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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Briefmarken geschehn.«
    Ridcully blickte auf. Mehrere von Lord Vetinaris Sekretären kamen eilig auf ihn zu, zusammen mit einigen Freunden des mit lallender Zunge Sprechenden. Eben noch kaum nüchterner als er, wurden sie jetzt, in diesem Augenblick sehr, sehr schnell wieder nüchtern, denn wenn man einem Tyrannen auf den Rücken schlägt, braucht man alle Freunde, die man kriegen kann.
    Vetinari nickte seinen Männern zu, die sich sofort wieder in der Menge auflösten, dann schnippte er mit den Fingern nach einem der Kellner. »Bitte einen Sessel hierher, für meinen neuen Freund.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Ridcully, als ein Sessel unter den Mann geschoben wurde, durch einen glücklichen Zufall genau in dem Moment, als er ohnehin gerade nach hinten umfiel.
    »Ich meine«, sagte der Mann, »alle Schagen, dasch Ihr manschmal schon’n kleiner Wixxer sssein könnt, aber ischage, Ihr habt rescht middeem Fußballkram. Bringtscha nix, immer nur drauflos ssudreschn. Ich musses wissn, denn ich hab schon’n paar Tritte an’n Kopp abgekriegt.«
    »Tatsächlich?«, sagte Lord Vetinari. »Und wie heißen Sie, guter Mann?«
    »Schulze heissisch«, antwortete der Mann.
    »Haben Sie vielleicht noch einen anderen Namen?«, wollte Vetinari wissen.
    »Staubwert«, lautete die Antwort. Er hob den Finger zu einem kleinen Gruß. »Kapitän des VfL Unbesssonnenheit.«
    »Ach, Sie haben gerade keine besonders gute Saison«, sagte Vetinari. »Sie brauchen frisches Blut in der Mannschaft, besonders jetzt, nachdem Jimmy Wilkins im Kittchen gelandet ist, weil er jemandem die Nase abgebissen hat. Pennhügel hat Sie ganz schön eingemacht, weil Ihnen das Rückgrat fehlte, nachdem gleich beide Pfennigfuchs-Brüder ins Lady Sybil gebracht wurden, und jetzt stecken Sie schon die dritte Saison ganz schön im Dreck. Schön, alle sagen, Harry Klappstock läuft zu großer Form auf, seitdem Sie ihn Victoria Sirupmine für zwei Kisten Winkels Besonders Altes und einen Sack Schweineklein abgekauft haben, was nicht gerade wenig für einen Mann mit einem Holzbein ist, aber er hat einfach niemanden, der ihn unterstützt.«
    Ein Kreis des Schweigens breitete sich rings um Vetinari und den schwankenden Schulze aus. Ridcullys Mund war aufgeklappt und Henrys Brandyglas halb leer geblieben, was bei einem Glas, das sich mehr als fünfzehn Sekunden in der Hand eines Zauberers befindet, höchst ungewöhnlich ist.
    »Außerdem habe ich mir sagen lassen, dass Ihre Pasteten sehr zu wünschen übrig lassen, was ihren toten, gekochten organischen Inhalt angeht«, fuhr Vetinari fort. »Wie wollen Sie das Gedränge auf Ihre Seite kriegen, wenn man sieht, dass Ihre Pasteten durch die Gegend marschieren?«
    »Meine Jungsch«, sagte Schulze, »ssind die beschtn ü-über-haupt. Ischa nischihre Schuld, daschie immer gegen Bessere spielen müssen. Schie kriegn nie die Schangse, mal gegen jemand ssu schpieln, den sie auch beschiegen könn. Immer gehm sie hunnertzwanzisch Prossent, und mehr kamma einfach nisch gehm. Wieso wisst Ihr das alles einglisch so genau? Wir sssin ja nisch grade die Bekannteschtn in der Liga.«
    »Ach, ich interessiere mich halt dafür«, sagte Vetinari. »Ich bin der Meinung, dass der Fußball und das Leben sehr viel gemeinsam haben.«
    »Gansch genau, mein Herr, gansch genau scho ischesch. Man gibt schein Beschtesch und dann tritt eim jemand mitten inne Aschtgabel.«
    »Dann kann ich Ihnen nur raten, sich für unseren neuen Fußball zu interessieren«, sagte Vetinari, »bei dem geht es um Geschwindigkeit, Geschick und Köpfchen.«
    »Schehr gut, das kannisch alles«, sagte Schulze und fiel doch noch aus dem Sessel.
    »Hat dieser arme Bursche Freunde hier?«, fragte Vetinari in die umstehende Menge.
    Es herrschte eine gewisse Zurückhaltung unter den Betreffenden, die nicht genau wussten, ob es eine so gute Idee war, sich unter diesen Gegebenheiten als Freund von Schulze zu erkennen zu geben.
    Vetinari hob die Stimme: »Ich brauche nur ein paar Leute, die ihn sicher nach Hause bringen. Ich möchte, dass sie ihn ins Bett legen und dafür sorgen, dass ihm nichts passiert. Vielleicht sollten sie bis zum Morgen bei ihm bleiben, weil er womöglich versucht, Selbstmord zu begehen, sobald er wieder zu sich kommt.«
     
    »Neue Morgenröte für den Fußball«, verkündete die Times, als Glenda sie am folgenden Morgen von der Schwelle aufhob. Wie es ihre Gewohnheit war, wenn die Zeitungsleute über etwas berichteten, das ihrer Meinung nach besonders

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