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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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umgedreht hatte, das Klimpern ihrer silbernen Gürtelkette, an der angeblich der Schlüssel hing, mit dem man jedes Schloss in der gesamten Universität aufschließen konnte, und das Knarren ihrer furchterregenden Miederwaren. 15
    Glenda wandte sich um. Es gibt keinen Holzhammer! »Ich dachte, hier sei heute Abend ein wenig zusätzliche Hilfe willkommen, Frau Allesweiß«, sagte sie betont freundlich.
    »Trotzdem, das ungeschriebene Gesetz …«
    »Ach, meine liebe Frau Allesweiß, ich glaube, wir sind so weit, sie jetzt einzulassen. Die Kutsche Seiner Lordschaft wird in Kürze den Palast verlassen«, sagte der Erzkanzler hinter ihnen.
    Frau Allesweiß konnte sich drohend vor einem aufbauen. Aber eher in der Horizontalen. Mustrum Ridcully überragte sie mit Leichtigkeit um mindestens zwei drohende Fuß. Sie drehte sich hastig um und machte ihren kleinen angedeuteten Knicks, den er, was er ihr jedoch nie zu sagen gewagt hätte, immer ein bisschen unangenehm fand.
    »Ach, und … Fräulein Glenda, richtig?«, sagte der Erzkanzler froh. »Schön, dich hier zu sehen. Eine sehr nützliche junge Dame ist das, Frau Allesweiß. Fräulein Glenda weiß, wo’s lang geht, und sie hat bemerkenswerte Ansichten.«
    »Sehr freundlich, Erzkanzler. Sie hist heines meiner besten Mädchen«, sagte die Haushälterin mit zusammengebissenen Zähnen lächelnd, wobei sie sorgsam darauf achtete, Glendas engelhaftem Blick auszuweichen.
    »Großer Kronleuchter, Kerzen nicht angezündet, verstehe«, sagte Ridcully.
    Glenda trat vor. »Herr Nutt hat eine Überraschung für uns vorbereitet, Erzkanzler.«
    »Dieser Nutt steckt voller Überraschungen. Wir haben hier einen erstaunlichen Tag erlebt, Fräulein Glenda«, sagte Ridcully. »Unser Herr Nutt hat den Jungs beigebracht, wie sie auf seine Weise Fußball spielen sollen. Und wisst ihr, was er gestern gemacht hat? Erzähl’s ihnen, Nutt.«
    »Ich bin mit ihnen in die Königliche Oper gegangen, damit sie den Tänzerinnen bei der Probe zusehen«, sagte Nutt nervös. »Es ist nämlich sehr wichtig, dass sie mehr über Bewegung und Haltung erfahren.«
    »Und als sie zurückkamen«, sagte Ridcully mit der gleichen, leicht bedrohlichen Jovialität, »ließ er sie hier im Saal mit verbundenen Augen spielen.«
    Nutt hüstelte verlegen. »Es ist wichtig, dass sie stets auf alle anderen Spieler achten«, sagte er. »Es ist wichtig, dass sie eine Mannschaft bilden.«
    »Dann hat er sie zu Lord Rusts Jagdhunden gebracht.«
    Nutt hüstelte wieder, diesmal sogar noch verlegener. »Beim Jagen kennt jeder Hund die Position eines jeden anderen Hundes. Ich wollte, dass unsere Spieler das Wechselspiel zwischen Mannschaft und Einzelspieler begreifen. Die Stärke des Einzelspielers ist die Mannschaft, und die Stärke der Mannschaft ist der Einzelspieler.«
    »Habt ihr das gehört?«, fragte Ridcully. »Großartig! Ach, er hat sie den ganzen Tag hin und her rennen lassen. Sie mussten Bälle auf dem Kopf balancieren, und er hat riesige Schaubilder auf eine Tafel gemalt. Man könnte meinen, er würde eine regelrechte Feldschlacht planen.«
    »Es ist eine Schlacht«, sagte Nutt. »Zwar keine Schlacht gegen die gegnerische Mannschaft, aber eine Schlacht, die jeder Einzelne mit sich selbst ausfechten muss.«
    »Das hört sich sehr nach Überwald an«, sagte Ridcully. »Trotzdem scheinen alle noch mit viel Schwung und Elan auf den Abend vorbereitet zu sein. Ich glaube, Nutt hat eins von diesen Sonny-Luminair-Dingern geplant.«
    »Nur eine Kleinigkeit, um die Aufmerksamkeit der Leute zu erregen«, sagte Nutt.
    »Explodiert dabei auch irgendetwas?«, fragte Ridcully. »Keineswegs, Erzkanzler.«
    »Versprochen? Ich persönlich bin ja immer für ein bisschen Sturm und Drang zu haben, aber Lord Vetinari ist bei diesen Dingen ein wenig eigen.«
    »Weder Donner noch Blitz, Erzkanzler. Vielleicht ein kleiner Nebelschleier, hoch oben.«
    Glenda hatte den Eindruck, als hörte der Erzkanzler Nutt sehr aufmerksam und nachdenklich zu.
    »Wie viele Sprachen sprichst du eigentlich, du … Nutt?«
    »Drei tote und zwölf lebende«, antwortete Nutt.
    »Tatsächlich?«, sagte Ridcully, als bemühte er sich, während er diese Information abheftete, nicht zu denken: Wie viele von ihnen waren am Lehen, bevor du sie ermordet hast? »Gut so. Vielen Dank, Nutt, und auch euch, meine Damen. Wir lassen die Gäste demnächst ein.«
    Glenda ergriff die Gelegenheit, um Frau Allesweiß aus dem Weg zu gehen. Als sie sah, dass Trev und Juliet schon etwas

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