Der Club der Gerechten
der Eingangstür durch drei Lettern ersetzt:
MHC
Perry Randall klopfte dreimal, und die Tür schwang weit auf. Malcolm Baldridge trat zurück und verneigte sich.
Einer hinter dem anderen ging durch die Tür, und jedes Mitglied der absoluten Club-Elite bewunderte die neue präparierte Trophäe, die Baldridge an der Wand befestigt hatte.
Die Augen strahlten – strahlten viel heller als jemals im Leben.
Die Wangen waren rötlich – ein Bild der Gesundheit.
Das Lächeln war viel echter als jenes, das er gelächelt hatte, bevor er den Männern begegnet war, die sich jetzt um ihn versammelten.
Perry Randall blickte zu diesem perfekten Beispiel von Präparatorenkunst auf, die dieses ihr jüngstes Exemplar darstellte. »Ausgezeichnete Arbeit, Baldridge«, sagte er begeistert.
Der Manhattan Hunt Club begann mit seiner Sitzung.
30. Kapitel
»Was glaubst du, wie spät es ist?«
Die Frage, vermutete Jeff, entsprang nur Jaggers Wunsch, das Schweigen zu brechen, in das sie verfallen waren, da die Tageszeit für sie beide nicht mehr von Bedeutung war. Vor langer Zeit schon hatte Jeff aufgehört zu schätzen, wie spät es – tags oder nachts – sein mochte. Sein Magen sagte ihm, wann die Essenszeit gekommen war, sein Mund und seine Kehle verrieten ihm, wann er Wasser, seine Muskeln und sein Gehirn, wann er Ruhe brauchte. Hunger, Durst und Müdigkeit quälten ihn seit – wie lange schon? Einer Stunde? Zwei Stunden vielleicht? Fünf?
Mühsam verdrängte Jeff die Überlegung und erinnerte sich selbst daran, dass es nicht wichtig war. Wichtig war nur, dass die Leere seines Magens, der nach Essen verlangte, zu nagendem Hunger geworden war. Hals und Kehle fühlten sich so trocken an, dass er kaum noch schlucken konnte, und seine Muskeln – denen Essen und Wasser fehlten – würden bald rebellieren.
Er hatte keine Ahnung, wo sie waren. Nachdem das Mobiltelefon ausgefallen war, hatte er versucht, sich einigermaßen zu merken, wohin sie gingen, wenigstens in Bezug zu dem Schacht, durch den die lockenden Strahlen Tageslicht fielen.
Zunächst hatten sie sich auf die Suche nach etwas gemacht, das sie als Leiter benutzen konnten. Sie fanden einen Gerätetunnel, und Jagger war der Meinung, es müsse irgendwo einen Lagerraum geben. »Sie müssen hier unten arbeiten und dazu brauchen sie Werkzeug. Und was werden sie machen? Jedes Mal Leitern runterschleppen, wenn sie welche brauchen?« Erwartungsvoll umklammerte Jagger den noch immer blutverkrusteten Schienennagel fester; mit ihm wollte er jedes Schloss sprengen, das eine Tür sicherte – eine Tür, die sie, Jeffs Meinung nach, nicht finden würden.
Er hatte es unterlassen einzuwenden, dass jedes Arbeitsteam, das den Schacht, den sie vor Stunden entdeckt hatten, als Einstieg in den Tunnel benutzen wollte, eine Leiter von oben herunterlassen und nicht von unten hinaufschieben würde. Seine einzige Hoffnung war, dass sie, wenn sie keine Leiter fanden, etwas anderes entdeckten – eine Stange oder ein ausrangiertes Schienenstück –, irgendetwas, das ihnen half, den Gitterrost zu heben und nach oben zu klettern. Besser, irgendwas tun, als hier unten ziellos in der Dunkelheit herumzuwandern.
Auf ihrer Suche nach Leitern waren sie zufällig in einen breiten Eisenbahntunnel geraten, der Jeffs Überzeugung nach unter der Park Avenue verlief. Am Ende weitete sich der Tunnel zu dem riesigen Schienengewirr der Central Station. Und dort fanden sie Leitern. An den Wänden festgeschraubt, führten sie zu einem wahren Dschungel aus Laufstegen hinauf, und über den Laufstegen sahen sie das Tageslicht glimmen, das durch Gitterroste schien.
Zuerst schien der weite Raum menschenleer zu sein, und in den beiden Männern regte sich eine vorsichtige Hoffnung, als sie zu einer der Leitern gingen. Aber als sie anfingen zu klettern – Jeff als Erster –, merkte er, dass der Laufsteg über ihm durchaus nicht menschenleer war. Zwei Gesichter spähten zu ihm herunter. Harte, unrasierte Gesichter – die gleichen Gesichter wie die der Männer, die in der Nähe des Flusses herumlungerten, als er und Jagger aus den Tunnels aufgetaucht waren. Jeff hielt kurz inne, und als einer der beiden Männer zu ihm herunter lächelte, flackerte von neuem Hoffnung in ihm auf.
Dann öffnete der Mann seinen Hosenschlitz, und im nächsten Moment traf ein heißer, stinkender gelber Strom ätzend Jeffs Augen. Wenn Jagger ihn nicht aufgefangen hätte, wäre er rücklings drei Meter tief auf die Betonfliesen des
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