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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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früher die Gelegenheit ergriffen hatten, ihr, Glenda, aus dem Weg zu gehen, war sie nicht sehr erfreut darüber.
    »Machen Sie sich wegen Juliet keine Sorgen«, sagte Nutt, der ihr gefolgt war.
    »Wer sagt denn, dass ich mir Sorgen mache?«, fuhr ihn Glenda an.
    »Sie selbst. Ihr Gesichtsausdruck, Ihre Haltung, Ihre Körperspannung, Ihre … Reaktionen, der Unterton in Ihrer Stimme. Alles.«
    »Niemand hat dir erlaubt, dir mein Alles so genau anzusehen – also meine Körperspannung und das alles.«
    »Man sieht es einfach daran, wie Sie dastehen, Fräulein Glenda.«
    »Und du kannst meine Gedanken lesen?«
    »Das kommt Ihnen nur so vor. Tut mir leid.«
    »Und Juliet? Was hat sie gedacht?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber sie mag Meister Trev. Sie findet ihn witzig.«
    »Hast du auch Trevs Alles gelesen? Ich würde wetten, dass der Bursche ein ganz schmutziges Buch ist!«
    »Äh, nein, Fräulein. Er ist besorgt und verwirrt. Ich würde sagen, er versucht gerade herauszufinden, was für ein Mensch er einmal sein wird.«
    »Wirklich? Er ist doch schon immer ein Taugenichts gewesen.«
    »Er denkt an seine Zukunft.«
    Auf der anderen Seite des Saales gingen die großen Flügeltüren gerade in dem Moment auf, in dem die letzten umherhuschenden Bediensteten sich auf ihren Platz begaben.
    Das alles machte keinen Eindruck auf Glenda, die gedankenverloren mit der Aussicht kämpfte, dass er sich vielleicht wirklich ändern konnte. Er ist in letzter Zeit ein bisschen ruhiger geworden, das muss ich zugeben. Außerdem hat er ihr dieses wunderschöne Gedicht geschrieben … Das bedeutet eigentlich sehr viel, so ein Gedicht. Wer hätte das gedacht? So was sieht ihm eigentlich überhaupt nicht ähnlich …
    Dann war Nutt plötzlich mit Atomgeschwindigkeit verschwunden und die Türen standen weit auf, und da kamen auch schon die Mannschaftskapitäne mit ihrem Gefolge, und alle waren sie nervös, und einige von ihnen trugen ungewohnte Anzüge, und einige von ihnen gingen schon ein bisschen unsicher, denn ein Aperitif bei Zauberers hatte durchaus gehörigen Biss, und in der Küche wurden Teller und Servierplatten gefüllt, und die Köche fluchten und die Herdklappen klapperten, als sie … als sie … Was gab es überhaupt zu essen?
    Das Leben war – als unsichtbarer Teil der Unsichtbaren Universität – eine Angelegenheit von Bündnissen, Feindschaften, Verbindlichkeiten und Freundschaften, die alle miteinander verquickt und verwoben waren.
    Glenda beherrschte das Spiel sehr gut. Die Nachtküche war zu anderen Mitarbeitern stets großzügig gewesen, und jetzt war ihr der Große Saal einen Gefallen schuldig, selbst wenn sie nicht mehr getan hatte, als den Mund zu halten.
    Sie hielt auf den Geschniegelten Robert zu, einen der Oberkellner, der ihr auf die Art und Weise zunickte, wie man es bei jemandem macht, der Dinge über einen weiß, die nicht einmal die eigene Mutter erfahren darf.
    »Hast du eine Speisekarte?«, fragte sie. Sofort wurde eine unter einer Serviette hervorgezogen. Sie las sie mit wachsendem Entsetzen durch.
    »Davon werden sie nicht begeistert sein!«
    »Ach, meine liebe Glenda«, grinste Robert. »Willst du damit sagen, dass es zu gut für sie ist?«
    »Ihr setzt ihnen Avec vor. Fast jedes Gericht hat Avec drin, aber Sachen mit Avec sind nur was für Kenner. Schau sie dir doch an – sehen sie aus wie Leute, die normalerweise in einer Fremdsprache essen? Meine Güte, und ihr gebt ihnen Bier! Bier mit Avec!«
    »Es stehen auch mehrere Weine zur Auswahl. Aber sie wählen Bier«, sagte Robert unterkühlt.
    Glenda schaute zu den Kapitänen hinüber. Sie schienen sich inzwischen zu amüsieren. Hier gab es kostenlos zu essen und zu trinken, und obwohl das Essen ein bisschen komisch schmeckte, so gab es doch mehr als genug davon, und das Bier schmeckte erfreulich vertraut, und auch davon gab es in rauen Mengen.
    Die Sache gefiel ihr nicht. Es war ja allgemein bekannt, dass der Fußball in letzter Zeit ziemlich widerlich geworden war, aber … nun ja, sie kam einfach nicht darauf, was sie bei der gesamten Veranstaltung beunruhigte, aber …
    »Tschuldigung, Fräulein?«
    Sie schaute nach unten. Ein junger Fußballer hatte beschlossen, sich der einzigen uniformierten Frau in Sichtweite, die nicht mindestens zwei Teller gleichzeitig trug, anzuvertrauen.
    »Was kann ich für dich tun?«
    Er senkte die Stimme. »Das Chutney hier schmeckt nach Fisch, Fräulein.«
    Sie schaute in die anderen grinsenden Gesichter rings um den

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