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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gewusst, dass du’s mir erzählst.«
    »Ich glaube nicht, dass sie mich anlügen würde, Meister Trev. Sie ist meine Freundin.«
    »Ich hab die ganze Nacht an sie gedacht«, sagte Trev.
    »Ja, sie ist eine hervorragende Köchin«, stimmte ihm Nutt zu.
    »Ich meine Juliet!«
    »Ah, und Glenda hat gesagt, ich soll Ihnen sagen, dass Juliets Nachname Stollop ist«, sagte Nutt, dem es nicht sehr behagte, der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein.
    »Was? Das Mädchen is ’ne Stollop?«
    »Ja. Glenda hat gesagt, ich soll mal sehen, wie Ihnen das schmeckt, aber ich weiß, was Ironie ist.«
    »Aber das ist so, wie wenn man ’ne Erdbeere in ’nem Hundefuttereintopf findet, verstehste? Ich meine, die Stollops sind Arschlöcher, einer wie der andere, elende Beißer und Treter, die ganze Bande, genau die Sorte Dreckschweine, die einem in die Familienjuwelen tritt, dass sie einem zum Hals wieder rauskommen.«
    »Aber Sie spielen doch keinen Fußball, oder? Sie schauen nur zu.«
    »Verdammt richtig! Aber ich bin ein Gesicht, klar? Ich bin in allen Stadtvierteln bekannt. Da kannste jeden fragen. Jeder hier kennt Trev Likely. Ich bin Dave Likelys Sohn. Jeder Fan in der ganzen Stadt weiß über ihn Bescheid. Vier Tore! Das hat sonst noch keiner geschafft! Und er hat alles gegeben, mein Dad, alles, was er hatte. Bei einem Spiel hat er den Drecksack von den Schwestern, der gerade den Ball hatte, einfach genommen und über die Linie geworfen. Er hat echt alles gegeben, mein Dad, alles und noch viel mehr.«
    »Dann ist er wohl ebenfalls ein Arschloch und ein elender Beißer und Treter gewesen, was?«
    »Was? Wülste mich verarschen?«
    »Nein, recht besehen eigentlich nicht, Meister Trev«, antwortete Nutt so ernst, dass Trev grinsen musste, »aber wenn er gegen die gegnerische Mannschaft noch heftiger vorgegangen ist als die selbst, heißt das dann nicht, dass er …«
    »Er war mein Dad«, sagte Trev. »Das heißt, dass du hier nicht anfängst, irgendwelche komischen Rechnungen anzustellen, kapiert?«
    »Kapiert, klar. Wollten Sie denn nie in seine Fußstapfen treten?«
    »Was? Und auf ’ner Trage heimgebracht werden? Mein Köpfchen hab ich von meiner alten Mutter, nicht von meinem Dad. Er war ein guter Kerl, und Fußball ging ihm über alles, aber er war nicht gerade mit Hirn gesegnet, jedenfalls nicht an dem Tag, an dem ein Teil davon aus seinem Ohr rausgesickert ist. Die Schwestern ham ihn in die Mangel genommen und ihn sich so richtig vorgeknöpft. Das ist nix für mich, Gobbo. Ich bin schlau.«
    »Stimmt, Meister Trev. Hab ich schon gemerkt.«
    »Zieh dir das Zeug an und dann los, ja? Wir wollen schließlich nichts verpassen.«
    »Nix«, sagte Nutt automatisch, als er anfing, sich den elend langen Schal um den Hals zu wickeln.
    »Waaas?«, fragte Trev stirnrunzelnd.
    »Waaas?«, sagte Nutt mit leicht erstickter Stimme. Der Schal nahm einfach kein Ende. Jetzt bedeckte er fast schon seinen Mund.
    »Äffst du mich nach, Gobbo?«, fragte Trev und reichte ihm einen uralten ausgeblichenen und ausgebeulten Pullover.
    »Bitte, Meister Trev, ich weiß es nicht. Momentan passiert so viel auf einmal, dass ich Sie vielleicht unbeabsichtigt nachgeäfft habe!« Er zog an der großen Mütze mit der rosa Bommel obendrauf. »Das ist alles so was von pink, Meister Trev. Wir müssen vor Männlichkeit ja fast platzen!«
    »Ich weiß nicht, wovor du persönlich platzt, Gobbo, aber eins kannste gleich mal lernen: ›Auf, auf, wenn du denkst, du bist stark genug.‹ Jetzt sag es nach.«
    »Auf, auf, wenn du denkst, du bist stark genug«, wiederholte Nutt gehorsam.
    »Alles klar«, meinte Trev und musterte ihn von oben bis unten. »Denk immer dran, wenn dich jemand beim Spiel rumschubst und dir was antun will, dann sagst du das einfach zu ihm, und dann sieht er, dass du die Döselfarben trägst, und überlegt es sich zwei Mal. Kapiert?«
    Nutt, der irgendwo zwischen der großen Bommelmütze und dem Boa-Constrictor-Schal steckte, nickte.
    »Super, Gobbo, du siehst richtig genial aus, wie ein richtiger … Fan. Deine eigene Mutter würde dich nicht wiedererkennen!«
    Eine kurze Pause entstand, bevor aus dem Haufen alter Wolle, die überdimensionaler, von Riesen, die nicht genau wussten, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen erwarteten, angefertigter Babyausstattung nicht ganz unähnlich sah, eine Stimme ertönte.
    »Ich glaube, da haben Sie recht.«
    »Echt? Na, dann ist ja alles bestens, oder? Dann wollen wir los, mal sehen, wo die Jungs

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