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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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wieder ganz geistesabwesend. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass die Fahrerin bereits ihr Gepäck aus dem Kofferraum geholt hatte und jetzt neben ihr auf dem Bürgersteig stand, wo sie offensichtlich auf ihre Bezahlung wartete. Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf Natalies Koffer. «Soll ich die für Sie reinbringen?», fragte sie mit leicht amüsiertem, herausforderndem Blick.
    Du willst doch garantiert nur mit deinen Muskeln angeben, dachte Natalie und kam sich dabei sehr gemein vor. Die Taxifahrerin war dicklich, hatte kurzes Haar und trug ausgesprochen praktische Schuhe. Höchstwahrscheinlich ein lesbisches Mannweib, das mich jetzt auch noch anmacht.
    Aber ich hatte genug spontane Verführungen für einen Tag, Schätzchen.
    «Nein, nicht nötig. Meine Schwester wird mir schon helfen. Sie kommt sicher gleich raus. Was bin ich schuldig?»
    Während die Taxifahrerin eine Quittung ausstellte, wanderte Natalies Blick von der Eingangstür zu jedem einzelnen Fenster von Pattis Haus.
    Wo steckst du nur, Patti? Du weißt doch, um welche Zeit ich ankomme. Nach meinem Taxi Ausschau zu halten ist doch wohl das Mindeste, was du tun könntest!
    «Danke», murmelte Natalie, als die Taxifahrerin ihr die Quittung und eine Visitenkarte reichte. Auf der Karte stand «Ruth Hamer Cars», und Natalie fragte sich einen Moment tatsächlich, ob das der Name der Fahrerin oder von irgendeiner anderen Lesbe war, der die Firma gehörte.
    Doch als das Taxi davonfuhr, verlor sie sofort das Interesse an der Vorstellung einer lesbischen Taxifirma und starrte erneut auf die oberen Fenster von Pattis Haus. Was hatte es nur zu bedeuten, dass die Vorhänge von einem der Zimmer am helllichten Tage zugezogen waren?
    «Was, zum Teufel, treibst du da nur, Patti?», murmelte Natalie vor sich hin, und ihr Herz klopfte auf einmal genauso heftig wie vorhin im Zug.

KAPITEL 3
    Abenteuer mit einem Fensterputzer
    Was immer Patti da auch tat, Natalie wusste, dass ihre Schwester nicht allein war, denn an das Haus gelehnt stand eine ausgefahrene Aluminiumleiter – direkt unter dem Zimmer mit den geschlossenen Vorhängen. Und am Fuß der Leiter stand ein Plastikeimer mit Putzlappen.
    Trotz Müdigkeit und leichter Desorientiertheit musste Natalie laut lachen.
    Nein! Das konnte doch nicht sein! Die stille, ach so vernünftige Patti hatte einen kleinen Nachmittagsfick – und das ausgerechnet mit ihrem Fensterputzer! Das Ganze wirkte wie aus einem billigen, britischen Sexfilm der sechziger Jahre, und Natalie musste sofort an Worte wie «Vorbau», «pimpern» und «Matratzensport» denken.
    Also wirklich, Patti! Hättest du da nicht etwas mehr Phantasie spielen lassen können?, dachte Natalie, während sie immer noch innerlich kicherte.
    Doch ein weißer Van, der nur ein paar Meter weiter parkte, schien das fehlende sexuelle Urteilsvermögen ihrer Schwester zu bestätigen. Auf der Seite des Autos stand in schrecklich altmodisch gehaltener Schrift «Dyson’s Fensterputz-Service» geschrieben.
    «Ich fass es nicht», murmelte Natalie, nachdem sie ihre Taschen auf die Veranda geschleppt hatte und gerade auf den Klingelknopf drücken wollte.
    Plötzlich zögerte sie und spürte ein unruhiges, fast flaues Gefühl in der Magengegend. Anstatt die Klingel zu betätigen, drückte sie langsam und vorsichtig gegen die Tür, die entgegen ihrer Erwartung nachgab und einen einladenden Blick auf den kühlen, schattigen Flur gewährte.
    Sie ist verrückt, dachte Natalie. Durch und durch verrückt. Einfach so die Tür aufzulassen   … Redwych war zwar nicht London, aber selbst hier in den kultivierten, akademischen Vierteln gab es so etwas wie Gelegenheitsdiebstähle. Und offensichtlich auch Gelegenheitssex. Heutzutage kam das ja an den unmöglichsten Orten vor – selbst in Zügen.
    Vergiss die Sache. Das Ganze ist nie passiert, sagte Natalie sich erneut.
    Nachdem sie die Taschen behutsam abgestellt und ebenso vorsichtig die Tür geöffnet hatte, sah Natalie sich um. Viel hatte sich hier nicht verändert. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Der enge, weiß gestrichene Flur war zwar sauber, aber nicht so makellos wie bei ihrem letzten Besuch. Der einzige Gegenstand, der unpassend wirkte, war eine sehr schäbige Lederjacke – offensichtlich die eines Mannes   –, die neben diversen Jacken und Mänteln, die mit Sicherheit Patti gehörten, auf einem Garderobenständer hing.
    Was, zum Teufel, mache ich jetzt nur?, fragte sich Natalie. Während sie noch zögerte, öffnete

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