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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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fest auf den Hinterkopf. Unter der Wucht des Schlags begann sich bei Sayid alles zu drehen. Für einen Augenblick hörte er nichts mehr. Er sah noch, wie Peaches den Mann anschrie, und dann rannte sie auf die Straße zu.
    Lauf, versuch dein Glück, Peaches!
    Die wattige Stille hob sich auf einmal wieder von seinen Ohren, als die Gangster sich gegenseitig Kommandos zuschrien. Das Letzte, was er von Bobby sah, war, wie er in seinem Kälteschutzanzug humpelnd und hüpfend, so schnell er konnte, auf die Baumreihe hinter der Gegenfahrbahn zulief.
    Dann drang ein entsetzliches Geräusch durch die Nacht. Das Schleudern eines Autos mit blockierten Rädern. Reifen, die von Felgen gefetzt wurden. Schreie ertönten, Scheinwerfer stachen durch den gelben Schimmer – ein außer Kontrolle geratener Wagen, dessen Fahrer versuchte, den auf die Fahrbahn rennenden Männern des Hais auszuweichen.
    Kurz darauf gab es einen dumpfen Schlag, bei dem sich einem der Magen umdrehte.
    Ein Mensch war angefahren worden.
    Metall ächzte. Glas splitterte.
    Stille.
    Sayid spähte hinüber, als einige der Gangster auf das beschädigte Auto zuliefen. Der Hai scherte sich nicht um den hinter dem Steuer zusammengesackten Fahrer und rannte zwanzig Meter zurück. Peaches beugte sich in das Autowrack, als zwei der Entführer den Fahrer herauszogen. Der Mann lebte, konnte aber nicht stehen und sackte zusammen.
    Sayids Blick suchte den Hai und die anderen. Sie beugten sich über eine Gestalt am grasbewachsenen Fahrbahnrand. Eine schwarz gekleidete Gestalt.
    Und dann sahen sie weg.
    »Bobby! «, schrie Sayid in die Nacht.
    Düstere Gesichter wandten sich ihm zu. Der Hai und seine Männer liefen zu ihren Autos zurück. Sayid wurde wieder in den Bus gestoßen. Die Tür knallte zu. Draußen hektisches Stimmengemurmel. Eine Minute lang Schraubenschlüssel im Einsatz. Die Motorhaube knallte zu. Der Motor wurde angelassen – die Gangster waren wieder obenauf.
    Der Bus rollte über den Randstreifen, drückte Sayid gegen die Innenwand. Angst schnürte ihm die Kehle zu.
    Max. Hilf mir. Bitte.
    Denk nach, Sayid! Denk doch nach!, schrie ein anderer Teil seines Gehirns und machte sich über seine stummen Hilferufe lustig.
    Was war eigentlich passiert? Was ergab hier keinen Sinn? Was hatte er da gesehen?
    Das Scheinwerferlicht – wie es hin und her zuckte. Der Schlag, von dem ihm schlecht geworden war.
    Der Zusammenprall – in Zeitlupe.
    Bobby, der irgendwo tot oder verletzt liegen geblieben war. Der Hai brüllte den anderen etwas zu. Alle rannten jetzt zu denAutos zurück. Die Gangster rannten zu den Autos … Die Gangster rannten … Die Gangster rannten zu den Autos zurück – und Peaches auch.
    Und da begriff Sayid, was nicht ins Bild gepasst hatte.

21
    D er Sandsturm fegte um diese Jahreszeit nicht so heftig. Der Sand zog wirbelnd weiter, zwang die Menschen, den Kopf zu senken und die Augen zu bedecken, und schuf einen Schild, hinter dem sich Feinde verstecken konnten. Und Max Gordons Feinde waren in der Nähe.
    Männer mit dunklen Augen und blauschwarzer Haut, die in der Wildnis lebten, deren Vorfahren schwere und brutale Kämpfe ausgefochten hatten und die noch zehrten von dem dabei erworbenen Geschick, bewegten sich auf die Stadtmauern zu. Es gab immer noch Stellen, an denen man mit Allradfahrzeugen nicht so leicht durchkam wie zu Pferde, und während der Sand gegen die Stadtmauern brandete, deckte ein halbes Dutzend dieser Krieger Augen und Mäuler ihrer Pferde ab. Ihre Turbane, etliche Meter eines feinen blauen Stoffs, um ihre Gesichter gewunden, schützten nicht nur Augen und Nasenflügel vor eindringendem Sand, sondern verhinderten nach ihrem Glauben auch, dass böse Geister in ihren Körper eindrangen.
    Ihre Enterhaken verfingen sich in der Mauer. Während zwei der Männer die Zügel der Pferde hielten, begannen die vier anderen dunklen Krieger zu klettern.
     
    Fauvre sorgte sich nicht nur um den fiebergeschüttelten Jungen, sondern auch um Aladfar, der in der ganzen Aufregung in Vergessenheit geraten und immer noch im Käfig eingesperrtwar. Als er seinen Rollstuhl zu der Rampe wendete, die zu der Tigersenke hinabführte, sah er die Staubwolken, die den Sternenhimmel trübten. Die erste Sandwelle fegte über die Stadtmauern.
    Mit ihr fielen Seile herab; die Gewänder der Eindringlinge bauschten sich im Wind. Die Angreifer hatten große Mühe gehabt, die hohen Mauern zu erklimmen, und ihre Entschlossenheit, das wusste Fauvre auch, konnte nur eines

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