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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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stimmt’s? Schon mal was von Rußenputtel gehört? Jeder hat schon mal von Rußenputtel gehört. Also, du wärst zwar nicht meine erste Wahl als Traumprinz, aber wahrscheinlich gibt es eine ganze Menge wesentlich schlimmere Exemplare.«
    »Wovon redest du eigentlich?«, fragte Trev.
    »Juliet verlässt uns schon bald, stimmt doch, Jools?«
    Juliets Gesicht war wie ein Gemälde. »Na ja, äh …«
    »Und zwar deshalb, weil sie das Mädchen aus der Zeitung ist.«
    »Was, dieser schimmernde Zwerg? Mit dem Bart?«
    »Ja. Das ist Juliet!«, sagte Glenda. »Sie zieht mit dem Zirkus fort, sozusagen, du weißt schon, wie ich das meine. Jedenfalls mit der Modenschau.«
    »Sie hat doch überhaupt keinen Bart«, sagte Trev.
    Juliet lief rot an, kramte in ihrer Schürze und brachte, zu Glendas großer Überraschung, den Bart zum Vorschein. »Ich durfte ihn behalten«, sagte sie und kicherte nervös.
    »Na schön«, sagte Glenda. »Du sagst, du liebst ihn. Trev, ich weiß nicht, ob du sie liebst oder nicht, aber jetzt ist es an der Zeit, dich zu entscheiden. Ihr seid beide erwachsen, streng genommen jedenfalls, deshalb solltet ihr die Sache klären und zwar selbst, denn ich sehe hier nirgends eine gute Fee herumschwirren. Und was Herrn Nutt angeht, der hat überhaupt niemanden.«
    »Sie verlässt die Stadt?«, fragte Trev, in dessen männlichem Hirn der Sinn ihrer Worte allmählich dämmerte.
    »Allerdings. Und vermutlich für ziemlich lange«, antwortete Glenda.
    Sie beobachtete aufmerksam sein Gesicht. Du hast nicht viel gelernt in deinem Leben und noch nie ein Buch aufgeschlagen, Trevor Likely, aber du bist schlau und weißt mit Sicherheit, dass es auf das, was ich dir soeben gesagt habe, eine richtige und eine falsche Antwort gibt.
    Sie sah die Hochgeschwindigkeitsveränderungen rings um seine Augen, während er nachdachte, und dann sagte er: »Also, das ist ja schön. Von so etwas hat sie schon immer geträumt. Ich freue mich sehr für sie.«
    Du hinterhältiger Schurke, du hast es tatsächlich richtig gemacht, dachte Glenda. Es sieht ganz so aus, als würdest du überhaupt nicht an dich denken, denn du weißt, dass ich andernfalls nicht mehr viel für dich übriggehabt hätte. Und wer weiß, vielleicht bist du ja wirklich ehrlich. Ehrlich gesagt glaube ich das sogar, der Himmel steh mir bei, aber lieber würde ich mir sämtliche Zähne herausziehen, als es dir zu sagen.
    »Sie mag dich, du magst sie, und ich habe viele blöde Fehler gemacht. Ihr zwei müsst jetzt herausfinden, was ihr tun wollt. Und jetzt würde ich an eurer Stelle wegrennen, bevor euch jemand zuvorkommt. Und falls ich dir noch einen Rat mit auf den Weg geben darf, Trev: Sei nicht schlau, sei klug.«
    Trev nahm Glenda an den Schultern und küsste sie auf beide Wangen. »War das jetzt schlau oder klug?«
    »Hau schon ab, Trev Likely!«, sagte sie und schob ihn weg, in der Hoffnung, dass er nicht bemerkte, dass sie rot anlief. »Ich will mal sehen, wo Herr Nutt abgeblieben ist.«
    »Ich weiß, wo er hingegangen ist«, sagte Trev.
    »Hab ich euch beiden nicht soeben gesagt, dass ihr abhauen und glücklich bis ans Ende eurer Tage leben sollt?«, sagte Glenda.
    »Ohne mich findest du ihn nie«, sagte Trev. »Tut mir leid, Glenda, aber wir haben ihn auch gern.«
    »Meinst du, wir sollten jemandem Bescheid sagen?«, fragte Juliet.
    »Was würden die denn tun?«, blaffte Glenda. »Die stellen sich auch nicht anders an als die Meute, die eben weggerannt ist. Die verdrücken sich alle irgendwo, in der Hoffnung, dass irgendjemand eine zündende Idee hat. Aber egal«, sagte sie, »ich bin sicher, dass die Zauberer da oben über ihn Bescheid wissen. Da bin ich ganz sicher.«
    Zehn Minuten später musste sie zugeben, dass Trev recht gehabt hatte. Wahrscheinlich wäre ihr die Tür gegenüber einem anderen vollgestellten, nicht mehr genutzten Keller überhaupt nicht aufgefallen. Aus dem Türspalt drang ein wenig Licht hervor.
    »Ich bin ihm einmal hierher gefolgt«, sagte Trev. »Jeder sollte einen Ort ganz für sich allein haben.«
    »Stimmt«, sagte Glenda und schob die Tür auf. Ebenso gut hätte sie eine Ofentür aufmachen können. Dahinter standen Kerzen in allen Größen und Farben, und viele davon brannten.
    Mittendrin saß Nutt hinter einem wackeligen Tisch, der ebenfalls mit Kerzen übersät war. Sie brannten in allen Farben. Er hielt den Blick ausdruckslos auf die Kerzen gerichtet und schaute nicht einmal auf, als sie näher kamen. »Wissen Sie, ich fürchte,

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