Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
ja, lang ist?« Ridcully war sich bewusst, dass der ehemalige Dekan sich keine große Mühe gab, ein Kichern zu unterdrücken.
    »Keineswegs. Eigentlich hatte ich vor, den Gesang, sobald er fertig ist, für vierzig Stimmen umzuschreiben, sodass er, wie ich mir zu sagen erlaube, mein Meisterwerk werden wird!«
    »Aber es soll etwas sein, das Fußballfans singen können, verstehen Sie?«, sagte Ridcully.
    »Na schön«, sagte der Meister und hielt sein Stöckchen in recht drohender Manier in die Höhe, »aber ist es nicht die Aufgabe der gebildeten Klassen, den Standard der unteren Schichten anzuheben?«
    »Da hat er nicht unrecht, Mustrum«, sagte der Professor für unbestimmte Studien, und Ridcully spürte, wie ihn sein Großvater in die Kronjuwelen trat und war froh, dass dieses Serviermädel nicht hier war – wie hieß sie gleich noch mal? Ach ja, Glenda, eine kluge Frau –, aber obwohl sie nicht anwesend war, erkannte er etwas von ihrem Gesichtsausdruck in Trev Likelys Gesicht.
    »Unter der Woche vielleicht«, blaffte er, »aber doch nicht am Samstag! Sonst recht nett gemacht, Meister. Ich bin schon gespannt auf Ihre weiteren Anstrengungen.«
    Der Meister der Musik stolzierte hinaus, und sein Chor stolzierte in perfektem Gleichschritt hinter ihm her.
    Ridcully rieb sich die Hände. »Vielleicht könnten mir die verehrten Herren jetzt zeigen, was sie gelernt haben.«
    Während sich die Spieler im Saal verteilten, sagte Nutt: »Ich muss sagen, dass Professor Macarona sich beim Spielen hervorragend anstellt. Er hat eindeutig ein sehr gutes Ballgefühl.«
    »Was mich nicht verwundert«, sagte Ridcully heiter.
    »Der Bibliothekar ist natürlich ein hervorragender Hüter des Tores. Allein deshalb, weil er sich in die Mitte stellen kann und trotzdem noch links und rechts bis zu den Seiten reicht. Ich glaube, dass der Gegner nur sehr schwer an ihm vorbeikommen dürfte. Und Sie machen selbstverständlich auch mit, Erzkanzler.«
    »Ach, man wird nicht Erzkanzler, wenn man sich nicht sehr schnell in jede Situation einfinden kann. Fürs Erste schaue ich lieber zu.«
    Und das tat er. Als Macarona schon zum zweiten Mal wie ein silberner Blitz durch den ganzen Saal flitzte und den Ball ins gegnerische Tor knallte, wandte sich Ridcully an Ponder und sagte: »Wir werden doch gewinnen, oder?«
    »Wenn er in Ihrer Mannschaft spielt, dann schon«, warf der ehemalige Dekan ein.
    »Ich bitte Sie, Henry. Können wir uns wenigstens darauf einigen, dass wir immer nur ein Spiel zur selben Zeit spielen, ja?«
    »Ich glaube, das heutige Training dürfte ziemlich bald zu Ende sein,«, sagte Ponder. »Schließlich haben wir heute Abend das Bankett, und wir brauchen noch ein bisschen Zeit, um den Saal umzudekorieren.«
    »Entschuldigung, Chef, das stimmt«, sagte Trev hinter ihm, »und wir müssen auch noch den Kronleuchter runterholen und neue Kerzen reinstellen.«
    »Ja, aber wir haben für heute Abend eine kleine Demonstration einstudiert. Vielleicht möchte der Erzkanzler sie jetzt sehen«, sagte Nutt.
    Ridcully schaute auf die Uhr. »Eigentlich schon, Nutt, aber die Zeit schreitet voran, weshalb ich mich darauf freue, sie mir später anzusehen. Gute Leistung, alle hier!«, rief er dröhnend in die Runde.
    Als Glenda und Juliet zur Arbeit gingen, wurde der Abendmarkt gerade auf dem Hiergibt’salles-Platz aufgebaut. Ankh-Morpork lebte auf der Straße, wo man sein Essen, seine Unterhaltung und, in einer Stadt mit ausgeprägter Wohnungsknappheit, einen Ort zum Herumlungern fand, bis irgendwo auf dem Boden ein Platz frei wurde. Überall waren Buden aufgebaut worden, Fackeln stänkerten rußend in die Luft des anbrechenden Abends und gaben dabei, fast als Nebeneffekt, eine gewisse Ausbeute an Licht ab.
    Glenda konnte dem Anblick nie widerstehen, schon gar nicht jetzt. Sie war eine hervorragende Köchin, in allen Bereichen ihres Metiers, und es war wichtig, dass sie dieses Wissen im ruhigen Zentrum ihres wie rasend arbeitenden Geistes behielt. Und dort stand Wilma Schubwagen, die Königin des Meeres.
    Glenda hatte viel übrig für Fräulein Schubwagen, eine bodenständige Frau, auch wenn sie, was ihre Augen anging, etwas gewöhnungsbedürftig war, denn die standen so weit auseinander, dass Wilma an einen Heilbutt erinnerte.
    Aber wie der Ozean, dem sie in jenen Tagen ihr gutes Geschäft verdankte, barg Wilma so manche verborgene Tiefe. Sie hatte genug verdient, um ein Boot zu kaufen und dann noch ein Boot und eine ganze Zeile auf dem

Weitere Kostenlose Bücher