Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
wenn man ein bisschen ängstlich und entsprechend beeindruckt aussieht. Es klappte.
    Glenda holte tief Luft. »Trev, bring mal Herrn …?«
    »Nutt«, sagte Nutt.
    »Bring Nutt mal ein bisschen Kartoffel-Gemüse-Pfanne mit, ja? Er sieht ja halb verhungert aus.«
    »Ich verfüge über einen ziemlich rasanten Metabolismus«, sagte Nutt.
    »Das macht mir nichts aus«, sagte Glenda, »solange du ihn anderen Leute nicht zeigst. Ich habe genug …« Hinter ihr krachte es.
    Trev hatte die Schale mit dem Kartoffel-Gemüse-Auflauf fallen lassen. Er stand stocksteif da und starrte Juliet an, die sein Starren mit einem Blick abgrundtiefer Verachtung erwiderte. Schließlich sagte sie mit einer Stimme wie Perlen: »Haste noch nich genug gesehn? Du hast ja vielleicht Nerven, mit diesem beschissenen Lumpen um den Hals hier reinzulatschen! Wo doch jeder weiß, dass die von Düstergut alle Hosenscheißer sind. Beasly könnte den Ball nichma innem Sack weitertragen.«
    »Ach ja? Ich hab gehört, dass die vom Hohen Schlag euch letzte Woche so was von fertig gemacht ham! Ausgerechnet die vom Schlag! Dabei weiß jeder, dass die’n Haufen alter Omas sind!«
    »Ach ja, mehr weißte nich? Tacker Aufrecht ist am Tag zuvor aus’m Kittchen entlassen worden! Mal sehen, wie’s euch Dösels schmeckt, wenn er über euch drüber weg trampelt!«
    »Der alte Tacker? Ha! Bolzen kann der, das schon, aber er rennt wie’n lahmer Droschkengaul! Den spielen wir doch glatt schwindelig …«
    Glendas Bratpfanne knallte laut auf den eisernen Herd. »Schluss jetzt damit, alle beide! Ich muss noch für die Tagschicht sauber machen, und ich will nicht, dass meine sauberen Flächen vom Fußball besudelt werden, habt ihr mich verstanden? Du wartest hier, mein Mädchen, und du, Trevor Likely, du gehst wieder in deinen Keller, und ich will diese Schüssel bis morgen Abend wieder säuberlich geputzt zurückhaben, sonst kannst du dir dein Essen in Zukunft bei einem anderen Mädchen erbetteln, kapiert? Und nimm deinen kleinen Freund mit. War nett, dich kennen zu lernen, Nutt, es wäre mir nur lieber, du würdest dich mit besserer Gesellschaft abgeben.«
    Sie machte eine Pause. Nutt sah so verloren und erschrocken aus. Die Götter stehen mir bei, dachte sie, ich führe mich schon wieder auf wie meine Mutter. »Nein, wartet.« Sie langte nach unten, machte einen der Wärmeöfen auf und zog noch eine große Schüssel daraus hervor. Der Duft von Bratäpfeln erfüllte die ganze Küche. »Das ist für dich, Nutt, mit den besten Empfehlungen. Du musst ein bisschen Speck auf die Rippen kriegen, sonst wirst du noch davongeweht. Und gib diesem Tunichtgut nichts davon ab, denn der ist ein habgieriger Schmarotzer, da kannst du jeden fragen. So, und jetzt muss ich meine Küche sauber machen, und wenn ihr Jungs mir dabei nicht helfen wollt, dann trollt euch! Ach ja, und die Schüssel hätte ich auch gerne wieder!«
    Trev nahm Nutt an der Schulter. »Komm schon, du hast gehört, was sie gesagt hat.«
    »Ja, aber es macht mir nichts aus, ihr beim Saubermachen ein wenig …«
    »Komm jetzt!«
    »Vielen herzlichen Dank«, stieß Nutt noch hervor, als Trev ihn schon die Treppe hinunterzerrte.
    Glenda faltete ihren Topflappen säuberlich zusammen und schaute den beiden nach.
    »Goblins«, sagte sie nachdenklich. »Hast du schon mal einen Goblin gesehen, Jools?«
    »Was?«
    »Hast du schon mal einen Goblin gesehen?«
    »Weißnich.«
    »Meinst du, dass er wirklich ein Goblin ist?«
    »Was?«
    »Nutt. Was meinst du – ist er ein Goblin?«, fragte Glenda so geduldig wie möglich.
    »Also wenn, dann isser’n ganz schön vornehmer. Hat sich ja so angehört, als würde er Bücher lesen und all so was.«
    Das war eine Beobachtung, die Glendas Meinung nach für Juliets Verhältnisse von beinahe kriminaltechnischer Genauigkeit war. Sie drehte sich um und sah zu ihrer Verwunderung, dass Juliet selbst irgendetwas las, zumindest aufmerksam auf die Worte starrte. »Was hast du da?«, erkundigte sie sich.
    »Es heißt Ba-babbel. Da steht so alles drin, was die wichtigen Leute so machen.«
    Glenda schaute ihrer Freundin über die Schulter, während die weiterblätterte. Soweit sie das beurteilen konnte, hatten alle wichtigen Leute das gleiche Lächeln drauf und alle trugen sie für diese Jahreszeit absolut unpassende Klamotten. »Was macht diese Leute denn so berühmt?«, fragte sie. »Bloß weil sie in einer Zeitschrift drin sind?«
    »Da sind auch Modetipps drin«, erwiderte Juliet trotzig.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher