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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Bestandteile eines unsichtbaren Körpers. Der Unterkiefer bewegte sich, als Charlie weiterredete: »Na ja, ich glaube, wir haben die Erinnerung immer noch im Zwischensumpf, weil wir sie, Sie wissen ja, für Ridcully heraufbeschworen haben. Ich bin noch nicht dazu gekommen, alles sauber zu machen.«
    »Erinnerung an was?«, fragte Glenda.
    »Hat was mit Magie zu tun«, sagte Hix ein wenig überheblich. »Es würde zu lange dauern, das alles zu erklären.«
    Glenda gefiel das nicht. »Dann bitte in der Kurzfassung.«
    »Also gut. Wir sind uns inzwischen so gut wie sicher, dass das, was wir das Vergehen der Zeit nennen, in Wirklichkeit darin besteht, dass das Universum immer wieder in die Brüche geht und sofort im kleinstmöglichen Moment der Zufälligkeit wieder neu zusammengesetzt wird. Obwohl dieser Prozess in jedem Augenblick augenblicklich ist, sind für die Erneuerung des gesamten Universums unserer Meinung nach trotzdem ungefähr fünf Tage vonnöten. Interessanterweise …«
    »Gibt es noch eine kürzerer Kurzfassung?«
    »Möchtest du denn nichts über Hausmanns Theorie der Universellen Erinnerung hören?«
    »Vielleicht auf Walnussgröße zusammengestaucht?«, fragte Glenda.
    »Na schön. Kannst du dir Folgendes vorstellen: Momentan nimmt man an, dass das alte Universum nicht in dem Augenblick vernichtet wird, in dem das neue geschaffen wird, ein Prozess, der sich übrigens, seit ich angefangen habe zu reden, ungezählte Milliarden Male ereignet hat …«
    »Ja, das kann ich glauben. Wie wäre es mit Pistaziengröße?«
    »Kopien des Universums werden aufbewahrt. Wir wissen nicht wie, wir wissen nicht wo, und selbst wenn ich mich auf den Kopf stellte, könnte ich dir nicht sagen, wie das alles funktioniert. Aber wir haben herausgefunden, dass es ab und zu möglich ist, ähm, diese Erinnerung unter gewissen Umständen zu lesen. Wäre das jetzt die passende Nussgröße?«
    »Sie haben also so was wie einen Zauberspiegel?«, sagte Glenda trocken.
    »So ungefähr, wenn man es auf Pinienkerngröße reduziert haben will«, sagte Hix.
    »Pinienkerne sind eigentlich Körner«, sagte Glenda süffisant. »Sie wollen damit also sagen, dass alles, was passiert, irgendwo als passiert aufbewahrt bleibt und dass man es sich dort anschauen kann, wenn man weiß wie?«
    »Das ist eine hervorragende Destillation der Problematik«, sagte Hix. »Eine unglaublich hilfreiche Darstellung, wenn auch zugleich in jeder erdenklichen Weise unzutreffend. Aber wir benutzen, wie du es ausdrückst, einen« – er schüttelte sich kurz -»Zauberspiegel, wenn du so willst. Erst kürzlich haben wir uns für den Erzkanzler die Schlacht von Orks Klamm angeschaut. Es war die letzte bekannte Schlacht, in der eine Rasse mit dem Namen Orks eingesetzt wurde.«
    »Eingesetzt?«, fragte Glenda.
    »Benutzt«, sagte Hix.
    »Benutzt? Sie können so etwas in der gesamten Geschichte von allem, was jemals gewesen ist, finden?«
    »Ähem. Es ist natürlich von Vorteil, wenn man einen Anker hat«, antwortete Hix. »Etwas, das vor Ort gewesen ist. Ich verrate dir nicht mehr, als dass es ein Stück von einem Schädel gibt, der auf jenem Schlachtfeld gefunden wurde, und da es ein Schädel war, fiel die Verantwortung natürlich an mein Institut.« Er wandte sich an den Bibliothekar. »Geht doch klar, wenn ich es ihr zeige, oder?«, fragte er. Der Bibliothekar schüttelte den Kopf. »Gut. Das heißt, dass ich ihn dir zeigen kann, nach den Statuten der Universität. Von mir wird ein bestimmtes Maß an hinterhältigem Ungehorsam erwartet. Wir haben es auf dem Omniskop. Da sich mein Kollege so sicher ist, dass ich es nicht tun sollte, macht es ihm bestimmt nichts aus, wenn ich es doch tue. Es ist nur ein sehr kurzer Zeitausschnitt, aber er hat den Erzkanzler sehr beeindruckt, falls beeindrucken das richtige Wort dafür ist.«
    »Nur um das klarzustellen«, sagte Glenda. »Sie können sich den Anweisungen des Erzkanzlers einfach so widersetzen?«
    »Aber ja«, erwiderte Hix. »Ich bin sogar angewiesen, das zu tun. Es wird von mir erwartet.«
    »Aber wie soll das funktionieren?«, fragte Glenda. »Was passiert, wenn er Ihnen eine Anweisung gibt, von der er nicht will, dass Sie sich ihr widersetzen?«
    »Es funktioniert durch gesunden Menschenverstand und mit viel gutem Willen bei allen Beteiligten«, sagte Hix. »Wenn mir der Erzkanzler also einen Befehl gibt, der absolut nicht missachtet werden soll, sagt er noch etwas dazu wie etwa, ›Hix, du kleiner Wurm (nach

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