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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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Carole umdrehe.
    »Ich würde meinen rechten Arm hergeben, wenn ich dafür die Zeichensprache beherrschen würde.«
    Carole gähnt lang und laut, dann wirft er einen Blick auf die Uhr. Drüben in der Ecke drückt jemand auf der Jukebox den aktuellen Song der
Band Murder Rap, und das scheint Carole wahnsinnig zu ärgern.
    »Mann, ich hasse dieses Zeug.«
    »Du machst Witze. Ich habe die CD.«
    Carole wirft mir einen vernichtenden Blick zu. eigentlich solltest du wissen, dass Plattenfirmen auf Arschlöcher wie dich angewiesen sind, Dougie. Sie existieren nur, weil die Karriere solcher Leute, mit dem ganzen Schrott, den sie produzieren, durch Menschen wie dich und deinesgleichen am Leben gehalten wird. In einem Jahr ist die Band durch, und dann wird eine neue Gruppe Arschlöcher auf uns losgelassen.«
    Wieder schaue ich zu Chuck und der Kellnerin rüber, die offensichtlich ein sehr viel geistreicheres Gespräch führen als wir, dann blicke ich auf meine Finger hinunter und wünschte, ich würde die Zeichensprache beherrschen.
    »Du musst nicht jeden Trend mitmachen, Dougie, und Teil der Masse sein. Aber du tust es trotzdem, weil du glaubst, dass dir das eine eigene Identität verleiht. Anstatt dir selbst eine zu schaffen, bist du ganz zufrieden damit, wenn andere dir eine überstülpen.«
    Caroles Gejammer nimmt heute überhaupt kein Ende mehr - ich wusste nicht, dass ihm Murder Rap derart auf die Nerven geht -, doch ich habe das Gefühl, dass ich ihn auf einiges hinweisen sollte. »Das ist eine gute Band. Ihr Album ist Nummer drei in den Billboard-Charts. Du kannst denken, was du willst, Carole, doch dagegen lässt sich nichts sagen. Sie sind auf Platz drei.«
    Carole schnaubt verächtlich, und von seinem
üblen Atem wird mir schlecht. »Du kapierst es nicht, Dougie. Du siehst nicht den Gesamtzusammenhang.«
    »Ich denk schon, dass ich genug mitkriege - »
    »Jemand wie ich, Douglas... tja, ich sehe den Gesamtzusammenhang und werfe dann einen Blick dahinter.«
    »Du blickst also dahinter, ja? Wie weit genau? Reden wir hier von Meilen oder von zweihundert Metern?«
    Carole hält inne, seufzt erneut. Er findet meine Witze demütigend, doch das würde er nie zugeben. »Du langweilst mich, Douglas. Chuck hat einen feinen Sinn für Ironie, aber du, tja, du kapierst überhaupt nichts, darum verfällst du auf diesen infantilen Humor. Das ist nichts weiter als ein armseliger Versuch, deine entsetzliche Unsicherheit und deinen völligen Mangel an Selbsterkenntnis zu verbergen.«
    Bei diesen Worten wird mir klar, dass ich Carole hasse.
    Er zuckt gelangweilt mit den Achseln. »Scheiß drauf. Wahrscheinlich haben Leute wie du ebenfalls ihren Platz im Gesamtgefüge. Ich meine, ohne eure Gegenwart würde ich mir nicht so klug vorkommen.«
    Carole lacht darüber, als wäre das ein Riesengag, und ich spüre, wie seine riesige Hand mein Haar streift, während er mich wie einen großen Jungen schüttelt.
    Ich lache ebenfalls, aber nur weil ich endlich weiß, wen ich mir als Erstes vornehmen werde.

    Etwas später verschwinde ich auf die Herrentoilette, und rufe Agent Wade auf dem Münztelefon an.
    »Hi, ich bin’s.«
    »Hallo. Schon jemanden umgebracht?« Schön, wenn jemand gleich zur Sache kommt.
    »Darum rufe ich an. Ich hab mich entschieden.«
    »Und?«
    »Als Erstes ist Carole Lombard dran.«
    Am anderen Ende der Leitung entsteht eine unüberhörbare Pause. »Wer?«
    »Carole Lombard.«
    Erneut eine lange Pause. Ich kann Agent Wade förmlich vor mir sitzen sehen, während er versucht mit der Tatsache fertigzuwerden, dass Carole Lombard in Wirklichkeit noch lebt und außerdem ein Serienkiller ist.
    »Kannst du dich nicht an die Mitglieder halten?«
    »Er ist doch eins.«
    »Er?«
    »Ich weiß, der Typ bringt jeden auf die Palme.«
    »Okay... wie auch immer«, ist alles, was er zu sagen hat.
    »Oh. Bevor ich’s vergesse, wir haben seit heute Abend ein neues Mitglied.«
    »Und?«
    »Na ja, ich will damit nur sagen, dass es jetzt eine Person mehr ist... ich hatte gehofft, dass ich etwas mehr Zeit kriege.«
    »Das kannst du vergessen.«
    Agent Wades Tonfall lässt keinen Zweifel daran, dass dies sein letztes Wort ist.

    Mit gespielter Beiläufigkeit zucke ich die Achseln, was er natürlich nicht sehen kann. »War nur ’ne Frage.«
    Dann lege ich auf.
    Es ist Zeit.

SAUBERE ARBEIT
    Im Eiltempo lege ich die gesamte Strecke zurück. Ich bin ziemlich gut in Form und könnte ewig so weiterlaufen. Als ich jünger war, wollte ich

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