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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Frage. Vermutlich aus der bloßen Freude, ihn durch die Luft fliegen zu sehen.«
    Drumknott schien eine Weile darüber nachzudenken, dann schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid, aber ich glaube, ab hier kann ich Euch nicht mehr folgen.«
    »Ach, du bist eine steinerne Säule in einer Welt des Wandels, Drumknott. Sehr gut.«
    »Ich frage mich, ob ich dem noch etwas hinzufügen dürfte, Mylord«, sagte der Sekretär würdevoll.
    »Die Bühne gehört dir, Drumknott.«
    »Es wäre mir sehr lieb, wenn Ihr nicht glaubtet, dass ich mir meine eigenen Büroklammern nicht selbst kaufe. Es bereitet mir große Freude, meine eigenen Büroklammern zu besitzen. Das bedeutet, dass sie mir gehören. Ich hielt es für angebracht, Euch das in angemessenen und provokationsfreien Worten mitzuteilen.«
    Vetinari blickte ein paar Sekunden zur Decke und sagte dann: »Vielen Dank für deine Offenheit. Ich betrachte den Sachverhalt als geklärt und die Sache für erledigt.«
    »Vielen Dank, Mylord.«
     
    Zum Hiergibt’salles-Platz gingen die Bewohner der Stadt, wenn sie aufgebracht, ratlos oder verängstigt waren. Die Leute, die keine Ahnung hatten, weshalb sie das taten, versammelten sich dort, um anderen Leuten zuzuhören, die auch keine Ahnung hatten, und das aufgrund der Überzeugung, dass geteiltes Unwissen doppeltes Unwissen ergibt. An diesem Morgen standen ganze Trauben von Leuten auf dem Platz, dazu mehrere bunt zusammengewürfelte Mannschaften, denn es steht geschrieben, oder wahrscheinlich steht es eher irgendwo an eine Wand gekritzelt, dass immer dann, wenn sich zwei oder mehr zusammenfinden, zumindest einer etwas dabeihat, das man ein bisschen hin und her kicken kann. Blechbüchsen und stramm zusammengerollte Lumpenknäuel nervten die Erwachsenen auf allen Seiten, aber als Glenda eilig näher kam, ging gerade das große Tor der Universität auf, und Ponder Stibbons kam heraus und ließ, ein wenig unprofessionell, aber immerhin, einen dieser elenden neuen Lederbälle vor sich aufspringen. Gloing! Die Stille schepperte, als ein paar Blechbüchsen unbeachtet in die Ecke rollten. Alle Augen waren auf den Zauberer und den Ball gerichtet. Er warf ihn auf den Boden, und ein doppeltes Gloing! ertönte, als er vom Steinpflaster zurücksprang. Dann trat er dagegen. Es war genau genommen ein ziemlich lascher Schuss, aber niemand auf dem ganzen Platz hatte jemals irgendetwas auch nur ein Zehntel so weit geschossen, und sofort jagte jedes männliche Wesen, angetrieben von einem uralten Instinkt, hinter dem Ball her.
    Sie haben gewonnen, dachte Glenda düster. Ein Ball, der gloing! macht, wo andere bloß klunk machen … Wo bleibt da der Wettbewerb?
    Sie eilte weiter zum Hintereingang. In einer Welt, die zu kompliziert wurde, in der sie einfach so bei einem Tyrannen mit finsterem Herzen hereinplatzen konnte und unversehrt davonkam, brauchte sie dringend einen Ort, der noch nicht völlig durchgedreht war. Die Nachtküche war ihr so vertraut wie ihr Schlafzimmer, sie war ihr Reich, das sie unter Kontrolle hatte. Dort konnte sie sich allem und jedem stellen.
    An der Wand neben den Mülleimern lehnte eine Gestalt, die sie aus irgendeinem Grund sofort erkannte, trotz des schweren Umhangs und des bis über die Augen gezogenen Hutes; noch nie zuvor war sie jemandem begegnet, der sich so vollkommen entspannen konnte wie Pepe.
    »Kuckuck, Glenda«, sagte eine Stimme unter dem Hut.
    »Was machst du denn hier?«, fragte sie.
    »Weißt du, wie schwer es ist, in dieser Stadt jemanden zu finden, wenn man niemandem sagen darf, wie derjenige aussieht, und man auch nicht mehr genau weiß, wie derjenige heißt?«, fragte Pepe. »Wo ist Jools?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Glenda. »Ich habe sie seit gestern Abend nicht mehr gesehen.«
    »Es wäre vielleicht eine gute Idee, sie zu finden, ehe sie andere Leute finden«, sagte Pepe.
    »Was für andere Leute?«
    Pepe zuckte die Achseln. »Alle«, sagte er. »Momentan suchen sie noch hauptsächlich in den Zwergenvierteln, aber es ist nur eine Frage der Zeit. Wir können uns vor lauter Leuten in unserem Laden nicht mehr bewegen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich heimlich davonzuschleichen.«
    »Warum sind sie hinter ihr her?«, wollte Glenda, die es mit der Angst zu tun bekam, wissen. »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass einige Leute versuchen, sie ausfindig zu machen, aber sie hat doch nichts angestellt.«
    »Ich glaube, du verstehst nicht ganz, was hier vor sich geht«, sagte der (eventuelle) Zwerg.

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