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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Schlüsselwort erst einmal hatte, war es leicht. Leg die Buchstaben in dieselben Kästchen wie die Zahlen, nimm keine Buchstaben zweimal, benutz die Zahlen, die Max auf dem Kristall gefunden hatte – und des Rätsels Lösung war da.
    Leicht.
    Wenn er bloß die Buchstaben des Schlüsselworts hätte! Sayid hatte schon alle Wörter durchprobiert, die ihm bei seinem Dilemma einfielen: Hai, Château, Biarritz, Atlantik, Surfen, Äthiopien, Zabala, bedrohte Arten, Marokko – dabei musste er an Max denken. Wenn Max bloß hier bei ihm im Auto wäre! Nein, besser nicht. Ihm wäre es lieber, wenn Max und er frei wären oder wieder zu Hause. Doch je länger er daran dachte, desto mehr verflüchtigte sich sein Mut.
    Der Bus hielt an. Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter. Peaches und der Hai tauchten auf. Beide schauten an den vorn sitzenden Männern vorbei nach hinten zu Sayid. Er drehte das Gesicht weg, tat so, als ob er schliefe.
    »Ihr fahrt weiter«, sagte der Hai, der wie immer Spucke aufden Lippen hatte. »Peaches bliebt hier, die Vans folgen euch. Wir warten hier mit den Motorrädern. Das Mädchen kommt. Bringt den Jungen dort rauf.«
    Ein kalter Windstoß wehte Schneeflocken ins Auto. Das Fenster ging wieder hoch, der Hai klopfte von außen aufs Blech und der Motor wurde wieder angelassen.
    Das Mädchen? Damit war Sophie gemeint. Ob sie Max mitbrachte? Wie konnte Sayid ihn warnen, dass er in eine Falle lief? Gar nicht. Noch nicht. Aber vielleicht, wenn er »dort rauf« gekommen war – aber was sollte das sein? Ein Gebäude? Ein Berg? Egal, jedenfalls war das vielleicht eine Gelegenheit, an ein Telefon zu kommen. Dass Max wegen Mordes gesucht wurde, war völlig unwichtig; jetzt musste die Polizei ihn finden, damit ein Mord verhindert werden konnte.
    Es war, als spielte man mit dem Teufel Fangen. Wenn er dich kriegt, bist du erledigt.
     
    Und das war die Antwort, die Sayid gesucht hatte. Versuch deinen Kopf freizubekommen, denk an etwas anderes, und schon hast du die Lösung. Der Teufel! Luzifer. Nein: Lucifer, mit C, schließlich hatte ein Franzose das Codewort erfunden.
     
    Wieder waren zwei Stunden rum. Im niedrigen Gang ging es jetzt ins Gebirge hinauf. Das Quietschen von Gummi auf der Windschutzscheibe begleitete die weitere Fahrt, während die Wischerblätter gegen den Schneesturm ankämpften. Die Männer rauchten und fluchten. Sayid war schlecht vom Zigarettenqualm und der verbrauchten Luft. Die Windschutzscheibe fing an zu beschlagen, sodass die Männer das Fenster einen Spalt öffnen mussten – Gott sei Dank! Durch die frische Luft bekam Sayid wieder einen klaren Kopf. Er hatte das Zahlenquadratnoch einmal neu geschrieben und erinnerte sich inzwischen auch genau an das, was Max ihm übers Codeknacken erzählt hatte. Er musste jeweils einen Buchstaben des Codes und eine Zahl in einem Kästchen haben, durfte aber keinen Buchstaben zweimal verwenden.
    Wenn man die Buchstaben verwendet hatte, musste man im Alphabet weiterrücken. Das hieß, sobald das Wort Lucifer neben den Zahlen eingetragen war, musste er mit S, T, U, V und so fort weitermachen. Das Alphabet hatte sechsundzwanzig Buchstaben, und er hatte ein Quadrat aus fünfundzwanzig Zahlen, das war das Problem. Zwei Buchstaben mussten sich also eine Zahl teilen, und falls die Geschichte von Max stimmte, nahmen die Code-Entwickler im Zweiten Weltkrieg dafür das I und das J.
    Saiyd schrieb das Schlüsselwort L-U-C-I-F-E-R unter die Zahlen:
     
    11 24 7 20 3
    L U C I’J F
     
    4 12 25 8 16
    E R S T U
     
    Nein, das U war verkehrt. Einen bereits vorhandenen Buchstaben durfte man nicht noch einmal verwenden. Er strich ihn aus und schrieb die Zeile noch einmal.
     
    4 12 25 8 16
    E R S T V
     
    17 5 13 21 9
    W X Y Z A
     
    10 18 1 14 22
    B D G H K
     
    23 6 19 2 15
    M N O P Q
     
    Der Fahrer schaltete einen Gang runter. Der Motor fing an zu stottern und gab schließlich seinen Geist auf. Einer der Männer fluchte und hieb mit der Faust aufs Armaturenbrett. »Oh, Mann! Wir sind fast da! So ein Mist!«
    Die Männer stießen die Türen auf und traten in den wirbelnden Schnee hinaus. Sie unterhielten sich in gedämpftem Ton, aber es klang so, als hätten sie genug von der Fahrerei. Sayid hörte die anderen Vans herankommen. Reifen knirschten, Türen wurden geöffnet und wieder zugeschlagen. Der Schauder, der durch seinen Körper lief, rührte nicht von der Hochgebirgsluft. Wenn der Wagen nun wirklich endgültig liegen geblieben war, würden sie ihn in eins der

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