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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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er ist auf eine gewisse Art direkt ansehnlich.«
    »O ja, die Damen mögen ihn«, sagte der Kellner und schniefte verächtlich. »Weiß doch jeder, dass er was mit dieser Vampirin dort oben in Überwald hat. Du weißt schon, diejenige, die die Liga der Enthaltsamkeit erfunden hat. Vampire, die kein Blut saugen? Ich bitte dich, was soll das denn …?«
    »Und es soll niemand dem Irrglauben verfallen, dass ich mit meinem Wunsch, für dieses großartige Spiel eine bessere Zukunft zu gestalten, allein stehe«, sagte Vetinari gerade. »Am heutigen Abend, meine Herren, werden Sie Fußball sehen, Fußball hören und, wenn Sie sich nicht rechtzeitig ducken, vielleicht sogar Fußball essen. Fußball, der hier dargeboten wird, um eine Vermählung des Fußballs der Vergangenheit und des Fußballs, wie ich zu hoffen wage, der Zukunft zu feiern. Darf ich Ihnen die erste Fußballmannschaft der Unsichtbaren Universität vorstellen … die Unsichtbaren Akademiker!«
    Die Kerzen gingen aus, alle auf einmal, sogar die ganz oben im Kronleuchter; Glenda sah bleiche Rauchgeister im Dämmerlicht nach oben steigen. Neben ihr stand Nutt, der anfing, leise zu zählen. Eins, zwei … Als er bis drei gezählt hatte, flammten die Kerzen am anderen Ende des Saales wieder auf und beleuchteten Trevor Likely, der sein ansteckendstes Grinsen aufgesetzt hatte.
    »N’abend, alle zusammen«, sagte er, »und auch Euch einen guten Abend, Euer Lordschaft. Meine Güte, was seht ihr heute alle so schmuck aus.« Im ganzen Saal wurde vernehmlich die Luft eingesogen, und Trev zog seine Blechbüchse heraus, ließ sie auf einen Fuß fallen, kickte sie auf eine seiner Schultern, von wo aus sie am Nacken vorbei auf die andere Schulter und dann am Arm hinunterrollte.
    »Am Anfang trat man gegen Steine. Das war ziemlich dumm. Dann probierten es die Leute mit Schädeln, aber die musste man erst von anderen Leuten abtrennen, was wiederum zu heftigen Auseinandersetzungen führte.«
    Nutt stand neben Glenda und zählte …
    »Heute haben wir etwas, das wir einen Ball nennen«, fuhr Trev fort, während seine Blechbüchse immer weiter um ihn und auf ihm herumrollte und -kletterte. »Aber es ist eigentlich kein Ball, weil es eigentlich bloß ein Klotz aus Feuerholz ist. Man kann höchstens mit schweren Stiefeln dagegentreten. Er ist langsam. Er ist schwer. Er lebt nicht, dieser Ball, und Fußball, meine Herren, muss leben …«
    Am anderen Ende des Saales gingen die Türen auf. Bengo Macarona kam hereingetrabt und ließ den neuen Fußball vor sich auf- und abspringen. Sein gloing, gloing hallte im ganzen Saal wider. Einige der Mannschaftsführer waren aufgesprungen und reckten die Hälse, um besser sehen zu können.
    »Mit dem alten Fußball konnte man so etwas nicht machen«, sagte Trev und tauchte gerade noch rechtzeitig mit einem Kopfsprung ab, als Macarona sich in einer balletthaften Bewegung drehte, gegen den Ball trat und ihn wie eine wütende Hornisse durch den Mittelgang jagte.
    Manche Szenen sind von jeher mehr Erinnerung als Erlebnis, weil sie für das sofortige Verstehen viel zu schnell passieren, und auch Glenda sah die folgenden Ereignisse auf die innere Leinwand ihrer erschrockenen Wahrnehmung projiziert. Da waren die beiden Erzzauberer und der Tyrann der Stadt, die interessiert und wie erstarrt dabei zusahen, wie die rasend um sich selbst kreiselnde Kugel auf sie zugeschossen kam und schreckliche Konsequenzen mit sich zu bringen drohte; und dann tauchte der Bibliothekar wie aus dem Nichts auf und hielt den Ball mitten in der Luft mit seiner schaufelgroßen Hand auf.
    »Das sind wir, meine Herren. Und wir nehmen es mit der ersten Mannschaft auf, die sich uns am Samstagnachmittag um eins im Hippodrom stellt. Wir haben vor, in der ganzen Stadt zu trainieren. Wer will, kann mitmachen. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen der Bälle. Wir haben genug davon und geben Ihnen gerne welche ab!« Die Flammen der Kerzen gingen aus, was auch besser war, denn im Dunkeln lässt sich schlecht randalieren. Als die Flammen abermals auf diese unheimliche Art und Weise angingen, wurde an jedem Tisch laut gerufen, gestritten, gelacht und sogar diskutiert. Die Diener gingen schweigend mit ihren Flaschen hin und her, die einfach nicht leer zu werden schienen, wie Glenda feststellte.
    »Was haben sie getrunken?«, flüsterte sie dem nächstbesten Kellner zu.
    »Winkels Besonders Altes, Zaubererabfüllung. Allerfeinster Stoff.«
    »Und Seine Lordschaft?«
    Er grinste. »Ha. Das

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