten, der mit den härtesten Augen, die sie je gesehen hatte, auf sie herunterstarrte. Ihr selbst war es noch nie schwer gefallen, jemanden so lange anzustarren, bis er den Blick abwenden musste, aber bei diesem Mann, den sie noch nie gesehen hatte und hoffentlich nie wieder sehen würde, war es anders. Sie konnte nicht sagen, wie alt er war; er konnte zwanzig, aber genauso gut vierzig sein – vielleicht sogar fünfundvierzig. Sie hatte ihn in der U-Bahnstation an der Seventy-second Street entdeckt, wo er an dem ihr entgegengesetzten Ende an der Wand lehnte. Sofort hatte sie erkannt, dass er einer der Hüter war, obwohl er sein Bestes tat, um so auszusehen, als habe er nichts Besseres zu tun als in der U-Bahn herumzuhängen. Aber wäre er kein Hüter gewesen, hätte er der Länge nach auf dem Bahnsteig gelegen und wahrscheinlich die braune Flasche festgehalten, die zwischen seinen Füßen stand – kein Säufer, den Jinx bisher gesehen hatte, gab seine Flasche jemals aus der Hand noch ließ er sie ungeschützt auf dem Boden, während er aufrecht dastand.
Das Messer hatte ihn am deutlichsten verraten. Jinx entdeckte es sofort. Er umklammerte es mit der rechten Hand, und die zerlumpte Jeansweste, die er über einem schmutzigen Flanellhemd mit abgerissenen Ärmeln trug, verdeckte es nur zum Teil. Sobald sie ihn als Hüter erkannt hatte, war sie auf ihn zugegangen und hatte ihn gefragt, ob er die beiden Typen gesehen habe, die gejagt wurden.
Er hatte sie nur ausdruckslos angesehen, als wisse er nicht, wovon sie redete. Wie groß er war, hatte sie erst gemerkt, als sie direkt vor ihm stand. Jetzt überragte er sie turmhoch, die dicken Muskeln seines tätowierten Bizeps traten jedes Mal hervor, wenn er sie spannte oder den Arm beugte, was er, wie sie
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