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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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hier sind?«
    »Jemand, der gesehen hat, wie wir am Columbus Circle auf die Gleise gesprungen sind, könnte einen Zug genommen und es ihnen gesagt haben. Die Züge sind voll von Obdachlosen.«
    »Vielleicht suchen sie Jinx«, meinte Keith.
    »Oder Jeff.«
    Ihre Worte hingen zwischen ihnen, bis Keith sagte: »Wenn man was wissen will, ist es am besten, man fragt, richtig? Warte hier.«
    Er ging weiter. Heather ignorierte seine letzten Worte und hielt mit ihm Schritt. Als er stehen blieb und sich umwandte, um etwas zu sagen, schüttelte sie den Kopf, und er merkte, dass es sinnlos wäre, zu widersprechen. Sie sagte: »Wenn es Schwierigkeiten gibt...«
    »Wenn es Schwierigkeiten gibt«, fiel Keith ihr ins Wort, »dann bleibst du in Deckung.« Er zog seine Waffe aus dem Hosenbund, zeigte sie ihr und schob dann die Pistole und die Hand, die sie hielt, tief in die Außentasche seines Kolani.
    Heathers Hand umklammerte die Pistole fester, die sie aus dem Waffenschrank ihres Vaters genommen hatte und die jetzt in einer Tasche der abgetragenen Bomberjacke steckte, die Jeff, wenn es nach ihr gegangen wäre, schon vor über einem Jahr hätte wegwerfen sollen.
    »Lass mich reden«, sagte Keith. »Tu so, als wärst'n Junkie.«
    Sie gingen weiter. Keith ließ die Schultern nach vorn sacken und nahm die hoffnungslose, schlaffe Haltung der Ausgestoßenen an, die er während der letzten beiden Tagen in Straßen, Parks und U-Bahnen gesehen hatte. Heather schlurfte neben ihm her, den Kopf gesenkt, die Haare wild herunter hängend, so dass ihr Gesicht nur halb zu sehen war. Als sie zum Bahnsteig kamen, kletterte Keith hinauf und zog Heather nach. »Verdammtes Miststück«, murmelte er. »Ich sollte ...«
    Heather riss ihren Arm los. »Behalt deine dreckigen Hände bei dir, Arschloch.« Als sie sich mürrisch abwandte, zuckte er hilflos mit den Schultern, und einer der beiden Männer grinste ihn aus einem Mund voller Zahnlücken an und zwinkerte.
    »Scheiße, Mann – warum schickste sie nich zum Teufel?«
    Keith breitete die Hände aus. »Sie is bald wieder okay. Jinx gesehn?«
    Der Mann hörte auf zu grinsen. »Was willste denn von ihr?«
    Keiths Gedanken rasten, dann erinnerte er sich an das Geldbündel, das Tillie dem Mädchen gestern in die Hand gedrückt hatte. Er zeigte mit ruckartigen Kopfbewegungen auf Heather, die ihm noch immer den Rücken zukehrte. »Hab gehört, sie hat Geld.«
    Der Mann mit den Zahnlücken schüttelte den Kopf. »Biste irre, Scheißkerl? Wennde Jinx beklaust, biste tot. Die Jäger sind hinter ihr her, gleich nachdem sie mit den Typen fertig sind, die sie jetz jagen.«
    Keith stieß den gotteslästerlichen Fluch aus, der bei seinen Bauarbeitern nie seine Wirkung verfehlte, »'ne Ahnung, wo sie sind?«
    Der zweite Mann nickte in Richtung der Gleise. »Hab gehört, sie sin unten, auf drei. Ein paar arbeiten im Osten, der Rest is aufm Weg hierher. Wennde kein Hüter bist, tät ich schaun, dass ich hier wegkomm.«
    »Scheiße«, sagte Keith. Er packte Heather und zog sie am Arm, bis sie sich umdrehte. »Zeit zu verschwinden.«
    Sie tat so, als wolle sie sich wieder losreißen. »Geh zum Teufel, warum lässte mich nich einfach in Ruh?«
    »Mach ich vielleicht, Miststück!« Keith ließ ihren Arm los und ging, als ein nach Osten fahrender Zug in die Station einfuhr, den Bahnsteig entlang. »Wer zum Teufel braucht dich denn?«
    »Lass mich nich hier!«, kreischte Heather, rannte hinter ihm her und holte ihn ein, als er eben in einen Waggon einstieg. Die Tür schloss sich hinter ihr, und Keith zwinkerte ihr zu.
    »Du bist gut!«, sagte er, als der Zug anfuhr.
    »Eine Sekunde lang hab ich gedacht, du versuchst wirklich, mich loszuwerden.«
    »Und ich hab mir gedacht, ich könnte darauf zählen, dass du das nicht zulässt. Komm.«
    Sie gingen in den letzten Wagen und stiegen an der Seventh Avenue und Fifty-third Street Station aus.
    Noch bevor der Zug die Station verlassen hatte, waren sie wieder auf den Gleisen, huschten in die Dunkelheit wie Ratten in die Kanalisation.
    »Er hat gesagt, die Jäger sind ›unten, auf drei‹ – hast du eine Ahnung, was das heißt?«
    Heather nickte. »Jeff hat vergangenes Jahr ein Seminar über urbane Architektur belegt. Es gibt alle möglichen Tunnel unter der Stadt, und sie reichen tief hinunter. ›Auf drei‹ muss bedeuten, dass sie auf der dritten Ebene unter uns sind.« Sie spähte in die Dunkelheit. »Aber wie kommen wir dorthin?«
    »Wenn es einen Weg nach unten gibt, werden

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