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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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vorbeizischte und in die Umlaufbahn eintrat, wobei es einen Augenblick so aussah, als verpasste sie ihm eine silberne Halskette, bis sie sich wieder löste und wie ein gestrandeter Lachs in Trevs Hand fiel.
    In der eingetretenen Stille zog Ponder sein Thaumometer heraus und warf einen Blick darauf.
    »Natürlicher Hintergrund«, sagte er tonlos. »Keine Magie im Spiel. Wie hast du das gemacht, Likely?«
    »Ach, man muss einfach nur den Dreh raushaben, Chef. Es geht um den richtigen Drall, aber wenn ich zu sehr drüber nachdenke, funktioniert es nicht mehr.«
    »Kannst du das auch mit einem Ball?«
    »Keine Ahnung, hab ich nie probiert. Aber wahrscheinlich nicht. Da gibt’s ja keinen langen und kurzen Drall, verstehen Sie? Trotzdem müsste man auch mit einem Ball was anfangen können.«
    »Und inwiefern sollte uns das etwas helfen?«, fragte Hix.
    »Die Beherrschung des Balles ist das, worauf es ankommt«, antwortete Nutt. »Die geplante Regel erlaubt es, soweit ich weiß, dem Hüter des Tores, den Ball anzufassen. Das ist absolut wichtig. Andererseits ist es nicht ausdrücklich verboten, den Ball mit dem Kopf, dem Knie oder der Brust zu dirigieren und ihn damit sauber auf den Fuß tropfen zu lassen. Vergessen Sie nicht, meine Herren, dass dieser Ball fliegt. Er wird geraume Zeit in der Luft verbringen. Sie müssen lernen, nicht nur über den Boden nachzudenken.«
    »Ich bin mir fast sicher, dass es als ungültig betrachtet wird, den Kopf zu benutzen«, sagte Ponder.
    »Da gehen Sie aber von einer Regel aus, die es gar nicht gibt. Denken Sie daran, was ich über die Ursprünge des Spiels gesagt habe.«
    Ponder sah Nutts angedeutetes Lächeln und gab nach. »Herr Nutt, ich delegiere die Auswahl und das Training unserer Fußballmannschaft an dich. Selbstverständlich wirst du mir darüber ständig Bericht erstatten.«
    »Aber ja, vielen Dank. Dann benötige ich die Befugnis, Mannschaftsmitglieder je nach Bedarf von ihren normalen Pflichten zu sequestrieren.«
    »Dem muss ich wohl zustimmen. Na schön, dann gebe ich die Mannschaft also in deine Hände«, sagte Ponder und dachte: Wie viele alte Klamottenhaufen wohl das Wort »sequestrieren« benutzen, als sei es das Normalste der Welt? Trotzdem mag Ridcully den kleinen Goblin, falls er überhaupt einer ist, und mir hat sich der Sinn von Mannschaftsspielen noch nie erschlossen.
    »Dürfte ich dazu noch um ein kleines Budget bitten?«
    »Wieso?«
    »Bei allem erforderlichen Respekt gegenüber universitären Finanzengpässen«, sagte Nutt, »halte ich das für überaus notwendig.«
    »Wieso?«
    »Ich möchte mit der Mannschaft zum Ballett gehen.«
    »Das ist doch lächerlich!«, fuhr ihn Ponder an. »Im Gegenteil. Es ist absolut notwendig.«
     
    Am nächsten Tag stand in der Times ein Artikel über das geheimnisvolle Verschwinden der fabulösen »Jewels«, bei dem Glenda lächeln musste. Das kommt davon, wenn man keine Märchen gelesen hat, dachte sie, als sie das Haus verließ. Wenn du eine Schönheit finden willst, dann musst du sie in der Asche suchen. Weil Glenda Glenda war und unverbesserlich bis ins Mark hinein immer Glenda bleiben würde, fügte sie hinzu: obwohl die Nachtküche zu jeder Zeit peinlich sauber gehalten und sämtliche Asche aus den Herden sofort entsorgt wird.
    Zu ihrer Verwunderung kam Juliet fast zur gleichen Zeit aus ihrer Tür und sah aus, als sei sie schon fast wach. »Glaubst du, die lassen mich zum Bankett rein?«, fragte sie, als sie auf den Bus warteten.
    Theoretisch ja, dachte Glenda, aber wahrscheinlich doch nicht, weil sie eben das Mädchen aus der Nachtküche ist. Obwohl sie Juliet war, würde Frau Allesweiß in ihr immer nur das Nachtküchenmädchen sehen. »Juliet, du bist beim Bankett dabei«, sagte sie laut, »und ich ebenso.«
    »Aber ich glaube, Frau Allesweiß möchte das nicht«, sagte Juliet.
    Etwas köchelte immer noch in Glenda. Es hatte bei Shissa angefangen und den ganzen vergangenen Tag angehalten, und auch heute war noch etwas davon übrig. »Ist mir egal«, sagte sie.
    Juliet kicherte und schaute sich um, ob nicht Frau Allesweiß sich irgendwo in der Nähe der Bushaltestelle versteckte.
    Es ist mir wirklich egal, dachte Glenda. Es ist mir egal. Es war, als würde man ein Schwert ziehen.
     
    Ponders Arbeitszimmer verwirrte Mustrum Ridcully immer wieder. Der Mann benutzte doch – man glaubte es kaum – Aktenschränke! Ridcullys Organisation basierte auf der Grundannahme, dass alles, woran man sich nicht erinnern kann,

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