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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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würde er sie tatsächlich mit den Ohren hören. Vielleicht drangen die Worte aber auch direkt durch seine Knochen in ihn ein …
     
    Wenn der Stürmer glaubt, er trifft,
    Der Hüter sich in Schande windet,
    Hör’n sie der Menge Beifall nicht,
    Ich mache, dass sich alles findet.
    Denn ich bin die Menge, bin der Ball,
    Bin die Pasteten, der Verein,
    Ich bin der Sieg, ich bin der Fall,
    Das ganze Spiel, und werd’s immer sein.
    Wer hat verloren, wer hat gewonnen,
    Wer hat welches Tor erzielt,
    Ruhm errungen oder Ruhm verronnen,
    Nie vergess ich, wie du gespielt.
     
    Und es wird bleiben, dachte Glenda, eingewoben wie ein Spruch in eine flatternde Fahne. Und jeder ist ein Teil davon.
    Juliet und Trev schwebten wieder herab, Hand in Hand, sich langsam umeinanderdrehend, bis sie sanft und sich immer noch küssend auf dem Spielfeld landeten. Allmählich sickerte so etwas wie Wirklichkeit in die Arena zurück, und es gibt immer Leute, die, selbst wenn sie die Stimme einer Nachtigall hören, sagen: »Was ist denn das für ein verdammter Krach?«
    »Elender Bescheißer«, sagte Andy, ging schnurstracks auf Trev los, während der Junge immer noch mit einem sehr verwirrten, aber glücklichen Ausdruck im Gesicht auf dem Rasen stand. Er bemerkte den rachsüchtigen Andy erst, als dieser ihm ohne ein weiteres Wort in den Unterleib trat, und zwar so kräftig, dass die Augen sämtlicher männlicher Zuschauer vor lauter Mitgefühl Wasser zogen.
    Zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden spürte Trev, wie die Mikro-Kette sang, als sich die Abertausende von Gliedern verschoben und ebenso schnell wieder an ihre ursprüngliche Stelle zurückrutschten. Es war fast so, als hätte ihm ein kühles Windchen in die kurze Hose gepustet. Abgesehen davon spürte er überhaupt nichts.
    Andy hingegen schon. Er lag zusammengekrümmt am Boden und stieß ein winselndes Pfeifen zwischen den Zähnen hervor.
    Jemand klopfte Trev auf den Rücken. Es war Pepe.
    »Dann hast du meine Hose doch noch angezogen, was? Na ja, offensichtlich nicht meine Hose. Meine Hose würdest du nur mit Selbstmordabsichten anziehen. Aber egal, mir ist jetzt endlich ein Name für den Stoff eingefallen: Ich werde ihn Vergeltium nennen. Keine Ahnung, ob er das Ende aller Kriege bedeutet, weil ich mir nichts vorstellen kann, das das Ende aller Kriege beendet, jedenfalls schickt es die Gewalt an ihren Ausgangspunkt zurück. Und gescheuert hat auch nichts, oder?«
    »Kein bisschen«, antwortete Trev verwundert.
    »Tja, bei deinem Gegner schon! Eins muss man ihm lassen, er ist wirklich mutig. Da fällt mir ein, ich brauche noch ein Bild von dir in der Hose.«
    Andy erhob sich langsam, indem er sich fast nur durch reine Willenskraft in die Senkrechte stemmte. Pepe grinste, und irgendwie kam es Trev so vor, als ob jeder, der sich erdreisten würde, dem grinsenden Pepe mit irgendwelchen Drohungen zu nahe zu treten, mehr als selbstmörderisch drauf sein musste.
    »Haste’n Messer, du Zwerg, hä?«, fragte Andy.
    »Lassen Sie’s gut sein, Andy«, sagte Nutt hinter ihm. »Es reicht. Das Spiel ist vorbei. Das Glück war auf der Seite der Unsichtbaren Akademiker, und soweit ich weiß, werden am Schluss traditionell die Hemden getauscht und zwar in einer Atmosphäre guter Kameradschaft.«
    »Aber nicht die Hosen«, sagte Pepe im Flüsterton.
    »Was verstehst du denn davon?«, knurrte Andy. »Du bist ein verdammter Ork. Ich weiß alles über euch. Ihr könnt Arme und Beine rausreißen. Ihr seid schwarze Magie. Vor dir hab ich keine Angst.« Für einen Mann mit so großen Schmerzen kam er mit beachtlicher Geschwindigkeit auf Nutt zu.
    Nutt wich ihm aus. »Ich glaube, es gibt eine friedliche Lösung für die offensichtliche Feindschaft zwischen uns.«
    »Was?«
    Pepe und einige Spieler kamen näher heran. Andy hatte sich keine Freunde gemacht. Nutt hielt sie mit einer Handbewegung zurück.
    »Ich bin überzeugt davon, dass ich Ihnen helfen kann, Andy. Ja, Sie haben recht, ich bin ein Ork, aber haben Orks denn keine Augen? Haben Orks denn keine Ohren? Haben Orks denn keine Arme und Beine?«
    »Ja, momentan noch«, sagte Andy und stürzte sich auf ihn.
    Was nun geschah, geschah so schnell, dass Trev so gut wie nichts davon mitbekam. Es fing damit an, dass Andy sich auf Nutt stürzte, und endete damit, dass er auf dem Boden saß und Nutts Hände um seinen Kopf geklammert waren – mit ausgefahrenen Krallen. »Wollen wir mal sehen«, überlegte Nutt laut, während der Mann sich

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