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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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gedrückt.
    »Du sagst ihr, falls sie Geld will, kann sie es haben. Du sagst ihr, der Anhänger sei wertlos. Du sagst ihr das alles, ja?«
    Max nickte. Er glaubte nicht, dass es Sophie nur ums Geld ging, aber vielleicht ließ sie sich ja doch kaufen und dazu bewegen, sich von Peaches und ihresgleichen fernzuhalten.
    »Ich bin nicht verantwortlich für Sophie«, sagte er. »Sie ist diejenige, die in etwas hineingeraten ist. Ich muss sehen, dassich einen Weg finde, wie ich diesen Tischenko aufhalten kann.«
    »Bei CERN gibt es Leute, mit denen ich sprechen kann. Ich werde versuchen, sie zu überzeugen, dass sie alle Experimente und Forschungsarbeiten wenigstens für achtundvierzig Stunden unterbrechen. In unserer heutigen Zeit – wenn ich die vor einem möglichen Terroranschlag warne, machen sie gleich die ganze Schweiz dicht. Max, ich möchte nicht, dass meine Tochter den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringt. Wenn die Behörden sie festnehmen, werde ich ihr nicht mehr helfen können.«
    »Und was ist mit mir?«, sagte Max.
    »Du kannst hier nichts aufhalten. Das schaffst du einfach nicht. Sieh es ein. Gib Sophie das Geld und dann stell dich den Behörden. Ich werde für dich aussagen. Dann werden sie dir vielleicht glauben und die ganze Region gründlich durchsuchen. Überlass das den Profis, Max. Wir haben keine Zeit mehr.«
    Max packte seine Sachen und zog sich um. Er flog von der Wüste in den Schnee. Wenn er aus dem Flugzeug ausstieg, war er wieder im Winter. Er war reisefertig. Jetzt musste er sich bloß noch verabschieden.
    Max stand vor Aladfar. Der Tiger lag schlafend in seinem Käfig. Sein buschiges Ohr zuckte, sein Schwanz klopfte auf den Boden. Träumte er oder erkannte er ihn instinktiv wieder?, fragte sich Max.
    Aladfar erwachte und richtete seinen Blick gemächlich auf Max, der reglos dicht vor den Gitterstäben stand. Vorsichtig wich der Tiger zurück. Menschen waren unberechenbar, aber diesen hier kannte er, und er spürte auch die seltsamen Schwingungen, die zwischen ihnen hin- und hergingen. Angst zeigte der Junge nicht. Der Tiger dachte an die vorige Nacht zurück.Es hatte gutgetan, wieder in Freiheit zu sein. Aber er hatte sich von diesem Jungen Befehle geben lassen. Das verwirrte ihn.
    Aladfar setzte zum Sprung an, die Zähne gebleckt, der mächtige Kopf von einer gestreiften Krause umgeben, die sich beim Angriff aufstellte. Er stieß ein fauchendes Knurren aus, um sich diesem Jungen gegenüber zu behaupten, der die Gitterstäbe mit beiden Händen umfasst hielt und sich nichts anmerken ließ. Aladfar ließ den Kopf sinken und sah ihn mit seinen bernsteingelben Augen wachsam an.
    Der Junge schob die Hände zwischen den Stäben durch, erst eine, dann die andere. Er sprach leise und beruhigend auf den Tiger ein und senkte dabei langsam die Lider. Der Tiger hörte ein Wort, das er verstand: »Aladfar, Aladfar.«
    Er kam näher heran, beschnupperte die Hände, die sich vor ihm öffneten, und ließ zu, dass der Junge die Finger in das dichte Fell an seinem Hals grub.
    »Aladfar, du bist herrlich. Das schönste Tier, das ich je gesehen habe«, sagte Max sanft – fast überwältigt vor Respekt. Er roch die Hitze des Tiers, fühlte die dicke Fellschicht, die den darunterliegenden kräftigen Muskel bedeckte. »Eines Tages komme ich wieder und besuche dich. Ich vergesse dich nicht. Niemals.«
    Es war heiß. Aladfar keuchte. Er schnupperte und leckte die Hand des Jungen, während der ihm das Gesicht streichelte.
    Max riss sich los. Fauvre und Abdullah warteten am Auto auf ihn. Max gab Fauvre die Hand – sie hatten sich alles Nötige bereits gesagt – und stieg in das drückend heiße Taxi.
    Als der Wagen wendete, sah er noch einmal zu dem Tiger zurück.
    Aladfar stand hoch aufgerichtet da, sein Körper warf einen riesigen Schatten. Seine Augen folgten Max, sahen zu, wie derJunge sich seine Freiheit nahm. Und dann stieß der Tiger ein Gebrüll aus, das rings von den Mauern der Siedlung widerhallte.
     
    Angst durchfuhr Sayids zitternden Körper. Der alte Bus hatte zu kämpfen. Hoffentlich ließen die ihn jetzt nicht irgendwo stehen, das konnte er überhaupt nicht gebrauchen! Er hatte die Zahlen bestimmt ein Dutzend Mal auf das Surfbrett gekritzelt und wieder durchgestrichen und das Codewort immer noch nicht gefunden, das er brauchte, um das Zahlenquadrat zu lösen.
    Eines hatte ihm die Fahrt bis jetzt wenigstens gebracht – Zeit. Zeit, in der er sich an Max’ Spionspiel erinnerte. Wenn man das

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