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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Zabalas Prophezeiung würde dieses Gebiet zertrümmern wie der Hammer die Walnuss. Max sah auf den Genfer See hinunter, als das Flugzeug in den Landeanflug ging. Die Stadt kauerte sich an die westliche Küstenlinie, dicht an der Grenze zu Frankreich. Max spähte über die Landebahn hinaus. Kaum zwei Kilometer vom Flughafen entfernt standen mehrere moderne Gebäude in der offenen Ebene, riesengroß. Das war CERN. Wie oder warum die mit Zabalas Katastrophe verknüpft waren, wusste Max nicht, aber sollte hier irgendetwas schiefgehen, würde Genf für immer von der Weltkarte verschwinden, das war klar.
    Hinter dem See und der Stadt ragten Berge wie Piranhazähnehimmelwärts und schienen nach ihm zu schnappen, als sei er ein Häppchen, das man ihnen zum Fraß hingeworfen hatte. Willkommen im Land der Kuckucksuhren, der Schokolade und des gewaltsamen Todes.
     
    Corentin beobachtete die Passagiere in der Ankunftshalle des internationalen Flughafens von Genf. Max Gordon würde sich gleich zu der am Flughafen befindlichen Bahnstation aufmachen, um von dort in die sechs Fahrminuten entfernte Stadt zu fahren. Corentin wollte den Jungen nicht verpassen. Die Züge verkehrten alle Viertelstunden, aber wenn Max Gordon ihn sah, würde er ihm zu entkommen versuchen – und das durfte nicht passieren. Es liefen noch jede Menge andere Jugendliche hier herum, irgendeine blöde Schulklasse. Corentin klappte sein Handy auf. Thierry hielt am Gare de Cornavin – dem Hauptbahnhof in der Stadt – nach Sophie Ausschau.
    »Ist sie schon da?«
    »Der Zug ist pünktlich. Noch fünf Minuten.«
    »Verdammt, das ist zu knapp, Thierry. Er wird sie verpassen. Bleib bei ihr. Ich hol mir hier den Jungen.«
    Corentin verließ seine Deckung. Er musste dafür sorgen, dass Max ins Freie kam, dass er losrannte, panische Angst bekam. Und dann würde Corentin ihn sich schnappen, wenn der Junge in die falsche Richtung lief und nicht mehr viele Alternativen zum Ausweichen hatte. Zur Tür hinaus, auf die Straße – da war er angreifbar. Der Verkehr und der Umstand, dass der Junge sich in Genf nicht auskannte, das verschaffte Corentin einen Vorteil.
     
    Max mischte sich zwischen die Schüler auf Klassenfahrt. Die jungen Italiener plapperten wild durcheinander, freuten sich auf ihre Reise an den Genfer See. Gegen diese Geräuschkulisse hatten die Lehrer, die Anweisungen geben wollten, keine Chance. Mit Gelassenheit und Routine schafften sie es schließlich doch, ihre Schäfchen zum Haupteingang zu scheuchen.
    Max tauchte in die Schülerschar ein, schaute aber ständig über ihren Rand hinweg und beobachtete die im Terminal verstreuten Leute. Sein Blick fiel auf eine Wanduhr. Er hatte noch Zeit. Sophies Zug sollte erst in einer halben Stunde ankommen. Als die Schüler wie ein Fischschwarm einen Schwenk vollzogen, löste sich Max wieder aus der plappernden Schar. Er ging schnell auf die Rolltreppe am Ende des Terminals zu, die zu den Bahnsteigen hinabführte. Wenn er Sophie abfangen konnte, würde er gleich danach in eine S-Bahn zum Kernforschungszentrum steigen und die Leute dort warnen. Ob Fauvre jemanden erreicht hatte? Hatte er die Leute dort überzeugen können? Oder würde Max bei seiner Ankunft im CERN auf verständnislose Gesichter treffen – oder gar auf die Polizei?
    Als er an einem Fahrkartenautomaten vorbeiging, bemerkte er den großen, kräftigen Mann in Lederjacke. Er durchbohrte Max mit seinen Blicken. Es war der Typ aus Mont la Croix, der ihm bis ins Krankenhaus in Pau gefolgt war. Wie hatte der ihn gefunden? Hier, in Genf. Aber das war jetzt unwichtig, denn Max sprintete bereits zu den Rolltreppen. Der Lederjackenmann, war allerdings genauso schnell wie er – offenbar gut trainiert. Die Rolltreppe schwebte mit Max nach unten, aber das ging ihm nicht schnell genug. Er schwang sich auf den mit Gummi überzogenen Handlauf und rutschte nach unten.
    Ein Zug fuhr ratternd aus. Bis auf ein paar Touristen war der Bahnsteig leer. Max sprintete zum anderen Ende des Perrons; erwürde hinunterspringen und notfalls über die Gleise laufen. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass sein Verfolger dicht hinter ihm war. Max war jünger und fitter, er konnte ihn abhängen. Er würde den Älteren so zum Keuchen bringen, bis seine Lunge es nicht mehr schaffte. Aber es kam ganz anders. Der Mann holte auf.
    Max gelangte ans Ende des Bahnsteigs. Die Tunnel waren gefährlich, aber er hatte keine andere Wahl. Er musste auf die Gleise springen. In dem

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