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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Stadtratsitzungen oft selbst um sich schaute. »Ich habe achtzig Jahre lang für mich gesorgt und glaube, ich schaffe es noch ein paar Jahre mehr.«
    Eve hatte beabsichtigt, an diesem Vormittag das Thema erneut anzuschneiden, überlegte es sich dann jedoch anders, nachdem Perry Randall angerufen und sie gebeten – nein, ihr befohlen hatte, am Nachmittag in seinem Club zu erscheinen. Er hatte sich nicht bemüht, seinen Ärger zu unterdrücken, und obwohl er nicht bereit gewesen war, Eve zu sagen, worüber er sich so ärgerte, hatte er ihr klar gemacht, dass ihre Anwesenheit zwingend wäre. Also hatte sie ein wenig mit ihrem Terminplan jongliert und eine der Missionen in Downtown angerufen, dass sie an der Nachmittagssitzung doch nicht teilnehmen könne. Aber ihre Mutter vom Plan zu streichen, war nicht in Frage gekommen, obwohl ihre Mutter, wie immer, überrascht schien, sie zu sehen.
    »Das ist aber nett«, sagte Eunice, als sie die mit drei Schlössern gesicherte Wohnungstür öffnete, um Eve einzulassen. »Ich hab dich gar nicht erwartet.« Eve wusste, dass das nicht stimmte, sie wusste aber auch, dass die Mutter ihr damit sagen wollte, sie hätte es nicht übel genommen, wenn es Eve nicht möglich gewesen wäre, sie zu besuchen. Sie war fast zwei Stunden geblieben und hatte ihr Bestes getan, so unbeschwert wie möglich zu wirken. Natürlich hatte sie die Mutter jedoch keine Minute lang getäuscht, und als sie sich schließlich verabschieden wollte, war es ihr unmöglich, dem durchdringenden Blick auszuweichen. »Gibt es etwas, worüber du reden möchtest, Kind?«, fragte die alte Frau. Eve schüttelte den Kopf, doch ihre Augen schweiften unwillkürlich zu dem Bild ihrer Tochter, das ganz allein auf dem Tisch neben dem Lieblingssessel der Mutter stand.
    Eunices Blick folgte dem ihren, und sie glaubte zu verstehen. »Es wird nie leichter, nicht wahr?« Sie seufzte. »Ich ...«
    Eve schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht, Mama«, sagte sie. »Es ist nicht wegen Rachelle.« Aber natürlich war es wegen Rachelle. Am Ende hing alles in Eve Harris' Leben mit Rachelle zusammen.
    Eunice schien zu verstehen. »Über manche Dinge kommt eine Mutter nie hinweg. Wäre ich an deiner Stelle gewesen, hätte es nie aufgehört, weh zu tun, das weiß ich.«
    Eve umarmte die Mutter, warf einen letzten Blick auf das Bild von Rachelle und machte sich dann auf den Weg zur U-Bahnstation.
    Es war dieselbe U-Bahnstation, in der ihre sechzehnjährige Tochter vor mehr als zwanzig Jahren überfallen worden war. Rachelle war nach einem Besuch bei ihrer Großmutter auf dem Heimweg gewesen, hatte es aber nicht einmal bis in den Zug geschafft.
    Sie war vergewaltigt, zusammengeschlagen und liegen gelassen worden, weil der Täter geglaubt hatte, sie sei tot. Doch anders als Cindy Allen, die den Überfall überlebt hatte, war Rachelle auf dem Transport ins Krankenhaus gestorben.
    Während sie auf den Zug wartete, schaute Eve zu der Stelle am anderen Ende des Bahnsteigs hinüber, wo es geschehen war. Damals waren die Wände und die Waggons mit Graffiti bedeckt gewesen, aber jetzt war alles verändert. Die Graffiti waren verschwunden und der Bahnsteig sah sauberer und heller – und sicherer – aus als damals. Doch sicher war er nicht, wie Cindy Allen hatte erfahren müssen.
    Er war nicht sicherer als er vor so vielen Jahren für Rachelle gewesen war.
    Der Zug kam ratternd zum Stehen, und Eve warf im Einsteigen noch einmal einen Blick auf ihre Uhr. Sie würde zu spät kommen, aber das war unwichtig. Während die Tür sich schloss, blieb ihr Blick auf der Stelle haften, wo Rachelle vergewaltigt worden war, und der Teil in ihr, der sich von dem brutalen Tod ihrer Tochter nie erholt hatte, krümmte sich unter einem Schmerz, der weder durch den Ablauf der Jahre noch durch die guten Werke leichter geworden war, die sie im Gedenken an ihre Tochter getan hatte.
    Der Schmerz – der Zorn – brannten heute so heftig wie an dem Tag, an dem sie in das bis zur Unkenntlichkeit zerschlagene Gesicht ihrer Tochter geblickt und einen heimlichen Schwur geleistet hatte.
    Das ist nicht das Ende, hatte sie geschworen. Ich werde etwas tun. Ich werde etwas tun, um dich zu rächen.
    Das war der Moment, in dem Eve Harris zu der Frau wurde, die sie heute war. Der Moment, in dem sich ihr Leben unwiderruflich verändert hatte.
    Von diesem Moment an sollte ihr Leben ausschließlich der Erinnerung an ihre Tochter gewidmet sein.
    Der Zug wurde langsamer, hielt an, und sie stieg

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