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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten
Autoren: Terry Pratchett
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jemand, der in den Gewölben arbeitete und es nicht nur unterließ, den Talg zu essen, sondern auch noch den Großteil seiner Arbeit für ihn erledigte, und zwar noch besser, als er es je für nötig befunden hätte, ein Aktivposten war, den zu schützen es sich durchaus lohnte. Abgesehen davon war Trev auf eine sympathische Weise faul, es sei denn, es ging um Tritt-den-Ball, und engstirnig oder bigott zu sein war ihm einfach zu viel Aufwand. Trev strengte sich nirgendwo besonders an. Trev ging auf Rosenblättern durchs Leben.
    »Meister Schmiers war hier und hat nach Ihnen gefragt«, sagte Nutt. »Ich hab mich um alles gekümmert.«
    »Verbindlichsten«, sagte Trev, und damit war der Fall für ihn erledigt. Keine weiteren Fragen. Nutt mochte Trev einfach.
    Aber der Junge stand bloß da und starrte ihn an, als würde er nicht richtig schlau aus ihm.
    »Ich sag dir was«, sagte Trev. »Komm mit rauf in die Nachtküche, dort schnorren wir uns ein Frühstück. Alles klar?«
    »Aber nein, Meister Trev«, sagte Nutt und ließ beinahe eine Kerze fallen. »Ich glaube, dem sollten wir … Entschuldigung: Ich glaube, das geht nicht.«
    »Jetzt komm schon. Das krieg doch keiner mit. Da oben ist ein dickes Mädchen, das echt sauber kochen kann. Der beste Fraß, den du je gekriegt hast.«
    Nutt zögerte. Immer zustimmen, immer hilfsbereit sein, immer zuvorkommend sein, niemals jemanden erschrecken.
    »Ich denkma, ich komm mit«, sagte er.
     
    Es spricht so manches für eine Bratpfanne, die man so tüchtig gescheuert hat, dass man sich darin spiegeln kann, besonders dann, wenn man mit dem Gedanken spielt, sie jemandem über den Schädel zu ziehen. Glenda war nicht in Stimmung für Trev, als der die Steintreppen heraufkam, sie in den Nacken küsste und fröhlich rief: »Hallihallo, was is heute denn gebacken, mein Schatz?«
    »Nichts für deinesgleichen, Trevor Likely«, erwiderte sie und wehrte ihn mit der Pfanne ab, »und deine Pfoten kannst du bei dir behalten, vielen Dank auch.«
    »Haste denn nix für deinen besten Mann warm gehalten?«
    Glenda seufzte. »Im Wärmofen ist noch ein Rest Kartoffel-Gemüse-Pfanne. Aber falls dich jemand erwischt – kein Wort!«, antwortete sie.
    »Genau das Richtige für einen Mann, der die ganze Nacht wie ein Sklave geschuftet hat!«, sagte Trev, tätschelte sie viel zu vertraulich und marschierte in Richtung Herd.
    »Du warst beim Fußball!«, blaffte Glenda. »Du bist immer beim Fußball! Was soll das denn für eine Arbeit sein?«
    Der junge Mann lachte, und sie funkelte seinen Gefährten streng an, der auch prompt zurückwich, als würden ihre Augen tödliche Pfeile verschießen.
    »Und ihr Jungs solltet euch waschen, bevor ihr hier heraufkommt«, fuhr sie fort, froh darüber, ein Ziel gefunden zu haben, das sie weder angrinste noch ihr Küsse zuwarf. »Wir befinden uns hier in einem Nahrungszubereitungsbereich!«
    Nutt schluckte. Das war die längste Unterhaltung, die er jemals mit einem weiblichen Wesen gehabt hatte, mit Ausnahme von Ihrer Ladyschaft und Fräulein Heilstetter, und dabei hatte er noch nicht einmal etwas gesagt.
    »Ich kann Ihnen versichern, dass ich regelmäßig bade!«, protestierte er.
    »Aber du bist ganz grau!«
    »Tja, manche Leute sind schwarz und manche Leute sind weiß«, erwiderte Nutt, den Tränen nahe. Warum, warum nur hatte er die Gewölbe verlassen? Dort unten war alles so schön unkompliziert und auch ruhig, wenn Beton nicht gerade auf Eisenoxid war.
    »So läuft das hier nicht. Du bist doch kein Zombie, oder? Ich weiß, dass die sich wirklich anstrengen, und keiner von uns kann was dafür, auf welche Weise er stirbt, aber ich habe nicht schon wieder Lust auf diesen Ärger. Jeder steckt mal den Finger in die Suppe, aber ihn hinterher nicht wieder mitnehmen? Das geht dann doch zu weit.«
    »Ich bin aber lebendig«, sagte Nutt hilflos.
    »Schon. Aber ein lebendiges Was, das wusste ich gerne.«
    »Ich bin ein Goblin.« Er sagte es nur zögernd. Es hörte sich wie eine Lüge an.
    »Ich dachte, Goblins hätten Hörner«, sagte Glenda.
    »Nur die ausgewachsenen.« Das stimmte auch, jedenfalls bei einigen Goblins.
    »Ihr stellt doch keine widerwärtigen Sachen an, oder?«, erkundigte sich Glenda und starrte Nutt aufgebracht an.
    Aber er erkannte es als eine Art Reststarren; sie hatte ihre Meinung kundgetan, jetzt ging es nur noch um ein bisschen Spektakel, um zu zeigen, wer hier der Boss war. Und Bosse können es sich leisten, großzügig zu sein, besonders dann,
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