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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Außerdem haben wir Hammelpasteten mit einer kleinen Auswahl Leckereien dazu … kommt immer gut an. Also … Schweinepasteten, glaube ich, und dann haben wir noch ein paar Austern im Brunnenhaus, die reichen auch noch für eine Pastete. Ich mache Fischpastete, die Anchovis sehen gut aus, und da ist immer noch Platz für einen Sterngucker oder zwei, auch wenn es mir um die kleinen Fische leid tut, aber als Erstes backe ich ein paar ohne Füllung, damit … »Was hast du gesagt?«
    »Ich liebe ihn.«
    »Das geht nicht!«
    »Er hat mir das Leben gerettet!«
    »Das ist keine Basis für eine Beziehung! Ein höfliches Dankeschön hätte vollkommen gereicht!«
    »Aber ich hab so ein ganz dolles Gefühl, wenn ich an ihn denke!«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Na und? Lächerlich ist doch nicht schlecht, oder?«
    »Jetzt hör mir mal zu, mein junges … Oh, hallo, Herr Ottomy.«
    Es liegt in der Natur der Ottomys auf der ganzen Welt, dass sie immer so aussehen, als wären sie aus den schlechtesten Teilen zweier Menschen zusammengesetzt, außerdem sind sie auf ihren dicken roten Gummisohlen enervierend leisetreterisch, weshalb sie umso besser überall herumspionieren und lauschen können. Und sie sind immer der festen Meinung, dass ihnen eine kostenlose Tasse Tee rechtmäßig zusteht.
    »Was für ein Tag, Fräulein Glenda, was für ein Tag! Waren Sie beim Spiel?«, erkundigte er sich und ließ den Blick von Glenda zu Juliet wandern.
    »Wir haben die Herde geschrubbt«, erwiderte Glenda schroff.
    »Genau, den Tag heute hat es gar nicht gegeben«, fügte Juliet hinzu und kicherte. Glenda hasste Kichern.
    Ottomy schaute sich in Ruhe und ohne Hemmungen um und sah, dass es hier weder Schmutz noch abgelegte Handschuhe noch Lappen gab …
    »Und wir sind gerade damit fertig geworden, alles ist wieder sauber und ordentlich rein«, knurrte Glenda. »Möchten Sie eine Tasse Tee, Herr Ottomy? Dabei können Sie uns ja von dem Spiel erzählen.«
    Man sagt, Menschenmengen seien dumm, aber meistens sind sie einfach nur durcheinander, denn als Augenzeuge ist der Durchschnittsmensch so zuverlässig wie eine Rettungsweste aus Baiser. Je mehr Ottomy erzählte, desto offensichtlicher wurde es, dass keiner eine klare Vorstellung davon hatte, was überhaupt geschehen war, nur dass irgendein Kerl aus einem halben Straßenblock Entfernung ein Tor geworfen hatte, und auch das nur vielleicht.
    »Das Komische daran ist nur«, fuhr Ottomy fort, während Glenda – metaphorisch ausgedrückt – die angehaltene Luft ausstieß, »als wir im Gedränge waren, hätte ich schwören können, dass ich Ihre liebliche Assistentin hier gesehen habe, wie sie gerade mit einem Kerl in Dösel-Klamotten geplaudert hat …«
    »Das ist ja nicht verboten!«, sagte Glenda. »Sie ist jedenfalls hier gewesen und hat die Herde geschrubbt.« Das war zwar etwas hölzern, aber sie hasste Leute wie ihn, die von der Gnade einer Autorität aus dritter Hand lebten und sich darin gefielen, jedes kleinste bisschen Macht, dessen sie habhaft werden konnten, auch auszuüben. Er hatte mehr gesehen, als er ihr sagte, das war sicher, und er wollte sie ein bisschen zappeln lassen. Ohne hinzusehen spürte sie, dass er auf ihre Jacken blickte. Ihre nassen Jacken.
    »Ich dachte, Sie gehen nie zum Fußball, Herr Ottomy?«
    »Ach, das ist es ja. Die Spitzhüte wollten hingehen und sich ein Spiel ansehen, und ich und Nobbs mussten mitgehen, falls sie von stinknormalen Leuten angehaucht werden. Verflixt noch mal, das würden Sie nicht glauben! Rumgelästert haben sie, und sich beschwert, und ständig irgendwelche Notizen gemacht, als gehörte ihnen die Straße. Also, eins kann ich Ihnen flüstern: Die haben was vor, ganz klar.«
    Glenda mochte den Ausdruck »Spitzhüte« nicht, obwohl er eigentlich ganz treffend war. Wenn Ottomy ihn aussprach, klang es eher wie eine Einladung zu einer schmierigen Verschwörung. Aber wie man es auch drehte und wendete, Zauberer waren Hautevolee, feine Leute, die zählten, Macher und Entscheider. Und wenn Leute wie sie sich plötzlich für das Treiben von Leuten, die per definitionem nicht zählten, interessierten, dann entschieden sie über ihre Köpfe hinweg und machten mit ihnen früher oder später, was sie wollten.
    »Vetinari kann Fußball nicht ausstehen«, sagte sie.
    »Ach, die stecken natürlich alle unter einer Decke«, erwiderte Ottomy und tippte sich mit dem Finger seitlich gegen die Nase. Das veranlasste einen kleinen Klumpen getrockneter Materie aus

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