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Der Coach

Titel: Der Coach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Präzedenzfall Brown gegen die Schulbehörde war die Rassentrennung in den meisten Schulen der Südstaaten immer noch nicht aufgehoben. Der Supreme Court beschloss drastische Maßnahmen und veränderte damit unser aller Leben für immer. Eines heißen Sommerabends spielten wir Basketball in der Turnhalle der Section Highschool, der Schule für Farbige. Da kam Coach Thomas zu uns und sagte: ›Jungs, wir fahren jetzt zur Messina Highschool. Ihr werdet Spartans. Steigt ein.‹ Etwa ein Dutzend von uns stieg in den Bus, und Coach Thomas fuhr uns quer durch die Stadt. Wir waren verwirrt und hatten Angst. Man hatte uns schon so oft erzählt, dass die Rassentrennung in den Schulen aufgehoben werden solle, doch bisher war nichts geschehen. Wir wussten, dass es an der Messina Highschool von allem nur das Beste gab: schöne Gebäude, gute Spielfelder, eine riesige Turnhalle, jede Menge Preise und ein Football-Team, das zu diesem Zeitpunkt fünfzig- oder sechzigmal in Folge gewonnen hatte. Und einen Coach, der sich für Vince Lombardi hielt. Ja, wir fürchteten uns, aber wir wussten auch, dass wir tapfer sein mussten. Wir erreichten die Messina Highschool und stiegen aus. Das Football-Team war beim Krafttraining in einem riesigen Geräteraum. Ich hatte noch nie im Leben so viele Hanteln und Maschinen gesehen. Etwa vierzig Jungs stemmten schwitzend Gewichte, es lief Musik. Als wir hereinkamen, wurde es ganz still. Sie starrten uns an. Wir starrten sie an. Eddie Rake kam herüber, schüttelte Coach Thomas die Hand und sagte zu uns: ›Willkommen auf eurer neuen Schule.‹ Er brachte uns alle dazu, einander die Hand zu geben, dann mussten wir uns auf eine Matte setzen, und er hielt eine kleine Rede. Er sagte, unsere Hautfarbe sei ihm gleichgültig. Seine Spieler trügen alle Grün. Auf seinem Spielfeld gebe es keine Vorurteile. Man gewinne das Spiel durch harte Arbeit, und ans Verlieren glaube er nicht. Ich weiß noch genau, wie ich auf dieser Gummimatte saß und völlig fasziniert war von diesem Mann. Er war sofort mein Coach. Eddie Rake hatte viele Seiten, doch ich habe nie jemanden erlebt, der besser motivieren konnte. Am liebsten hätte ich auf der Stelle die Polster angelegt und mit dem Kontaktspiel begonnen.
    Zwei Wochen später begann das Augusttraining, mit zwei Trainingseinheiten pro Tag, und es ging mir so schlecht wie nie zuvor in meinem Leben. Rake hatte Wort gehalten. Die Hautfarbe war gleichgültig. Er behandelte uns alle gleichermaßen wie Tiere.
    Alle blickten dem ersten Schultag mit großer Sorge entgegen, wegen möglicher Streitereien und Rassenkonflikte. Und an den meisten Schulen trat tatsächlich ein, was befürchtet worden war. Nicht so bei uns. Der Direktor betraute Coach Rake mit der Organisation, und es ging alles glatt. Er steckte seine Spieler in die grünen Trikots, die wir auch jetzt tragen, und teilte uns in Zweiergruppen auf, immer ein weißer und ein schwarzer Spieler. Als die Busse vorfuhren, standen wir bereit, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Die jungen Schwarzen sahen also an der Messina Highschool als Erstes ein Football-Team, in dem Schwarze und Weiße vereint waren, und alle trugen sie Grün. Ein paar Hitzköpfe versuchten zwar, Ärger anzuzetteln, doch wir konnten sie dazu bringen, sich eines anderen zu besinnen.
    Die erste Auseinandersetzung gab es bei den Cheerleadern. Die weißen Mädchen hatten bereits den ganzen Sommer als geschlossene Gruppe trainiert. Coach Rake ging zum Direktor und erklärte ihm, dass eine Fiftyfifty-Lösung wohl am besten sei. Das hat funktioniert und funktioniert bis heute. Als Nächstes kam die Kapelle dran. Es war nicht genug Geld da, um die weiße mit der schwarzen Kapelle zusammenzulegen und alle Musiker mit Messina-Uniformen auszustatten. Einige mussten also aus der Erstbesetzung ausgeschlossen werden, und es sah so aus, als würden die meisten davon Schwarze sein. Da ging Coach Rake zum Fanklub und verkündete, er brauche zwanzigtausend Dollar für neue Musikeruniformen. Messina solle die größte Marschkapelle im ganzen Bundesstaat bekommen. Und so ist es bis heute.
    Der Rassenintegration schlug große Ablehnung entgegen. Viele Weiße glaubten, das Ganze wäre nur vorübergehend. Wenn die Gerichte erst einmal Ruhe gäben, würde alles wieder nach dem alten Motto ›Gleichberechtigt, aber getrennt‹ funktionieren. Doch lassen Sie sich von mir sagen: Getrennt ist niemals gleichberechtigt.
    In unserem Stadtteil wurde viel darüber spekuliert, ob die

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