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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dass ich bei Blau nie den richtigen Dreh rauskriege«, sagte er, als redete er mit der Luft. »Orange ist natürlich lächerlich einfach und Rot versteht sich von selbst und Grün ist überhaupt nicht schwer, aber das beste Blau, das ich zustande bekommen habe, ist, wie ich zugeben muss, größtenteils grün …« Seine Stimme verebbte.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Glenda.
    »Sie meinen, abgesehen von der Tatsache, dass ich ein Ork bin?«, fragte Nutt mit einem sehr schmalen Lächeln zurück.
    »Ja, schon, aber das ist ja eigentlich nicht deine Schuld.«
    »Das kann doch aber nicht wahr sein, oder?«, fragte Trev.
    Glenda drehte sich zu ihm. »Was soll das denn?«, sagte sie.
    »Na, wenn sie angeblich schon vor Hunderten von Jahren ausgestorben sind.«
    »Ausgerottet wurden«, sagte Nutt. »Aber einige haben überlebt. Ich fürchte, wenn dieses Versehen ans Licht der Öffentlichkeit kommt, dürfte der eine oder andere alles daran setzen, um die Situation noch einmal nachzubessern.«
    Trev sah Glenda ausdruckslos an.
    »Er meint damit, dass er glaubt, dass sie versuchen werden, ihn umzubringen«, sagte sie.
    Nutt starrte auf die Kerzen. »Ich muss mich als wertvoll erweisen. Ich muss hilfsbereit sein. Ich muss freundlich sein. Ich muss Freunde finden.«
    »Wenn dir irgendjemand was tun will«, sagte Glenda, »bring ich ihn um. Ich weiß, dass du niemandem ein Bein ausreißt, aber bei mir bin ich da nicht so sicher. Trev, hier ist die zarte Hand einer Frau vonnöten.«
    »Ja, schon erkannt.«
    »Das war nicht klug, Trev Likely. Nein, Nutt, du bleibst hier«, sagte Glenda und zerrte Trev und Juliet wieder in den Korridor hinaus. »Geht schon. Ich muss alleine mit ihm reden.«
    Als sie zurückkehrte, ließ Nutt den Kopf hängen. »Tut mir leid, dass ich es allen so versaut habe«, sagte er.
    »Was ist mit deinen Krallen passiert, Nutt?«
    Er streckte den Arm aus, und mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch schnellten die Krallen hervor.
    »Ach, das ist ja praktisch«, sagte Glenda. »Jedenfalls kannst du auf diese Weise auch allein ein anderes Hemd anziehen.«
    Sie schlug auf den Tisch, dass die Kerzen in die Höhe sprangen. »Und jetzt steh auf!«, schrie sie. »Man erwartet von dir, dass du eine Mannschaft trainierst, Nutt, oder hast du das schon vergessen? Man erwartet von dir, dass du da rausgehst und ihnen zeigst, wie man den Fußball spielt!«
    »Ich muss mich als wertvoll erweisen«, sagte Nutt und starrte auf die Kerzen.
    »Dann trainiere die Mannschaft! Woher willst du denn so genau wissen, dass die Orks wirklich so böse gewesen sind?«
    »Wir haben Schreckliches getan.«
    »Sie«, widersprach ihm Glenda. »Sie, nicht wir, nicht du. Und wenn es eines gibt, dessen ich mir ganz sicher bin, dann dass bei einem Krieg keiner sagt, dass die gegnerische Seite aus sehr netten, liebenswerten Leuten besteht. Wie wär’s, wenn du jetzt einfach schaust, dass du zum Training kommst? So schwierig kann das doch nicht sein!«
    »Sie haben doch gesehen, was passiert ist«, sagte Nutt. »Es könnte wirklich sehr schlimm werden.« Er nahm eine fast blaue Kerze in die Hand. »Ich muss nachdenken.«
    »Na gut«, sagte Glenda.
    Sie machte die Tür vorsichtig hinter sich zu, ging ein Stück in den Korridor hinein und blickte zu den tropfenden Rohren hinauf. »Ich weiß, dass jemand lauscht. Ich habe die Rohre knarren gehört. Komm sofort raus.«
    Keine Antwort. Sie zuckte die Achseln und eilte weiter durch das Labyrinth, bis sie die Treppe zur Bibliothek erreicht hatte, rannte hinauf und hielt direkt auf den Schreibtisch des Bibliothekars zu.
    Als sie näher kam, tauchte direkt darüber sein großes grinsendes Gesicht auf.
    »Ich möchte …«, fing sie an.
    Der Bibliothekar erhob sich langsam, legte einen Finger auf die Lippen und legte vor ihr ein Buch auf den Tisch. Sein Titel, Silber auf Schwarz, lautete: ORK.
    Er betrachtete sie von oben bis unten, als wollte er zu einem Schluss kommen, dann öffnete er das Buch und blätterte die Seiten mit ausgesuchter Sorgfalt um, zumindest, wenn man die Dicke seiner Finger berücksichtigte, bis er die gesuchte Seite gefunden hatte. Er hielt sie direkt vor ihr Gesicht. An jenem Tag war noch keine Zeit zum Frühstücken gewesen, aber es ist immer möglich, sich zu übergeben, auch wenn es gar nichts gab, was man übergeben konnte. Und wenn man wirklich brechen wollte, dann war der Holzschnitt unter den Fingern des Bibliothekars ein ausgezeichnetes Brechmittel.
    Er legte das Buch auf

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