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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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machte ihre Arbeit wieder zunichte. Schließlich sprühte Natalie sich nur etwas Parfum auf und hoffte das Beste.
    Und die Nerven spielten auch ihrer Blase gemeine Streiche. Alssie sich zum Pinkeln hinsetzte, wollte einfach nichts kommen, und auch als sie es ein zweites Mal versuchte, fielen nur ein paar Tröpfchen. Verdammt! Natalie zog kurz in Erwägung, ein bisschen an sich herumzuspielen, um den winzigen, verkrampften Muskel da unten zu entspannen. Doch dazu war keine Zeit, und es war durchaus möglich, dass sie die Situation damit nur verschlimmerte.
    Die zitternden Hände machten es ihr außerdem schwer, Makeup aufzutragen. Da das Umranden ihrer Augen so gar nicht gelingen wollte und keine Zeit für einen neuen Versuch blieb, verwischte sie das Kajal einfach. Das Ergebnis war erstaunlich befriedigend. Sie starrte mit dunklen, schattigen Augen in den Spiegel. Dann überzog sie ihren Mund mit Lippenstift, tupfte ihn ab und bemalte ihn erneut. Diesen Prozess wiederholte sie so lange, bis ihre Lippen von der dunkelvioletten Farbe fast durchgefärbt waren und es bei Berührung keinerlei Abrieb mehr gab. Wer wusste denn schon, welchen Härten ihr Mund heute vielleicht noch ausgesetzt werden würde?
    Als Natalie sich noch einmal auf die Toilette setzte und endlich Wasser lassen konnte, hörte sie auch schon die Türklingel. Sie wischte sich in aller Eile mit ein paar Taschentüchern sauber, schnappte sich dann Pattis Frotteebademantel und stürzte die Treppe hinunter. Wie idiotisch sie doch aussah: Das Gesicht völlig wild verschmiert, der Bademantel halb offen, sodass man darunter ihren nackten Körper sehen konnte. Wenn nun lediglich ein Nachbar vor der Tür stünde, der sich ein bisschen Zucker leihen wollte   …
    «Das hätte ich mir eigentlich denken können, dass Sie es sind!», entfuhr es Natalie halb erleichtert, halb besorgt, als sie Ruth Hamer erblickte.
    Die robuste, kurzhaarige Frau sah heute Abend allerdings völlig anders aus. Keine Spur mehr von der abgetragenen Lederjacke und den Jeans, wie Natalie sie bisher gesehen hatte. Stattdessentrug sie einen makellosen schwarzen Herrenanzug mit schwarzem Schlips und weißem Hemd. Dazu eine dunkle Sonnenbrille im Stil eines amerikanischen Geheimagenten. Sie war ein «Man in Black». Aber gleichzeitig auch eine Frau. Eine Frau, die Frauen mochte.
    «Ziehen Sie das hier an», sagte sie streng und reichte Natalie eine weiße Kleiderhülle aus dickem Plastik. «Nein! Hier! So lauten die Anweisungen», fügte sie hinzu und packte Natalie beim Arm, als diese nach oben gehen wollte, um sich dort umzuziehen.
    Der Griff der Lesbe war brutal. «Dann machen Sie wenigstens die Tür zu», entgegnete Natalie und hatte einige Schwierigkeiten, sich aus der Umklammerung zu befreien.
    Doch die Frau drückte einen ihrer derben Füße, die in
Doc Marten’s
steckten, gegen die Tür und hielt sie so offen. «Nein! Hier! Bei offener Tür! So lauten die Anweisungen!»
    Natalie fing an zu zittern. Es war schockierend und unglaublich, was da von ihr verlangt wurde. Die Straße war zwar nicht sehr belebt, aber ab und zu kam eben doch ein Auto vorbei, und vereinzelt waren Menschen beim Gassigehen mit ihren Hunden zu sehen. In unmittelbarer Nähe war niemand auszumachen, aber jede Minute konnte ein Passant direkt an ihnen vorbeigehen.
    Und doch wusste Natalie, dass sie es tun würde. Sie gab sich erst gar keine Gelegenheit zu kneifen, reichte der Lesbe die Kleiderhülle und ließ dann ihren Bademantel zu Boden fallen. Jetzt war sie völlig nackt.
    Die schwarz gekleidete Taxifahrerin beäugte sie voller Interesse. Ihre Augen wanderten von Natalies Brüsten hin zu ihrer Scham und wieder zurück. Ohne ein Wort zu sagen, öffnete sie die Kleiderhülle.
    Natalie sah hinein und war sich dabei schmerzhaft des hellen Lichts im Flur bewusst, das ihren bloßen Körper unbarmherzig ins Rampenlicht stellte.
    In der Hülle befand sich eine merkwürdige Ansammlung vonDingen. Zusammen mit einem kleinen schwarzen Kleidchen wäre sie begeistert von den Stücken gewesen – auch wenn sie einem gewissen Klischee entsprachen. Doch für sich betrachtet stellten die Sachen ein unvollständiges Ensemble für sie dar.
    Der Inhalt: ein Umhang aus falschem Pelz, eine glitzernde Strasskette mit passendem Armband, lange schwarze Satinhandschuhe und ein Paar der höchsten High Heels, die sie jemals gesehen hatte.
    «Wo ist das Kleid?», fragte sie und versuchte dabei möglichst gleichgültig und gelangweilt zu

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