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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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stecken. Nicht trödeln, immer dicht dranbleiben.«
     
    »Also denk dran, das hier ist ein Saisonvorbereitungsspiel zwischen den Engeln und den Wanderern, kapiert?«, sagte Trev, als sie in den Nieselregen hinaustraten, der aufgrund von Ankh-Morporks Dauerumweltverschmutzungswolke ganz unmerklich in Smog überging. »Die sind beide ziemlich kacke und kommen nie groß raus, aber die Dösel feuern die Engel an, kapiert?«
    Es bedurfte einiger Erklärungen, aber grundsätzlich ging es, soweit Nutt es verstanden hatte, darum: Alle Fußballmannschaften der Stadt wurden von Düstergut nach ihrer Nähe – körperlich, psychologisch oder nach allgemeinem Bauchgefühl – zu den verhassten Tollen Schwestern eingeteilt. Das hatte sich einfach so entwickelt. Wenn man zu einem Spiel zwischen zwei anderen Mannschaften ging, hielt man automatisch, einer verzwickten und ständig wechselnden Berechnungstabelle folgend, zu der Mannschaft, die der heimatlichen Scholle am nächsten stand, oder, genauer gesagt, dem heimatlichen Kopfsteinpflaster.
    »Haste kapiert, was ich meine?«, schloss Trev seine Ausführungen.
    »Ich habe das, was Sie gesagt haben, in meinem Gedächtnis abgelegt, Meister Trev.«
    »Das will ich meinen, Alter! Und wenn wir nicht bei der Arbeit sind, heiße ich einfach Trev, klar? Wir schreien für eine Mannschaft, klar?« Er boxte Nutt spielerisch auf den Oberarm.
    »Warum haben Sie das getan, Meister Trev?«, fragte Nutt. Seine Augen, die fast das Einzige waren, was man von ihm sehen konnte, warfen ihm einen verletzten Blick zu. »Sie haben mich geschlagen!«
    »Ich hab dich nicht geschlagen, Gobbo! Das war bloß ein Knuff unter Freunden! Ein Riesenunterschied! Kennst du das nicht? Das ist bloß so ein kleiner Klaps auf den Arm, um zu zeigen, dass wir Freunde sind. Los jetzt, mach’s bei mir auch mal. Mach schon.« Trev zwinkerte ihm zu.
    … Du bist immer höflich und erhebst vor allem niemals die Hand im Zorn gegen andere …
    Aber das hier war etwas anderes, oder nicht?, fragte sich Nutt. Trev war sein Freund. Das hier war eine Sache unter Freunden. Ein Freundschaftsdienst. Er verpasste dem Freundesarm einen Klaps.
    »Das war ein Klaps?«, sagte Trev. »Das nennst du einen Klaps? Da haut ja ein Mädchen besser als du! Ich frag mich, wie du überhaupt noch am Leben sein kannst, mit einem dermaßen flauen Schlag. Jetzt mal los, ein richtiger Knuff!«
    Also verpasste ihm Nutt einen.
     
    Einer wie alle anderen sein? Das richtete sich gegen alles, wofür ein Zauberer stand, und ein Zauberer stand letztendlich für gar nichts, wenn er sich ebenso gut hinsetzen konnte, aber selbst wenn er saß, wollte er sich von den anderen abheben. Es gab natürlich Gelegenheiten, bei denen eine Robe hinderlich war, besonders dann, wenn ein Zauberer in seiner Schmiede arbeitete, wo er ein magisches Metall oder mobiloides Glas herstellte oder irgendeine andere kleine Fingerübung in angewandter Magie absolvierte, bei der es schon ein großer Pluspunkt ist, wenn man sich selbst nicht in Brand setzt. Deshalb besaß jeder Zauberer eine Lederhose und ein fleckiges, von Säure zerfressenes Hemd. Es war das kleine, schmutzige Geheimnis, das sie alle teilten, nicht sehr geheim, aber doch durch und durch schmutzig.
    Ridcully seufzte. Seine Kollegen hatten sich das Erscheinungsbild des gewöhnlichen Mannes auf der Straße zum Vorbild genommen, aber nur eine sehr verschwommene Vorstellung davon, wie der Mann auf der Straße heutzutage überhaupt aussah. Jetzt kicherten und gackerten alle wild durcheinander, betrachteten einander und sagten Sachen wie: »Echt, Mann, wenn der Lack erst mal ab ist, kommt direkt ’n ganz ordentlicher Kerl zum Vorschein.« Neben ihnen standen zwei Brüller der Universität, denen die ganze Sache ganz offensichtlich ziemlich peinlich war und die lieber irgendwo im Warmen in aller Ruhe eine geraucht hätten.
    »Meine Herren«, sagte Ridcully und fuhr dann mit einem Funkeln in den Augen fort, »oder sollte ich vielmehr sagen, liebe Arbeitskollegen der Hand und des Geistes – am heutigen Nachmittag wollen wir … ja, Oberster Hirte?«
    »Sind wir jetzt tatsächlich Arbeiter? Schließlich ist das hier immer noch eine Universität«, sagte der Oberste Hirte.
    »Ich stimme dem Obersten Hirten zu«, sagte der Dozent für neue Runen. »Den Statuten der Universität zufolge ist es uns verboten, uns außerhalb des Hochschulgeländes der Magie oberhalb des vierten Grades zu bedienen, es sei denn, wir werden durch die

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