Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
Vom Netzwerk:
bis sein Körper wieder in der Lage war, die Anweisungen seines Geistes auszuführen.
    Sophie hatte das Zelt verlassen, als das Fieber gebannt war; jetzt kam sie wieder, glitt leise zwischen den im Wind flappenden Zeltbahnen hindurch. Sie maß seine Temperatur, legte die Hand auf seine kühle Stirn. Ihr Vater konnte jeden Augenblick wiederkommen, um nach seinem Patienten zu sehen, und da sich der Sandsturm bereits ankündigte, würde das eher früher als später sein.
    Es war an der Zeit, zu tun, was sie tun musste.
    Sie schaute Max mit einem Blick an, in dem Bedauern und Zärtlichkeit lagen. »Du hast es fast geschafft«, flüsterte sie.
    Mit geradezu chirurgischem Geschick setzte sie die rasiermesserscharfe Klinge neben seiner langsam pulsierenden Halsschlagader an.
    Sie küsste seine Stirn.
    Die Klinge schnitt.
     
    Sayid wusste, dass Bobby seinen Fluchtversuch jetzt jeden Augenblick starten würde. Der Amerikaner hatte sich Zeit gelassen und die kaputte Einspritzdüse des Diesels ausgebaut, und ihre Bewacher hatten in ihrer Aufmerksamkeit etwas nachgelassen. Vorhin hatte einer der Männer genickt – Bobby kam voran, der Junge wusste offenbar, was er da tat, warum sollte er sich also mit dem kaputten Teil abgeben?, hatte er den Hai gefragt. Der Killer mit den kaputten Zähnen sah gerade Peaches an. Er sagte etwas zu ihr und sie kletterte hinten in ihren Van hinein. Dann setzte sich der Mann wieder auf den Beifahrersitz. Sayid wollte nicht zu lange zu dem Killer hinsehen, nicht, dass der noch seine Gedanken erriet.
    Die anderen hatten irgendwo eine Stelle gefunden, wo sie sich setzen konnten. Einer war wieder in Bobbys Bus gestiegen. Sayid hatte gebettelt, dass er sich draußen an einen der Picknick-Tische setzen durfte, er wollte lieber in der kalten Nachtluft hocken als in der stickigen Enge des Busses – er würde ja wohl kaum abhauen, oder?
    Sayid konnte sich nicht auf die Zahlen konzentrieren, die ihm durch den Kopf schwirrten. Sein Herz klopfte zu schnell – ahnte schon den Augenblick voraus, in dem Bobby loslaufen würde. Sayid hatte sich etwas überlegt. Wenn er vorgab zu stolpern und auf dem grasbewachsenen Abhang hinfiel, vor dem erjetzt saß, könnte das die Gangster ablenken. Einer würde vielleicht sogar zu ihm gerannt kommen und Bobby aus den Augen lassen, obwohl er hoffte, sich durch so eine Aktion keine Schläge einzuhandeln.
    Achte auf Bobby.
    Warte, bis er zu dir hersieht. Oder nickt. Egal, was.
    Peaches kam wieder aus dem Van des Hais heraus. Sie hatte ein Handy in der Hand. Warum? Der Hai musste ihr befohlen haben, jemanden anzurufen. Aber wen? Das konnte nur Sophie sein. Ja, genau! Der Hai hatte ihr gesagt, sie solle Sophie anrufen, solle so tun, als ob alles in Ordnung wäre, und wenn Sophie abnahm, kriegten sie vielleicht heraus, wo genau in Marokko sie war – und da war dann ja auch Max. Nein. Das ergab keinen Sinn. Sophie hatte ihm gesagt, sie hätte ihr Handy weggeschmissen, nachdem diese Männer sie in Biarritz verfolgt hatten. Er beobachtete Peaches. Jetzt tippte sie eine SMS. Sie konnte dem Hai ja auch weisgemacht haben, dass ihre Eltern reich wären und ein Lösegeld für sie bezahlen würden. Oder vielleicht Bobbys Familie. Egal, das spielte jetzt auch keine Rolle. Bobby beugte sich über den Motor, griff mit der rechten Hand nach einem Schraubenschlüssel. Er fiel ihm von der Karosserie des Autos herunter. Bobbys Kopf war immer noch über den Motor gebeugt, als Sayid ihn murmeln hörte: »Verdammt! Heben Sie ihn für mich auf, ja?«
    Ohne zu überlegen, tat der Gangster, der die Taschenlampe in der Hand hielt, das Normalste von der Welt und bückte sich. In dem Augenblick schrie Sayid auf und warf sich den Abhang hinab – und schon holte Bobby aus und verpasste dem Gangster einen Tritt, dass er durch die Luft flog.
    Sayid rollte und purzelte nach unten und konnte kaum noch etwas erkennen.
    Bobby rannte, der überrumpelte Entführer kam taumelnd hoch, Autotüren wurden aufgerissen. Der Hai schrie Kommandos, die Spucke sprühte ihm förmlich aus dem Mund. Er zeigte auf Bobbys dunkle Gestalt, die sich unter dem gelben Schein der Lampen entfernte, und dann auf Sayid. Einer der Männer kam auf ihn zugerannt, andere stoben aus den Autos in alle Richtungen davon und verteilten sich, um die fliehende Beute noch einzufangen.
    Peaches kam auf Sayid zugerannt.
    »Nicht! Lass! Lauf weg!«, schrie Sayid.
    Aber es war zu spät. Der Mann war als Erster bei ihm, riss ihn hoch und schlug ihm

Weitere Kostenlose Bücher