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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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anderen Autos verfrachten – und dann konnte er das magische Quadrat vergessen.
    Sayid schob sich auf dem Boden nach vorn zur Fahrerkabine und griff nach einer der Wasserflaschen, die die Männer zwischen die Sitze geklemmt hatten. Die Zeit lief ihm davon. Er musste das Risiko eingehen. Bobbys Kleinbus hatte hinten keine Fenster, deshalb sah er die Männer nicht mehr, sondern hörte nur ihre Stimmen. Jetzt noch mehr Stimmen, einige davon laut. Jemand stöhnte: »Ich zieh den Bus nicht da rauf. Über den Pass schaffen wir es sowieso nicht. Lassen wir es bleiben!«
    Sayid schüttete sich Wasser über den Schuh und rieb denzusammengebackenen Dreck und Schneematsch weg. Die Zahlen, die Max ihm vom Kristall vorgelesen hatte, wurden sichtbar. Wenn Sayid sie der Reihe nach mit denen im Quadrat verglich, konnte er die zugehörigen Buchstaben ermitteln. Er war ein Dutzend Buchstaben von der Entdeckung von Zabalas Geheimnis entfernt. Die erste Zahl von dem Anhänger lautete 7 – da stand das C im Quadrat, sah Sayid; unter der nächsten, der 24, stand das U …
    Sayids Augen flogen über das Quadrat. Die Stimmen kamen näher – er kritzelte schneller. Falls die ihn nachher, wenn sie angekommen waren, durchsuchten, musste er dafür sorgen, dass sie den entzifferten Code nicht fanden. Und wenn er einen Weg fand, Max mitzuteilen, dass er das Rätsel gelöst hatte … Konzentrier dich! Zahl, Buchstabe, Zahl …
    Er musste etwas tun! Falls dieser Bus je gefunden wurde, musste klar sein, dass er noch lebte. Sayid zog die Misbaha aus seiner Hosentasche und hängte sie über die Schwanzflosse des Surfbretts.
    Einer der Gangster zerrte die hintere Tür auf. Der funkelnde Schnee um ihn herum erschwerte es ihm, im Halbdunkel des Wageninnern etwas zu erkennen. Sayid schob sich den Stift in den Ärmel.
    »Raus mit dir, Junge!«, rief der Mann. »Na los, Beeilung!«
    Als er sich hereinbeugte, um ihn herauszuziehen, holte Sayid mit seinem Gips aus, als strenge er sich an, dem brutalen Kommando zu gehorchen. Dabei kickte er das Surfbrett aus der Halterung, sodass es flach auf dem Boden des Innenraums landete. Egal, was jetzt auch passierte, wenigstens konnte keiner dieser Kerle sehen, was er auf dem Brett notiert hatte.
    Die Männer nahmen keine Rücksicht auf den in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkten Jungen. Jemand schubste ihnund er geriet ins Stolpern, doch nach einem Dutzend Schritte, die er gezerrt und durch den Schnee getreten wurde, wurde Sayid auch schon in den Laderaum des nächsten Vans bugsiert. Dort roch es nach Öl und Schmierfett. Nach Motorrädern. Die Rinnen im Boden riefen Sayid in Erinnerung, dass die Gangster in jedem Auto drei Motorräder mithatten und dass sie mit ihren Maschinen jetzt in Genf waren. Wo sie auf Sophie warteten.
    Die Türen wurden zugeschlagen.
    Sayid notierte sich die beiden letzten Buchstaben.
    Die Botschaft. Sie ergab keinen Sinn.
     
    Max hatte die Festungsstadt mit Abdullah am Steuer eines alten Pick-ups verlassen. Vor ihnen erstreckte sich eine staubige Straße bis zum Horizont.
    Der Pick-up war nicht so luxuriös wie Abdullahs Landrover, und Max wurde auf den tiefen Furchen der Straße tüchtig durchgeschüttelt. Abdullah sprach lange Zeit kein Wort, doch schließlich sah er zur Seite und sagte:
    »Die Männer, die uns überfallen haben, das waren Tuareg.« »Ja, Laurent hat’s mir gesagt«, sagte Max.
    »Sagt dir das was?«
    Max schüttelte den Kopf. »Viel weiß ich nicht. Nur, dass sie Wüstenkrieger sind.«
    Abdullah nickte. »Bei denen tragen die Männer einen Schleier. Sie glauben, böse Geister könnten durch Nase und Mund in ihren Körper eindringen. Die Frauen tragen keinen Schleier. Die Tuareg-Frauen sind anders als andere Araberinnen. Sie beherrschen die Kampfkunst. Von Kindheit an bringt man ihnen das Ringen bei. Sie sind stark. Starke Frauen. So etwas gefällt nicht vielen Männern – nur den Tuareg. DieFrauen sind etwas Besonderes und sie dürfen sich die Männer aussuchen. Verstehst du? Sie suchen sie sich aus. Und die Männer akzeptieren die Wahl der Frauen.«
    Abdullah verstummte wieder und wartete, als rechne er damit, dass Max von allein darauf kam, warum er ihm das alles erzählte.
    »Verstehe«, sagte Max, obwohl er keine Ahnung hatte, warum Abdullah ihm Unterricht in Stammeskultur gab.
    Abdullah zuckte mit den Achseln. Er musste wohl noch deutlicher werden.
    »Sophies Mutter war eine Tuareg.«
    Jetzt besaß Abdullah Max’ ungeteilte Aufmerksamkeit. Das Bild, wie

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