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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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zuckte Keith mit den Schultern. »Keine Ahnung«, sagte er. »Als ich runterkam, war sie nicht mehr da.«
    Die Cops knurrten etwas und wandten sich wieder zur Treppe. Keith blieb, wo er war und starrte in den Tunnel. Der Zug war verschwunden, das Getöse verhallt.
    Was ist mit Jinx?, fragte er sich. Hatte der Zug sie zermalmt? Nein, wenn er sie erwischt hätte, hätte er bestimmt angehalten, also musste sie überlebt haben, irgendwie ausgewichen sein. Sein erster Impuls war, selbst auf die Gleise zu springen und ihr in die Dunkelheit zu folgen. Dann fiel ihm ein, wie er angezogen war.
    Und die Waffe, die Vic DiMarco ihm aus Bridgehampton gebracht hatte, lag noch immer auf dem Zeichenbrett in Jeffs Apartment.
    Leise vor sich hin fluchend, weil er eingewilligt hatte, in die Messe zu gehen, stieg er die Treppe zum oberen Bahnsteig hinauf und wählte im Gehen die Nummer von Heathers Mobiltelefon. »Richten Sie Mary aus, dass ich nicht in die Kirche kommen konnte«, sagte er über die Statik hinweg, als Heather sich meldete. »Ich ...« Er zögerte und entschied dann, dass wenigstens Heather das Recht hatte zu erfahren, was er tun wollte. »Ich gehe nach Hause, um mich umzuziehen«, sagte er. »Und dann mache ich mich auf die Suche nach Jeff.«
    Er gab ihr keine Gelegenheit zu protestieren, trennte die Verbindung und bestieg einen Zug nach Uptown.
     
    Heather war in der Fifty-ninth Street gewesen, als Keiths Anruf kam. Anstatt die Straße zu überqueren, machte sie kehrt und rannte die sieben kurzen Blocks zu ihrem Haus zurück. Nicht ganz fünf Minuten, nachdem sie dem Pförtner gesagt hatte, er solle ihr ein Taxi bestellen, war sie wieder in der Lobby, in der Hand eine Papiertüte mit allen möglichen Sachen, von denen sie glaubte, sie könnte sie brauchen; in aller Eile hatte sie sie in den zwei Minuten zusammengerafft, in denen sie sich im Apartment aufhielt. Sie stieg in den Fond des Taxis, nannte dem Fahrer Jeffs Adresse und betete zu Gott, dass sie nicht zu spät käme.
     
    Wie gewöhnlich blieb Perry Randall gegenüber vom Club der Hundert auf der Straße stehen und bewunderte ein paar Sekunden das Gebäude. Von außen merkte man ihm natürlich nicht an, über welche Macht die Mitglieder verfügten – Macht, die sich nicht nur auf New York City, sondern weit darüber hinaus erstreckte. Sie tuschelten mit den Vorsitzenden der riesigen Großkonzerne, die alle kleinen Banken geschluckt hatten, aus denen einst das Bankensystem der Nation und der Welt bestanden hatte. Sie standen hinter den Köpfen der Öl-Kartelle, die alle Energie-Industrien kontrollierten, und hinter den Mediengiganten, die über die Kommunikationsimperien herrschten.
    Die Hundert setzten sich aus Leuten zusammen, die vielleicht nicht oft in der Presse oder im Fernsehen erschienen, deren Einfluss aber größer war als der von Senatoren und Präsidenten.
    Sie waren es, die den Politikern Anweisungen erteilten, subtil und höflich.
    Perry Randall dachte an das erste Mal, als er, bevor er die Fifth Avenue überquerte, gegenüber vom Club auf der anderen Straßenseite gestanden hatte, dann die wenigen Kalksteinstufen hinaufgestiegen und in das Gebäude eingetreten war. Kein Pförtner begrüßte die Mitglieder, öffnete ihnen die Tür oder rief ihnen ein Taxi. Er hatte schon gewusst, dass es keine Klingel und auch keinen Klopfer gab, denn die Tür von The Hundred – zumindest die Außentür – wurde nie abgeschlossen.
    So wenigstens lautete die Legende, und an jenem ersten Tag hatte er keinen Grund gefunden, sie anzuzweifeln. Trotz des bedeutsamen Anlasses waren seine Nerven so ruhig gewesen wie eine Woche vorher, als man ihm einen schweren cremefarbenen Briefumschlag auf den Schreibtisch gelegt hatte – Name und Adresse von einem Kalligraphen geschrieben. Er hatte vermutet, es sei eine Hochzeitseinladung, bis er den Umschlag umgedreht und die diskret auf der Klappe eingravierte Absenderadresse entdeckt hatte:
     
    100 WEST FIFTY-THIRD STREET
     
    Kein Städtename – und ganz gewiss keine Postleitzahl –, aber Perry Randall wusste, dass beides nicht nötig war.
    Keiner dieser cremefarbenen Briefumschläge war jemals über die Grenzen von Manhattan hinaus versandt oder der Post anvertraut worden. Und mit keinem würde das jemals geschehen.
    Am nächsten Donnerstagabend war er als gewähltes Mitglied im Club erschienen.
    Das Gebäude hatte absolut nichts Ungewöhnliches an sich. Es hätte praktisch alles sein können – ein Privathaus, ein

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