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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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noch betrunken. Stimmt doch, Drumknott?«
    »Ihr habt tatsächlich an die zwölf Schoppen sehr stark gehopfter Getränke zu Euch genommen, Mylord. Eigentlich müsst Ihr betrunken sein.«
    »Das war ja mal wieder typisch Drumknott. Vielen Dank.«
    »Ihr wirkt überhaupt nicht betrunken!«
    »Nein, aber ich kann, wenn ich will, sehr nüchtern wirken, finden Sie nicht? Und ich muss zugeben, dass das heutige Kreuzworträtsel ganz schön zäh ging. Prokatalepsis und Pleonasmus an einem Tag? Ich musste sogar ein Wörterbuch zu Rate ziehen! Diese Frau ist ein Dämon! Trotzdem vielen Dank fürs Kommen, Fräulein Zuckerbohne. Ich erinnere mich mit großem Wohlgefallen an den Gemüse-Kartoffel-Auflauf Ihrer Großmutter. Wäre sie Bildhauerin gewesen, wäre dieser Auflauf eine großartige Statue ohne Arme und mit einem rätselhaften Lächeln geworden. Es ist wirklich eine Schande, dass manche Meisterwerke eine so kurze Lebensdauer haben.«
    Die stolze Köchin in Glenda reckte unaufhaltbar das Haupt. »Aber sie hat das Rezept an mich weitergegeben.«
    »Eine Erbschaft, die mehr wert ist als Gold und Edelsteine«, sagte Vetinari und nickte.
    Ein paar Edelsteine wären auch nicht verkehrt gewesen, überlegte Glenda. Aber es gab natürlich ein Geheimnis um den Gemüse-Kartoffel-Auflauf, ein Geheimnis, das offen vor aller Augen lag, genau dort, wo es niemand sah. Und was die Wahrheit des Großen Gemischten Tellers anging …
    »Ich glaube, diese Audienz ist beendet, Fräulein Zuckerbohne«, sagte Vetinari. »Ich habe noch so viel zu tun, und Ihnen geht es bestimmt nicht anders.« Er nahm seinen Schreibstift in die Hand und wandte sich wieder den Dokumenten zu, die vor ihm lagen. »Auf Wiedersehen, Fräulein Zuckerbohne.«
    Und das war’s. Mit einem Mal stand sie wieder an der Tür, die sich fast schon wieder hinter ihr geschlossen hatte, als eine Stimme sagte: »Und vielen Dank für die Freundlichkeit, die Sie Nutt gegenüber erweisen.«
    Die Tür fiel ins Schloss und wäre ihr fast noch gegen den Kopf geknallt, als sie herumwirbelte.
     
    »War es klug von mir, das noch zu sagen? Was meinst du?«, fragte Vetinari, als Glenda draußen war.
    »Womöglich nicht, Mylord, aber sie vermutet wahrscheinlich, dass wir hauptsächlich sie selbst beobachten«, erwiderte Drumknott gelassen.
    »Was wir womöglich auch tun sollten. Immerhin ist sie eine Zuckerbohnenfrau, Drumknott, das sind so lange kleine Haussklaven, bis sie glauben, jemand würde schlecht behandelt, dann ziehen sie in den Krieg wie Königin Ynci von Lancre, mit wirbelnden Streitwagenrädern, und hinterher liegen überall Arme und Beine herum.«
    »Und ohne Vater aufgewachsen«, warf Drumknott ein. »Das war damals nicht gut für ein Kind.«
    »Es hat sie nur noch zäher gemacht. Man kann bloß hoffen, dass sie sich nicht in den Kopf setzt, in die Politik zu gehen.«
    »Tut sie das denn nicht gerade, Mylord?«
    »Fein beobachtet, Drumknott. Wirke ich irgendwie betrunken?«
    »Meiner Meinung nach nicht, Mylord, aber Ihr kommt mir ungewöhnlich … gesprächig vor.«
    »Noch zusammenhängend?«
    »Da bestehen keinerlei Bedenken, Mylord. Als Nächster wartet der Postminister, außerdem möchten Euch einige der Gildenoberhäupter dringend sprechen.«
    »Ich vermute, dass sie Fußball spielen wollen.«
    »Ganz recht, Mylord. Sie möchten Mannschaften bilden. Was ich um alles in der Welt nicht verstehen kann.«
    Vetinari legte den Stift nieder. »Drumknott, wenn du einen Ball einladend auf dem Boden liegen siehst, würdest du nicht dagegentreten?«
    Der Sekretär legte die Stirn in Falten. »Wie wäre diese Einladung formuliert, Mylord?«
    »Wie bitte?«
    »Wäre es beispielsweise eine schriftliche Notiz, die eine mir unbekannte Person oder Personen an den Ball geheftet haben?«
    »Ich habe eher auf die Vorstellung angespielt, dass du vielleicht das Gefühl hättest, dass die ganze Welt insgeheim nichts anderes will, als dass du dem Ball einen kräftigen Tritt verpasst.«
    »Nein, Mylord. Da gibt es zu viele Variablen. Womöglich hat sich ein Feind oder ein Scherzbold ausgerechnet, dass ich mich zu einer derartigen Handlung hinreißen lasse, und den Ball aus Beton oder einem ähnlichen Material angefertigt, in der Hoffnung, dass ich mich ernsthaft verletze oder damit zum Gespött aller mache. Deshalb würde ich erst nachsehen.«
    »Und dann, wenn alles in Ordnung wäre, würdest du dann gegen den Ball treten?«
    »Aus welchem Grund und zu welchem Zweck, Mylord?«
    »Interessante

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