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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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abgeschnitten hatten. Und natürlich waren sie da. Es waren drei, die am Ende des Bahnsteigs herumlungerten. Er beobachtete sie ein paar Sekunden, und als keiner in seine Richtung blickte, schlich er näher.
    Dann bewegte sich einer der Männer und drehte den Kopf herum. Jeff erstarrte. Zu spät. Die aufwallende Hoffnung, die allein das Vorhandensein der Station in ihm geweckt hatte, verschwand so schnell, wie sie gekommen war, als die drei Männer sich aufrappelten, sich in einer Reihe nebeneinander aufstellten und ihn fixierten. Keiner sprach; es war auch nicht nötig.
    Die Drohung, die über ihnen hing, war fühlbar.
    Dann geschah das Unglaubliche. Eine Frau – eine gut gekleidete Frau – tauchte zwischen den Männern auf. Sie schien sie zu kennen. Jeff war sicher, dass zwei von ihnen sie begrüßt hatten.
    Sie war nicht groß, strahlte aber Autorität aus und schien sich vor den gefährlich aussehenden Typen überhaupt nicht zu fürchten. Irgendetwas an ihr kam Jeff bekannt vor – er war überzeugt, dass er sie schon gesehen hatte. Und als sie ihn ansah, blitzte Erkennen in ihren Augen auf.
    Wieder wallte Hoffnung in ihm auf, und er machte ein paar Schritte auf sie zu, hob die Hand. »Bitte – helfen Sie mir ... Rufen Sie die Polizei... Sie lassen mich nicht raus. Sie ...«
    Die Augen der Frau hielten die seinen fest. Er wusste, dass sie ihn hörte; in ihrem Gesicht war deutlich zu lesen, dass sie verstand.
    Doch sie sagte nichts – reagierte mit keiner Geste.
    Stattdessen wandte sie sich ab.
    Sie würde nicht helfen!
    Aber das war nicht möglich – die Frau war nicht so wie die Männer um sie herum. Sie war keine von ihnen – konnte es nicht sein.
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen – aufzuschreien –, sie anzuflehen, ihm zu helfen, doch es war schon zu spät. Sie war so schnell verschwunden wie sie aufgetaucht war.
    Dann schlossen sich die Männer wieder zu einer Reihe zusammen.
    Er stand wie festgewurzelt da, starrte die drei Männer an, die den Weg zum Bahnsteig blockierten. Sie bewegten sich nicht auf ihn zu, drohten ihm auch nicht mit Gesten. Ihre Botschaft war jedoch klar: sie würden ihm nicht erlauben, zu passieren.
    Das leise Rumpeln eines näher kommenden Zuges wurde hörbar und als er den Lichtstrahl sah, den der Scheinwerfer des Triebwagens warf, wandte er sich ab und stolperte zurück in die dunkle Zuflucht des Ganges. Während der Zug vorüberraste, ließ er sich an die Wand zurücksinken.
    Er war gescheitert.
    Er hatte kein Wasser gefunden – weder gegen den Durst, noch um Jaggers Schmerzen zu lindern, ganz zu schweigen von einer Möglichkeit, aus dem riesigen Gefängnis zu entkommen, in dem man sie festhielt.
    Unbewusst griff er, dem qualvollen Hungergefühl folgend, in die Tasche seiner Jacke, und seine Finger schlossen sich um eines der Hotdogs, das er aus dem Dreck unter dem Gitterrost aufgehoben hatte. Er sah das Würstchen nicht an – versuchte nicht daran zu denken, was in dem schleimigen Dreck gewesen sein mochte, wischte es so sauber wie möglich ab, hielt den Atem an, schob es in den Mund und biss hinein.
    Fauliger Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus, und sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft. Er wehrte sich gegen seinen revoltierenden Schlund, und als sein Mund sich mit Galle und Säure füllte, weigerte er sich, sie auszuspucken. Stattdessen zwang er sich, den Bissen zu zerkauen und zu schlucken. Dann versuchte er einen zweiten Bissen zu essen, doch diesmal siegte sein Magen, und er steckte den Rest des Würstchens in die Tasche zurück.
    Trotzdem, er war noch nicht tot, und er war noch nicht geschlagen. Wenn es wirklich ein Spiel war, in das er hineingezogen wurde, musste es eine Möglichkeit geben, zu gewinnen. Und wenn es eine gab, würde er sie finden. Er kehrte der falschen Hoffnung den Rücken, die ihn auf der Station überkommen hatte, und machte sich auf den Rückweg zu Jagger; alle Biegungen und die Anzahl der Schritte zwischen jeder Biegung waren fest in sein Gehirn eingeprägt.
    Er war ungefähr auf halbem Weg zu der Nische, in einem Gerätetunnel, als er es sah. Ihm war kaum bewusst gewesen, dass er mit den Augen den Boden des Tunnels absuchte, und wäre der Gegenstand nicht weiß gewesen, hätte er ihn vielleicht überhaupt nicht entdeckt.
    Ein weggeworfener Kaffeebecher aus Pappe, die so dünn war, dass man sich die Finger verbrannte, wenn der Becher frisch gefüllt war.
    Er hielt inne.
    Wieso stand er aufrecht da?
    Daneben lag ein zerknülltes

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