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Der Club der Gerechten

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Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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haben mir versichert, Ihre Leute würden dafür sorgen, dass keiner der beiden ein Mobiltelefon in die Finger kriegen würde. Wenn er Heather anrufen konnte, hat er zweifellos auch jemand anders angerufen. Und wenn er jemand anders angerufen hat, haben wir ein Problem.«
    Eve erwiderte Perrys Blick mit gleicher Kälte. »Es gibt kein Problem, Perry«, sagte sie. Ihr Blick bohrte sich reihum in die Augen eines jeden Mannes im Raum – des Assistant District Attorneys; des Deputy Police Commissioners; des Erzbischofs; des Richters des Supreme Court des Staates New York; des Aufsichtsratsvorsitzenden einer Mediengruppe, die so groß geworden war, dass niemand mehr wusste, was sie kontrollierte; eines freundlich aussehenden Mannes in den Vierzigern, dessen Kenntnisse von Computer-Codes ihn zu einem der reichsten Männer auf dem Planeten gemacht hatten, und eines Gewerkschaftsführers, hinter dem mehrere hunderttausend Arbeitnehmer standen, die ihn fraglos wiederwählen würden, sobald seine Amtszeit abgelaufen war.
    »Ich habe eben gesehen, wie Jeff Converse versucht hat, in die Station an der Fifty-third und Lexington Avenue zu entkommen, aber meine Leute haben ihre Arbeit getan. Jetzt«, schloss sie mit einer Stimme, die genauso kalt war wie ihre Augen, »schlage ich vor, dass es für Sie höchste Zeit ist, die Ihre zu tun.«

32. Kapitel
    Als die Frau auftauchte, dachte Jeff, er habe eine Halluzination. Er wusste nicht, wo er war, nur wo er Jagger zurückgelassen hatte.
    Ein Teil von ihm hatte Jagger im Stich lassen, in den Tunnels verschwinden und nie wieder zurückkehren wollen. Sogar jetzt noch fröstelte ihn, wenn er daran dachte, wie Jagger ihn manchmal ansah. Da war etwas im Blick dieses Mannes ...
    Nein! Er bildete sich das nur ein.
    Allerdings hatte Jagger zugegeben, dass er schon zwei Menschen getötet habe ...
    Wieder verdrängte Jeff den Gedanken, der in ihm aufstieg. Jagger hatte ihm wenigstens einmal das Leben gerettet, und egal, was er dachte, er konnte nicht einfach allein abhauen und Jagger wie ein verletztes Tier zurücklassen.
    Da ihm bewusst war, dass er Jagger nicht zurücklassen würde, nicht zurücklassen konnte, achtete er sorgfältig auf jeden Schritt, den er machte, zählte jeden Schritt, merkte sich jede Biegung, jede Leiter. Er hatte sein Bestes getan, Menschen zu meiden, sich in jede Nische in der Betonwand gedrückt, sich unsichtbar gemacht. Nachdem er Jagger verlassen hatte, war er tiefer gestiegen, die verrosteten Sprossen hinuntergeklettert, die in die Wände eines Schachts eingelassen waren, der so eng war, dass er kaum hineinpasste. Auf der unteren Ebene waren weniger Leute, aber beim Anblick einer Gruppe wurde ihm übel vor Angst – es war eine Angst, wie er sie noch nie empfunden hatte. Es waren vier, die wie ein Wolfsrudel völlig lautlos aus dem Dunkel auftauchten. Sie hatten etwas Raubgieriges an sich, das Jeff verriet, dass sie auf der Jagd waren; sie bewegten sich tierhaft unauffällig, und er war sekundenlang gelähmt wie eine Maus, die vor dem vorschnellenden Kopf einer zusammengerollten Schlange vor Entsetzen erstarrt. Als sie näher kamen, unterdrückte er seine wachsende Panik, wich zurück und kletterte die Leiter wieder hinauf, auf der er heruntergekommen war. Mit heftig klopfendem Herzen spähte er in die Schwärze unter sich und wartete. Ohne aufzublicken, schlichen die vier Männer vorüber.
    Ein paar Minuten später kam er zu einem U-Bahntunnel und sah zu seiner Rechten das grellweiße Licht einer Station. Er blieb, wo er war, lauschte und hörte in der Ferne das Rumpeln eines Zuges. Es wurde lauter, der Scheinwerfer des Triebwagens bohrte sich in die Dunkelheit, und das Gleis begann zu vibrieren. In den engen Gang zurücktretend, den er eben verlassen hatte, wartete er darauf, bis der langsamer werdende Zug vorbei war, und schob sich dann an der Wand entlang näher an die Station heran, nicht nur durch den Zug, sondern auch durch den Schatten verborgen. Erst als der Zug weiterfuhr, konnte er den Namen der Station sehen, der als Mosaik in die Wand eingelassen war: 53 rd Street.
    Welche Station auf der 53 rd ? Doch war das wirklich wichtig? Wenn er nur hinaus könnte – Hilfe holen ...
    Hilfe – von wem? Der Polizei? Sobald er sagte, wer er war, würde man ihn festnehmen. Aber wenn er log, einen Namen erfand ...
    Er sah sich auf dem Bahnsteig um, suchte nach irgendeinem Anzeichen dafür, das auch hier Männer waren wie die, die ihnen sämtliche Fluchtwege

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