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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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haben mich komischerweise auch schon ein paar von denen gefragt. Er trinkt das Gleiche wie die Gäste. Aus den gleichen Flaschen eingeschenkt, genau wie für jeden anderen auch, deshalb ist es …« Er unterbrach sich.
    Lord Vetinari hatte sich wieder erhoben. »Meine Herren, wer unter Ihnen nimmt die Herausforderung an? Es muss nicht Düstergut sein, es müssen nicht die Schwestern sein, es müssen nicht die Penner sein, wir brauchen einfach nur eine Mannschaft, meine Herren; die Unsichtbaren Akademiker nehmen es mit den Besten von Ihnen auf, in der besten sportlichen Tradition. Ich habe den Termin des Spiels auf den Samstag festgelegt. Was die Akademiker angeht, so können Sie ihnen beim Training zusehen, und Herr Stibbons wird Ihnen jeden erdenklichen Ratschlag geben. Es wird ein faires Spiel werden, meine Herren, mein Wort darauf.« Er machte eine kleine Pause. »Habe ich bereits erwähnt, dass der fast goldene Pokal, wenn er überreicht wird, voll mit Bier sein wird? Ein überaus beliebtes Prinzip, habe ich mir sagen lassen, und ich kann voraussagen, dass der Goldpokal eine ganze Weile immer auf wundersame Weise mit Bier gefüllt bleiben wird, ganz egal, wie viel daraus getrunken wurde. Dafür werde ich persönlich Sorge tragen.«
    Dafür erntete er nochmals großen Jubel. Glenda schämte sich für die Männer, aber sie war auch wütend auf sie. Sie wurden regelrecht an der Nase herumgeführt. Oder, besser gesagt, ihre Nasen folgten, wie immer, dem Bier.
    Vetinari brauchte weder Peitschen noch Daumenschrauben; er brauchte lediglich Winkels Besonders Altes, Zaubererabfüllung, und schon konnte er sie wie kleine Lämmchen dorthin führen, wo er sie haben wollte – und sie Maß für Maß auszählen. Wie schaffte er das bloß? He, schaut mich an, sagt er, ich bin einer wie ihr, dabei ist er überhaupt nicht wie sie. Sie können beispielsweise niemanden umbringen lassen – Glenda hielt kurz inne und erlaubte ihren Gedanken, zu den Straßenprügeleien abzuschweifen, die stattfanden, wenn die Kneipen zumachten, und schwächte ihn ab zu: und einfach so davonkommen.
    »Mein Freund, der Erzkanzler, hat mich gerade darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Unsichtbaren Akademiker dabei natürlich keinerlei Magie einsetzen werden! Ich bin sicher, dass niemand eine Mannschaft aus Fröschen sehen will!«
    Der flaue Scherz erntete allgemeines Gelächter, aber ehrlich gesagt, hätten die Gäste inzwischen auch über eine Papiertüte gelacht.
    »Es wird ein richtiges Fußballspiel, meine Herren, ohne Tricksereien, das Einzige, was zählt, ist Können«, sagte der Patrizier jetzt wieder mit schneidender Stimme. »Und in diesem Sinne erlasse ich einen neuen Kodex, der auf den geheiligten und althergebrachten Regeln des Fußballs basiert, so wie sie erst kürzlich entdeckt wurden, der aber auch viel Bekanntes aus der neueren Praxis bewahrt. Das Amt des Schiedsrichters ist dazu da, dass die Regeln eingehalten werden. Und Regeln muss es nun mal geben, meine Freunde. Unbedingt. Es gibt kein Spiel ohne Regeln. Ohne Regeln kein Spiel.«
    Da war es. Niemand schien sie durch den Alkoholnebel zu bemerken, die Rasierklinge, die einen Augenblick aus der Zuckerwatte herausblinkte. Regeln?, dachte Glenda. Was sind das für neue Regeln? Ich wusste nicht, dass es Regeln gibt. Aber Lord Vetinaris Assistent, wer das auch sein mochte, legte in aller Ruhe mehrere Blatt Papier vor jeden Mann.
    Sie erinnerte sich daran, wie völlig durcheinander ein einziger Briefumschlag den alten Stollop gebracht hatte. Einige der Anwesenden konnten bestimmt lesen, das schon, aber wer von ihnen konnte jetzt noch lesen?
    Seine Lordschaft war noch nicht fertig: »Und zu guter Letzt, meine Herren, möchte ich, dass Sie sich die Regeln, die Ihnen Herr Drumknott soeben ausgehändigt hat, sorgfältig durchlesen und sie dann unterschreiben. Und wenn ich richtig verstanden habe, laden der Erzkanzler und seine Kollegen Sie gleich anschließend zu Zigarren und, wie ich glaube, einem außergewöhnlich seltenen Brandy in den Ungemeinschaftsraum ein.«
    Tja, damit war die Sache wohl gegessen. Die Fußballer waren nur an Bier gewöhnt. Um gerecht zu bleiben, muss man zugeben, dass sie nur an massenhaft Bier gewöhnt waren. Trotzdem würden sie, Glendas Einschätzung zufolge – und sie war ziemlich gut bei solchen Einschätzungen –, schon bald einer nach dem anderen sturzbetrunken umkippen. Auch wenn noch ein paar gestandene Mannschaftsführer noch eine Zeitlang auf den Beinen

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