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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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nur Verbrecher jagen. Aber du hast nix gemacht.«
    »Du wirst also nicht zu ihnen gehen und ihnen sagen, dass du mich gefunden hast?«
    Jinx schüttelte den Kopf. »Nö. Ich werd dir helfen, rauszukommen.«
     
    Heather presste sich an den kalten Beton, wandte den Kopf ab und kniff instinktiv die Augen zusammen. Aber den Zug, der knapp dreißig Zentimeter entfernt an ihr vorüberdonnerte, hörte sie trotzdem, fühlte die ekelerregende Luft im Gesicht. Das war ihr als Erstes aufgefallen, nachdem sie Keith Converse vom Bahnsteig in den U-Bahntunnel gefolgt war – nicht die Dunkelheit, die sich vor ihr dehnte, sondern der faulige Geruch, der in ihre Poren einzusickern schien. Obwohl sie erst eine halbe Stunde in den Tunnels waren, kam sie sich schon völlig verdreckt vor. Ihre Haut juckte, ihre Augen brannten, und obwohl ihr Geruchssinn sich ein wenig an den Gestank gewöhnt hatte, der in den Tunnels herrschte, ihr Magen hatte es nicht getan. Es war nicht nur die Luft, von der ihr übel wurde, sondern auch die entsetzliche Angst, die sie immer stärker umklammerte, je tiefer sie in den Tunnel vordrang.
    Als sie das erste Mal einen Zug hatte kommen sehen, war sie überzeugt gewesen, sterben zu müssen. Es gab nur ein Gleis, und zu beiden Seiten ragten Betonwände auf. Als der Strahl des Zugs sie traf, erstarrte sie wie ein Wild, das von den Scheinwerfern eines Autos gefangen wurde. Wäre Keith nicht gewesen, wäre sie tatsächlich an Ort und Stelle gestorben, das wusste sie, die U-Bahn hätte sie gnadenlos in Sekundenschnelle zermalmt. Aber sie hatte gespürt, wie er an ihr zerrte und hatte sein Schreien gehört.
    »Da ist ein Laufsteg!« Im nächsten Moment hatte er sie aufgehoben, sie auf den Laufsteg gestoßen und sich selbst neben sie gerollt. Während der erste Zug vorüberrauschte, lag sie zitternd da, und als er vorbei war – so schnell, dass es völlig unwirklich schien –, atmete sie stoßweise und konnte nicht aufhören, zu zittern. »Bist du okay?«, fragte Keith und half ihr auf die Füße. Sie nickte, wollte nicht preisgeben, wie groß ihre Angst gewesen war, bis Keith grinsend sagte: »Dann bist du ein besserer Mann als ich – ich hab gedacht, ich mach mir gleich in die Hose.«
    »Tatsächlich habe ich geglaubt zu sterben«, gestand Heather, als sie vorsichtig vom Laufsteg auf die Gleise zurückstiegen.
    Jetzt, als der vierte Zug vorüberdonnerte, wusste Heather, dass sie nicht sterben, zumindest nicht von einem U-Bahnwagen zerquetscht werden würde. Lautlos ihre Feigheit verfluchend, zwang sie sich die Augen zu öffnen und den Kopf zu wenden, sodass sie den heranrasenden Zug direkt ansehen musste. Schwindelgefühl schlug wie eine Welle über ihr zusammen, aber sie wappnete sich dagegen und presste sich noch fester an den Beton. Nachdem der letzte Wagen vorüber war, sprang sie auf die Gleise zurück, sah ihm nach und las den Identifikations-Buchstaben am Heck des letzten Wagens: D.
    Bevor der Zug hinter ihnen herangedonnert war, hatten sie gesehen, dass der Tunnel vor ihnen breiter und dass mehr Schienenstränge sichtbar wurden. Als sie dem Zug jetzt nachsah, legte er sich in eine Linkskurve, und sie wusste genau, wo sie waren.
    Fifty-third Street.
    Ein paar Schritte weiter fanden sie sich in dem viel breiteren Teil des Tunnels wieder, in dem so viel Platz war, dass zwei Züge nebeneinander fahren konnten, und dann sahen sie auch schon die glimmenden Lichter der noch weit vor ihnen liegenden Station. Aber bevor das Licht aus der Station hell genug war, dass man von dort aus sehen könnte, wie sie aus der Dunkelheit auftauchen würden, blieb Keith stehen. Wortlos tat Heather es ihm nach, und sie standen einen Moment schweigend da. In der Ferne hörten sie das leise Geräusch eines Zuges, der sich von ihnen entfernte, aber das Geräusch verklang, und im Tunnel herrschte völlige Stille. Noch immer bewegte Keith sich nicht und sprach auch nicht, und als Heather sich ihm zuwandte, hob er nur den Arm und zeigte nach vorn. Da sah auch Heather sie: zwei Männer am diesseitigen Ende des Bahnsteigs, die in den Tunnel starrten.
    Hereinstarrten, als hielten sie nach etwas Ausschau.
    Oder nach jemand.
    »Genau wie die Typen in jeder anderen Station, in der ich war«, flüsterte Keith Heather ins Ohr. »Nur dass die anderen so getan haben, als lungerten sie einfach nur rum. Diese Kerle suchen etwas.«
    »Uns?«, flüsterte Heather zurück.
    Keith schüttelte den Kopf. »Woher sollten sie auch nur ahnen, dass wir

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