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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Konsulat oder sogar die Kanzlei einer kleinen Anwaltsfirma. Im Erdgeschoss beherrschten die Fassade zwei diskret mit Läden verschlossene große Fenster – deren Stil von dem italienischen Architekten Palladio beeinflusst war. Die wuchtige Eingangstür zwischen beiden war aus einer einzigen Mahagonitafel gefertigt.
    Kein Klopfer.
    Keine Klingel.
    Nur die Zahl 100 in eine kleine, makellos glänzende Silberplakette eingraviert.
    Öffentlichkeit war im Club nicht erwünscht.
    Die Leute, die auf der Straße vorübergingen, gönnten dem Haus keinen zweiten Blick.
    Heute sah es nicht anders aus als sonst, und das schlichte Äußere weckte in Perry Randall das gleiche Gefühl wie damals, als er zum ersten Mal die bewusst bescheiden gehaltene Fassade betrachtet hatte.
    Die richtigen Leute dahinter hatten die Verantwortung; hatten die Welt unter perfekter Kontrolle.
    Oder, sagte er sich, hatten sie perfekt unter Kontrolle gehabt, bis Jeff Converse heute Morgen auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen hatte.
    Tief atmete Randall die Herbstluft ein, überquerte die Straße, stieg die Stufen hinauf und stieß die große Mahagonitür auf. In dem kleinen Foyer zwischen äußerer und innerer Tür blieb er kurz stehen und wartete, bis die Außentür ganz geschlossen war, bevor er die mit Mahagoni gerahmte Glastür öffnete, die in die Hauptlobby des Clubs führte.
    Entsprechend der Fassade hätte die Lobby genauso gut die Eingangshalle des im Edwardianischen Stil gehaltenen Hauses einer wohlhabenden Familie sein können. Sie zeigte nichts von der Protzigkeit der Vanderbiltschen oder Rockefellerschen Monstrositäten in Uptown, die mit Eingangshallen von so unglaublicher Geschmacklosigkeit prunkten, dass nur ihre Besitzer sie bewundert haben konnten. Im Club stand in der Eingangshalle nur ein diskreter Schreibtisch, an dem für gewöhnlich der Clubmanager saß, sowie ein großer Schrank, in den die Mitglieder ihre Mäntel hängten; außerdem hingen da noch eine Tafel mit den Namen der Mitglieder und dem Hinweis »anwesend« oder »abwesend« und eine kleine Gedenktafel mit den Namen der Mitglieder, die gestorben waren, bevor sie abgewählt werden konnten.
    Perry Randalls tiefster und heimlichster Wunsch war, dass man seinen Namen eines Tages dieser Liste hinzufügen würde.
    Er hängte den Mantel auf und begab sich ohne Umwege ins Lesezimmer. Die Männer, mit denen er am Vormittag telefoniert hatte, waren alle anwesend.
    Arch Cranston lehnte am Kamin, ein Glas in der Hand, in dem er den Brandy langsam kreisen ließ; später würde er, wie Perry Randall wusste, das Glas unberührt irgendwo im Club abstellen. Wenn Cranstons Verstand einmal durch irgendetwas in Mitleidenschaft gezogen wäre, dann käme es nicht vom Alkohol, doch er hatte schon vor langer Zeit den Vorteil entdeckt, den man sich verschaffen konnte, indem man andere zu einem oder zwei Drinks verleitete.
    Carey Atkinson, dessen hervorragende Arbeit den Kurs des Police Departments bestimmte und dessen Ruf in jeder Beziehung unanfechtbar war, unterhielt sich mit Monsignor Terrence McGuire; McGuire war nicht nur der Leiter von Montrose House, er führte auch die Akten von mehr als der Hälfte des Vatican's College of Cardinals. Seit der Gesundheitszustand des Papstes immer mehr zu wünschen übrig ließ, hatte McGuire viel Zeit damit verbracht, mit den Hundert zu diskutieren, welcher Kardinal der würdigste wäre, um zum nächsten Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt zu werden.
    Die anderen Anwesenden hatten bei weitem keinen so großen Einfluss wie Cranston, Atkinson und McGuire, waren aber für das reibungslose Funktionieren des Clubs genauso wichtig.
    Als Perry Randall eintrat, wurden die Gespräche leiser. Auf die Gruppe zugehend, die er um sich versammeln wollte, vergeudete er keine Zeit mit Begrüßungen oder Einleitungen.
    »Jeff Converse ist irgendwie an ein Mobiltelefon gekommen«, sagte er und warf Cranston, der die Aktienmehrheit eines der größten Funk-und Telefonnetzwerke besaß, einen bösen Blick zu.
    Arch Cranston machte sich nicht die Mühe, direkt zu antworten, sondern hob nur vielsagend eine Braue. »Vielleicht sollten wir hinuntergehen.«
    Nach kaum zwei Minuten hatte sich die ganze Gruppe zwei Treppen tiefer begeben – tief unter den Teil des Gebäudes, den die Mitglieder normalerweise aufsuchten. Am Fuß der Treppe war eine zweite Tür aus dem gleichen Mahagoniholz wie die Eingangstür. Aber hier wurden die drei eingravierten Zahlen

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