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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einfach nur neugierig, Likely. Aber manchmal stellen wir Fragen, die mit dem Fall nur ganz entfernt zu tun haben.«
    »Also war es nicht offiziell?«
    »Nicht direkt …«
    »Dann stecken Sie sie sich dahin, wo die Sonne niemals hinscheint.«
    Feldwebel Angua lächelte ein Bullenlächeln. »Du hast keine einzige Karte auf der Hand, die du auszuspielen wagst, trotzdem kommst du mit so was an. Von Andy, ja, von dem hätte ich so etwas erwartet, aber Bückling meint, du bist ganz clever. Wie clever muss jemand sein, um so dumm wie du zu sein?«
    Es klopfte vorsichtig an der Tür, dann streckte ein Wächter den Kopf um die Ecke. Jemand rief im Hintergrund mit lauter, gebieterischer Stimme: »… ich meine, du hast doch ständig mit solchen Sachen zu tun, oder nicht? Um Himmels Willen, es ist doch nicht so schwer …«
    »Ja, Nobby?«
    »Wir haben hier ein kleines Problem, Boss. Dieser Tote, der ins Lady Sybil gebracht wurde? Doktor Rasen ist hier und behauptet, der Mann sei aufgestanden und nach Hause gegangen!«
    »Hat ein Igor sich um ihn gekümmert?«
    »Ja. Gewissermaßen … äh …«
    Der Wächter wurde von einem vierschrötigen Mann in einer langen grünen Gummischürze beiseitegeschoben. In seinem Gesicht rangen Wut und Freundlichkeit miteinander. Ihm folgte Obergefreiter Schellfisch, der sichtlich versuchte, ihn zu beruhigen, was ihm allerdings nicht gelang.
    »Also hört mal gut zu, ja, wir versuchen zu helfen, wo es geht, klar?«, sagte Doktor Rasen. »Dann kommt ihr und behauptet, ihr hättet einen Mord, und ich ziehe den guten alten Igor von seinem Seziertisch ab und brumme ihm Überstunden auf. Richte bitte Samuel Mumm von mir aus, dass er seine Jungs mal zu mir schicken soll, wenn sie nicht grade beschäftigt sind, damit sie ein bisschen was über Erste Hilfe lernen. Vielleicht könnten sie dann etwas genauer zwischen tot und bloß eingeschlafen unterscheiden. Das fällt manchmal nicht leicht, aber im Allgemeinen ist es durchaus möglich, die Hinweise zu deuten. In unserem Gewerbe gilt es allgemein als erwiesen, dass jemand, der herumspaziert, eher als nicht tot angesehen wird, auch wenn wir in dieser Stadt gelernt haben, es eher als einen guten Start in die richtige Richtung anzusehen. Aber als wir das Tuch zurückgezogen haben und er sich aufgesetzt und Igor gefragt hat, ob er ein Sandwich bekommen könnte, waren wir uns ziemlich einig. Abgesehen von einer leichten Erkältung ging es ihm ausgezeichnet. Kräftiger Herzschlag, was darauf schließen lässt, dass er immerhin ein Herz hat. Ansonsten kein Kratzer, allerdings könnte er ein kräftiges Abendessen vertragen. Er muss hungrig gewesen sein, denn das Sandwich, das Igor für ihn gemacht hat, hat er restlos verputzt. Und wo wir gerade vom Essen sprechen – ehrlich gesagt, freue ich mich jetzt auf meins!«
    »Hast du ihn etwa gehen lassen?«, erkundigte sich Feldwebel Angua entsetzt.
    »Selbstverständlich! Ich kann schließlich niemanden im Krankenhaus behalten, bloß weil er dummerweise noch am Leben ist!«
    Sie wandte sich an den Obergefreiten Schellfisch. »Und du hast ihn auch gehen lassen, Bückling?«
    »Sah aus wie ein Fall von ärztlicher Anweisung, Boss«, antwortete Schellfisch und warf Trev einen kläglichen Blick zu.
    Trev explodierte. »Er war voll mit Blut! Er war total am Arsch!«
    »Vielleicht ein übler Scherz?«, sinnierte Angua.
    »Ich hätte geschworen, dass da kein Herzschlag mehr war, Boss«, schob Schellfisch nach. »Vielleicht ist er einer von diesen Mönchen aus der Mitte, die können so allerlei Hokuspokus veranstalten.«
    »Das heißt doch wohl, dass hier jemand unberechtigterweise Stadtwachenzeit vergeudet hat«, sagte Angua und funkelte Trev finster an.
    Er erkannte ihren Versuch sofort als Akt der Hilflosigkeit. »Und was hätte ich davon gehabt?«, fragte er. »Glauben Sie denn, ich bin gerne hier?«
    Der Obergefreite Schellfisch räusperte sich. »Heute Abend war ein Spiel, Boss. Vorne am Schalter ist die Hölle los, überall streunen die Fans herum, und jemand hat sie mit jeder Menge Gerüchte gefüttert. Ich will damit nur sagen, dass wir ziemlich eng mit Personal sind. Wir haben schon jetzt ein paar größere Brüllereien gehabt. Außerdem ist er ja von alleine wieder weggegangen.«
    »Soll mir recht sein«, sagte der Doktor. »Horizontal reingekommen und aufrecht wieder gegangen. So haben wir’s am liebsten. Aber jetzt muss ich wieder los, Feldwebel Angua. Auch wir kriegen heute Abend viel zu tun.«
    Angua sah sich

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